BNY Mellon erweitert seine Strategie zur Tokenisierung von Vermögenswerten auf der Blockchain und startet einen besicherten CLO‑Fonds. Damit treibt die Bank die Tokenisierung voran und bringt traditionelle Kredite on-chain. Für institutionelle Anleger eröffnet das Angebot neue, regulierte Zugänge zur Blockchain und zu tokenisiertem Structured Credit.
Das ist der nächste Schritt in der Strategie der Depotbank, klassische Finanzprodukte on-chain zu bringen.
SponsoredBNY Mellons Tokenisierungsstrategie: Von Geldmärkten bis zu CLOs
Der Securitize Tokenized AAA CLO Fund verschafft institutionellen Investoren Zugang zu AAA‑bewerteten, variabel verzinsten CLOs auf der Ethereum‑Chain. BNY agiert als Verwahrer, während die Tochter Insight Investment das Portfoliomanagement übernimmt.
Der Ansatz von BNY Mellon spiegelt eine bewusst gestaffelte Roadmap wider, die auch andere große Institute in der Tokenisierung verfolgen. Die Bank arbeitete mit Goldman Sachs zusammen, um tokenisierte Geldmarktfonds auf Goldmans Digital Asset Platform zu starten.
So konnten institutionelle Kunden Blockchain‑Abbilder von Fondsanteilen von BlackRock, Fidelity und weiteren Asset Managern halten. Der Schritt zeigte eine methodische Entwicklung von einfacheren hin zu komplexeren Instrumenten.
„Securitize kündigte den Start als „den ersten tokenisierten Fonds mit Fokus auf AAA‑CLOs, der strukturiertes Kreditgeschäft in institutioneller Qualität on-chain bringt“ an.“
Geldmarktfonds sind ein vergleichsweise einfacher Usecase der Tokenisierung. Ihre Basiswerte sind liquide, standardisiert und sie unterliegen etablierten Regeln; folglich eignen sie sich als Einstieg für Unternehmen, die Blockchain‑Infrastruktur testen.
Collateralized Loan Obligations sind dagegen komplexer. CLOs bündeln Unternehmenskredite in Tranchen mit unterschiedlichen Risikoprofilen. Sie erfordern eine anspruchsvolle Überwachung von Kreditleistung, Cashflows und Bonitätskennzahlen. Der globale CLO‑Markt von 1,3 Billionen USD umfasst mehrere Parteien, darunter Originatoren, Servicer, Treuhänder und Ratingagenturen. Jede Partei braucht Koordination und Datenzugang.
Mit dem Schritt von Geldmarktfonds zu CLOs zeigt BNY, dass es komplexere, tokenisierte Strukturen beherrschen will. Die Bank hält dabei die Verwahrung und Compliance auf dem Niveau, das Aufseher und Investoren erwarten.
Strukturierte Kredite: Tokenisierung und Risikomanagement
Traditionelle Finanzinstitute stehen bei der Umsetzung von Blockchain‑Technologie vor besonderen Aufgaben im Vergleich zu Krypto‑nativen Firmen. Legacy‑Systeme müssen mit neuer Infrastruktur zusammenspielen, und Regulierungsrahmen aus den klassischen Märkten brauchen Anpassungen. Zudem fordern institutionelle Kunden die gleichen Sicherheitsstandards wie bei traditionellen Produkten.
Sponsored SponsoredBNYs Ansatz zur Tokenisierung von strukturierten Krediten adressiert diese Punkte durch kontrollierte Expansion. Die Bank führt klassische Register weiter und nutzt parallel Blockchain‑Token, sodass der Betrieb auch bei technischen Störungen gesichert bleibt.
Die Verwahrung erfolgt weiterhin unter etablierten Rechtsrahmen und bietet institutionellen Investoren vertraute Schutzmechanismen. Die Abwicklung läuft über permissionierte Netzwerke statt über vollständig öffentliche Blockchains; dadurch sind Aufsicht und Eingriff möglich, wenn nötig.
So können Banken Effizienzgewinne heben – schnellere Abwicklung, geringere Abstimmungskosten und programmierbare Funktionen – und trotzdem die Risiken steuern. Smart Contracts automatisieren Cashflows und Corporate Actions, doch die letztliche Hoheit liegt bei regulierten Verwahrern. Das Modell steht im Kontrast zu schnellem Experimentieren in der DeFi‑Welt, wo Protokolle zwar mit geringen Hürden starten, jedoch höhere Sicherheits‑ und Regulierungsrisiken tragen.
SponsoredTokenisierter Kreditmarkt: Ausblick, Trends – und der Kampf um die Spitze
Mit dem CLO‑Fonds positioniert sich BNY in einem breiteren Wettbewerbsfeld rund um die institutionelle Tokenisierung. Goldman Sachs will seine Digital Asset Platform langfristig als branchengetragene Infrastruktur ausgliedern. Citigroup tritt als Tokenisierungs‑Agent und Verwahrer an der Schweizer SDX‑Krypto‑Börse auf. BlackRocks tokenisierter Treasury‑Fonds wächst zudem spürbar in Krypto‑verknüpften Produkten.
Bedeutende Asset Manager und Verwahrbanken verfolgen ähnliche Strategien für tokenisierte Kredite: Sie starten mit liquiden, standardisierten Instrumenten, bauen operative Expertise auf und erweitern dann zu komplexeren Produkten. Carlos Domingo, CEO von Securitize, das bereits Vermögenswerte im Wert von 4,5 Milliarden USD tokenisiert hat, nannte den CLO‑Fonds einen Schritt, um Zugang zu hochwertigem Kredit zu verbreitern. Das Unternehmen kündigte außerdem an, in dieser Woche mit Cantor Equity Partners II zu einer Bewertung von 1,25 Milliarden USD zu fusionieren.
Boston Consulting Group und Ripple schätzen, dass der Markt für tokenisierte Real‑World‑Assets bis 2033 auf 18,9 Billionen USD wachsen könnte, ausgehend von derzeit rund 35 Milliarden USD.
Dennoch bleiben erhebliche Herausforderungen: grenzüberschreitende Abstimmung der Aufsicht, sich wandelnde Rechtsrahmen und operationelle Risiken. Dazu zählen unter anderem Netzwerkauslastung und Sicherheit beim Schlüsselmanagement. Das bedachte Tempo der institutionellen Einführung spiegelt diese Realität wider. Banken verfolgen gezielte Use Cases, bei denen die Blockchain klare Vorteile bringt und die Risiken beherrschbar bleiben.