Sollte man in Krypto investieren, um seine Altersvorsorge aufzubauen? Und kann man mit Bitcoin und Co noch reich werden? In einem kürzlich erschienen Podcast klärt die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) über die Risiken und Chancen, die es beim Investieren in Kryptowährungen zu beachten gibt, auf.
Kryptowährungen: Ein kleiner Einstieg
In dem Ende April 2023 veröffentlichten Podcast unterhalten sich Dr. Sabine Reimer, Referatsleiterin im Verbraucherschutz und Dr. Christoph Kreiterling, Krypto-Experte der BaFin über das Thema Verbraucherschutz für Kryptowährungen. Nach einem kurzen Einstieg zu den Grundbegriffen in der Krypto-Welt nennt Dr. Kreiterling einige aktuelle Zahlen über die Adoption.
Sogenannten Krypto-Assets bezeichnet er als dezentrale digitale Vermögenswerte, die keine dritte Partei zum Austausch benötigen. Kryptowährungen hingegen gibt es laut Dr. Keiterling zufolge derzeit rund 20.000. Zahlreiche Menschen hätten außerdem bereits mit den neuen digitalen Gütern Kontakt. Der Krypto-Experte zitiert eine Studie der EZB, laut der rund 10 % der EU-Bürger bereits mit Krypto-Assets in Berührung gekommen sind. Genau ermitteln könne man die Verbreitung jedoch nicht, da sich Kryptowährungen im Allgemeinen nur sehr schwer zurückverfolgen lassen.
Die tatsächliche ökonomische Aktivität hinter den meisten Kryptowährungen beschrieb er als “nahe Null”.
Krypto für die Altersvorsorge?
Aufgrund der risikoreichen Natur von Kryptowährungen raten die beiden ab. Der Experte erklärt:
“Investiere nur das, was du dir auch leisten kannst, zu verlieren.”
Grund dafür ist neben der starken Volatilität von Kryptowährungen auch die Problematik, den gesamten Einsatz verlieren zu können. Das kann sowohl bei einer zentralen oder dezentralen Verwahrung passieren.
Bei einem zentralisierten Exchange besitzen die Anbieter die Schlüssel zu den Krypto-Assets der Nutzer:innen. Geht die Börse pleite, besteht auch das Risiko für einen Totalverlust der Assets. Kreiterling erinnert an den FTX-Crash, der deren Kunden einen zweistelligen Milliardenbetrag kostete.
Derartige Fälle sollen mit dem neuen MiCA-Gesetz verhindert werden. Laut dem BaFin-Experten schafft MiCAR einen einheitlichen Rahmen und viel höhere Ansprüche an zentralisierte Anbieter. Außerdem sind wesentlich größere Transparenzerfordernisse für die Tätigkeit als Krypto-Asset-Serviceprovider notwendig.
Doch auch bei einer dezentralen Verwahrung gibt es Keiterling zufolge noch mehrere Nachteile. So kann es bei digitaler Aufbewahrung eines privaten Schlüssels zu einem Verlust durch einen Hackerangriff oder von Hardware/Softwareproblemen kommen. Darüber hinaus gibt es auch keine Erbschafts- oder Rückerstattungsansprüche bei einem Verlust von Kryptowährungen.
Geldwäsche mit Kryptowährungen: Ein Problem?
Bezüglich der Geldwäsche mit Kryptowährungen zitierte Dr.Keiterling eine bei der Geldwäschekonferenz gezeigte Chainalysis Statistik. Laut dieser nehme zwar die Summe der mit Kryptowährungen gewaschenen Gelder zu. Allerdings stieg laut der Statistik gleichzeitig der Anteil der Kryptowährungstransaktionen, die nichts mit Geldwäsche zu tun haben. Dieser Teil des Marktes wächst also wesentlich schneller als die “illegalen” Transaktionen im Krypto-Sektor an.
Kann man mit Bitcoin reich werden?
Anschließend fragte Dr. Sabine Reimer, ob man mit Bitcoin noch reich werden kann.
Einerseits scheint Kreiterling an der Vorstellung, mit Kryptowährungen schnelles Geld zu verdienen, zu zweifeln. Gäbe es eine einfache Logik, mit der man die Kurse vorhersagen könne, dann gäbe es auch schon wesentlich mehr Millionäre, so Kreiterling. Andererseits verweist er auf ein in der Krypto-Communty gängiges Meme: Hodl. Das Meme entstanden nach einem Tippfehler (hold) in einem Foreneintrag. In diesem ging es um das Thema, was g. Kreiterling zitierte eine Antwort:
“Behalt sie Halt, in der Hoffnung, dass sie im Wert zulegen.”
Bezüglich der Zukunft der Blockchain-Technologie zeigt sich Keiterling optimistisch:
“Das sehe ich auch, dass auf der Ebene der Infrastruktur, also der reinen Technik viele neue Entwicklungen passieren und Anwendungsfälle eruiert werden. Und ich glaube, da ist man auch erst noch am Anfang, die Potenzielle zu erkennen und soweit es geht zu nutzen.”
Zum Schluss lädt Keiterling noch Krypto-Interessierte dazu ein, sich vorab auf der Webseite der BaFin zu informieren. Die Behörde arbeitet daran, immer mehr Wissen über Kryptowährungen und Regulierungen auf seiner Webseite zu veröffentlichen, um die Allgemeinheit aufzuklären.
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