Der Krypto-Bereich erlebt seit seiner Entstehung immer wieder mehrere große Rückschläge. Mehrere Katalysatoren verhelfen dem Markt in diesem Jahr jedoch möglicherweise wieder dazu, sich wie ein Phönix aus der Asche zu erheben und zum Wiederauferstehen der Branche beizutragen.
In den letzten zwei Jahren gab es immer wieder unerwartete Entwicklungen, die (fast) alle Kryptowährungen betrafen. So crashte der Krypto-Markt für mehrere Wochen, nachdem China im Mai 2021 das Mining von Kryptowährungen verboten hatte. Anschließend folgte eine Erholungsphase, als der frühere Twitter-CEO Jack Dorsey auf dem The B Word Event über das Potenzial der digitalen Währungen sprach. Zahlreiche weitere Faktoren beeinflussten immer wieder direkt oder indirekt die Stimmung der Marktteilnehmer.
Nichtsdestotrotz sorgte der Zusammenbruch drei führender Krypto-Plattformen im Jahr 2022 dafür, dass die Gesamtmarktkapitalisierung unter die Billionen-Dollar-Marke fiel. Bitcoin, die größte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung, konsolidiert aktuell bei der 16.000 US-Dollar-Marke. Allerdings könnte der Bitcoin Kurs Anfang dieses Jahres aufgrund zahlreicher Katalysatoren eine bullische Trendumkehr starten.
Wird die US-Zentralbank den nächsten Krypto-Bullrun auslösen?
Kryptowährungen verzeichnen einen hervorragenden Start ins Jahr 2023 – die Gesamtmarktkapitalisierung aller Kryptowährungen überstieg die 800 Milliarden US-Dollar-Marke und liegt derzeit bei 821 Milliarden US-Dollar. Dennoch liegt noch ein langer Weg vor uns, um das verlorene Kapital zurückzugewinnen. Im Jahr 2023 gibt es möglicherweise einige Katalysatoren, die zu einer erfolgreichen Zukunft verhelfen.
Der erste mögliche Katalysator ist die diesjährige Geldpolitik der Federal Reserve (FED). Die US-Notenbank hebt seit März 2022 aggressiv den Leitzins an, um die Inflation zu bekämpfen. Deshalb flossen mehrere Billionen US-Dollar aus dem Aktien- und dem Krypto-Markt sowie anderen Assetklassen. Ein Crash auf fast allen Märkten war die Konsequenz.
Wenn die FED die Zinssätze weiter anhebt, wird der Kapitalabfluss in sämtliche Vermögenswerten weiter ausgebremst. Vielen Analysten zufolge hebt die FED die Zinssätze so lange an, bis entweder etwas im Finanzsystem zusammenbricht oder die Inflation endgültig eingedämmt ist.
Laut dem FED-Chef Jerome Powell will die Notenbank die Zinssätze erst dann senken, wenn diese deutlich über der Inflation liegen. Anleger rechnen damit, dass die FED die Zinserhöhungen im Jahr 2023 aussetzt. Sollte die FED ihre Zinserhöhungen bereits zu Beginn dieses Jahres stoppen, wäre dies eine sehr positive Entwicklung für Kryptowährungen.
Sollte die US-Notenbank die Zinsen jedoch weiter aggressiv erhöhen, dann werden risikoarme Assets wie US-Staatsanleihen aufgrund der hohen Zinssätze, welche sie dann aufweisen würden, für Anleger besonders attraktiv sein. Gleichzeitig würde dies den Kapitalzufluss in risikoreiche Anlagen wie Kryptowährungen weiter bremsen. Nach derzeitigen Prognosen, lenkt die FED jedoch mit einer Pausierung der Zinserhöhung ein, um die Märkte von weiteren massiven Rückgängen zu bewahren.
Steigende US-Dollar-Nachfrage könnte Stablecoins positiv beeinflussen
Der zweite potenzielle Krypto-Katalysator hängt ebenfalls mit der FED zusammen, allerdings auf andere Art und Weise. Wie bereits erwähnt, führten die Zinserhöhungen der FED zu einem Abfluss von mehreren Billionen US-Dollar aus den Märkten. Der größte Teil dieses Geldes floss in die Rückzahlung von Schulden oder in den US-Dollar. Da der US-Dollar die Weltreservewährung ist, haben viele Privatpersonen und Institutionen rund um die Welt auf US-Dollar basierende Verbindlichkeiten.
Wenn die FED die Zinssätze anhebt, steigt der Preis für diese US-Dollar-Schulden. Privatpersonen und Institutionen müssen ihre nationalen Währungen verkaufen, um US-Dollar zu kaufen, damit sie ihre Schulden weiter abbezahlen können. Diese massive Nachfrage nach der US-amerikanischen Währung begünstigt einen Anstieg des Wertes des US-Dollars im Vergleich zu anderen Währungen. Dieser Effekt trifft vor allem Länder, die unter Energieknappheit leiden, da der US-Dollar auch zur Bezahlung von Energie verwendet wird.
