Auf der virtuellen Konferenz „Zukunft des Zahlungsverkehrs in Europa“ am 27. November diskutierten die deutschen Finanzchefs über die dringende Notwendigkeit einer europäischen digitalen Währung.
Auf der von der Deutschen Bundesbank gesponserten Konferenz gab es unter anderem Reden von Olaf Scholz sowie von Vorstandsmitgliedern der Deutschen Bundesbank.
Digitaler Euro, so schnell wie möglich!
In der Eröffnungsrede der Konferenz wies Finanzminister Scholz auf die enorme Nachfrage für digitale Zahlungsmittel seitens der Verbraucher und Unternehmen hin. Er betonte, dass ein „überlegtes und rasches Handeln notwendig sei“.
Ferner erörtert Minister Scholz:
Wir sollten meines Erachtens intensiv am digitalen Euro arbeiten. Es ist nichts, wo wir abwarten und sehen sollten.
Scholz erklärte am 20. November, dass er gegen eine dezentrale Kryptowährung ist. Seine Äußerungen folgten auf Facebooks Ankündigung, das Libra-Massenzahlungsnetzwerk im Januar 2021 mit einem eigenen an den Dollar gebundenen Stablecoin auf den Markt zu bringen.
Weitere Stablecoins von Facebook, darunter ein mit dem Euro gedeckten Stablecoin sollen im Laufe des Jahres 2021 folgen.
Digital in jede Richtung
Zum Thema Zahlungen außerhalb der Euro-Zone erklärte Bundesbankpräsident Dr. Jens Weidmann auf der Konferenz, dass die Europäer die gleichen Möglichkeiten zum Senden und Empfangen von Zahlungen innerhalb der und außerhalb der Euro-Zone haben müssen.
Dr. Weidmann sprach auch über die Rolle der Central Bank Digital Currencies (CBDCs). Er wies insbesondere auf mehrere Aspekte des Zusammenspiels von Staat und Wirtschaft hin:
Die Rolle der Zentralbank darf nicht unterschätzt werden.
Die Zentralbanken müssten jedoch auch vermeiden, private Initiativen und Lösungen für die Bedürfnisse der Verbraucher zu behindern.
Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz warf einen direkten Blick auf die dezentrale Finanzwelt. Er ging auf einen der Hauptkritikpunkte am derzeitigen Fiat-System ein und versuchte, die Nutzer des Systems in den Mittelpunkt zu stellen.
Balz wies darauf hin, dass die Leute, vom Systems profitieren sollten, diejenigen sein sollten, die über das System kaufen und bezahlen.
Überlegtes und schnelles Handeln ist notwendig
In ihren Reden sprachen die Finanzchefs Themen an, die weiter diskutiert werden sollten. Balz sprach die Frage an, ob Banken die Finanzvermittlungen kontrollieren müssen. Zu erörtern bleibt, wie der digitale Euro zu privaten Lösungen passen würde. Wie Zentral- und Geschäftsbanken interagieren, ist ihm ebenfalls ein Anliegen.
Dr. Weidmann wies die Anwesenden auf die Notwendigkeit an sicheren und zuverlässigen Systemen hin. Er betonte, dass die Bundesbank „den Ausfall der TARGET2-Plattform der EZB im Oktober sehr ernst nimmt“. Er machte die Beteiligten darauf aufmerksam, die aus der Überprüfung des Ausfalls gewonnenen Informationen in Betracht zu ziehen.
Die Europäische Zentralbank führt bis zum 12. Januar 2021 weitere öffentliche Beratungen durch. Balz forderte die Zuhörer auf, sich Gehör zu verschaffen.
Auf Englisch geschrieben von James Hydzik, übersetzt von Maximilian Mußner.
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