Wenn ein Land mit Energieproblemen zu kämpfen hat, muss die jeweilige Regierung mehr von ihrer Währung erzeugen, um US-Dollar zu kaufen. Während bzw. vor dem Winter, steigen die Energiepreise, weshalb auch die Nachfrage nach US-Dollar in kälteren Regionen wahrscheinlich zunimmt. Auch die anhaltenden Zinserhöhungen der FED erhöhen die Nachfrage nach dem US-Dollar. Bürger ausländischer Regierungen beginnen daher möglicherweise, in Stablecoins zu investieren, um ihre Kaufkraft zu erhalten. Davon wiederum profitieren Kryptowährungen, die mit Smart Contracts oder Stablecoins arbeiten.
Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel
Viele übersehen einen weiteren, anstehenden Katalysator für Krypto: Mehrere Länder könnten Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklären. El Salvador, welches die Kryptowährung als Erstes zum gesetzlichen Zahlungsmittel ernannte, erntete mehrfach Kritik für diesen Schritt. Nichtsdestotrotz plant mindestens ein weiteres Land in diesem Jahr, dem Vorbild des lateinamerikanischen Landes zu folgen: Tonga. Das Königreich wird noch in diesem Jahr Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel einführen.
Wenn Tonga dieses Vorhaben erfolrecih in die Tat umsetzt, dürften sich weitere kleine Länder anschließen. Zur Erinnerung: Der US-Dollar vernichtet ausländische Währungen, und Länder auf der ganzen Welt führen CBDCs (digitale Zentralbankwährungen) ein, um ihre nationalen Währungen vor dem Kollaps zu schützen. Allerdings haben nicht alle kleinen Länder die Mittel, eigene CBDCs zu entwickeln. Daher gibt es nur eine Möglichkeit: Diese Länder müssen auf die eine oder andere Weise auf Kryptowährungen umsteigen.
Ist eine Massenadoption realistisch?
In einem Gespräch mit BeInCrypto teilt Hong Fang, die CEO der Börse Okcoin, die zuvor erwähnte Einschätzung:
“Ich würde vermuten, dass sich das grundlegende Bedürfnis nach soliderem Geld unbemerkt weiter entwickelt, so ähnlich wie in El Salvador, aber vielleicht in einem größeren Umfang.”
Als weiteren wichtigen Katalysator nannte sie die Entwicklungsaktivitäten verschiedener Projekte. Oder, um es mit ihren Worten zu sagen: echte Projekte.
“Jedes Mal, wenn wir einen Bullenmarkt bei Bitcoin, DeFi und NFTs erlebten, lag das an den vielen Unternehmen, die während des letzten Bärenmarktes Projekte entwickelten. Deshalb denke ich, dass all die Projekte, die zumindest etwas mehr Substanz bieten und den Kunden das Gefühl geben, etwas zu leisten, einen neuen Bullenmarkt auslösen.”
Wo bleiben die Regulierungen?
Ein weiterer potenzieller Katalysator für den Krypto-Markt sind Regulierungen. Die bevorstehenden Richtlinien der europäischen MiCA-Regulierung sind voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2023 vollständig ausgearbeitet. Die kommenden Bestimmungen gehen dabei wohl auch auf den Crash der Börse FTX ein.
Trotz der Kritik an den Regulierungen ist es eine Tatsache, dass sie den Institutionen die Investition in Kryptowährungen erleichtern werden. Der Großteil dieser Vorschriften sollte bis Mitte 2025 in Kraft und schafft die Voraussetzungen für einen massiven Bullrun in den Folgejahren.
Auf der anderen Seite könnten sogenannte Privacy Coins verboten werden. Nichtsdestotrotz wird das Jahr 2023 eine entscheidende Rolle für den Erfolg (oder Misserfolg) des gesamten Kryptomarktes spielen.
Des Weiteren dürfte eine Regulierung für die Verwahrung von Kryptowährungen in den Vereinigten Staaten eine große Rolle spielen. Das Fehlen von Regeln für die Verwahrung von Kryptowährungen ist einer der Hauptgründe dafür, weshalb die Securities and Exchange Commission (SEC) noch keinen börsengehandelten Bitcoin-Spot-ETF genehmigt hat.
Die Einführung eines Bitcoin-Spot-ETF könnte wie die Einführung von Bitcoin-Futures an der Chicago Mercantile Exchange im Jahr 2017 den Höhepunkt des nächsten Krypto-Marktzyklus markieren.
Wie wahrscheinlich ist eine Erholung?
Fast alle diese Katalysatoren ereignen sich wahrscheinlich irgendwann im Jahr 2023. Hoffentlich tritt mindestens einer von ihnen ein. Schließlich wäre wohl nur ein einziger davon nötig, um zu verhindern, dass der Krypto-Markt weiter einbricht.
Derzeit sind jedoch fast alle Anlageklassen, einschließlich Kryptowährungen, mit einem hohen Maß an Unsicherheit behaftet, weshalb Investoren weiterhin vorsichtig sein müssen. Solange es keine Gewissheit über die Krypto-Regulierung oder die Energiesituation in Europa gibt, dürften die Märkte unabhängig von der Anlageklasse weiter fallen.
Des Weiteren ereignet sich möglicherweise ein weiteres Black-Swan-Event, das einen Krypto-Crash auslösen würde. Allerdings könnten wir auch einen vergleichsweise langsamen Marktrückgang erleben. Einen Mangel an möglichen Katalysatoren, die den Markt aus dem derzeitigen Loch katapultieren könnten, gibt es jedoch nicht.
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