IN KÜRZE

  • Offen, dezentral und transparent - DAOs sind Communities, die den Teilnehmern gehören.
  • DAOs erfreuen sich immer größeren Interesses und immer mehr Protokolle kommen auf den Markt.
  • Die Kryptoindustrie kann und wird eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung dieser vielversprechenden Technologie spielen.
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Nimm dir eine Minute Zeit, um dir Folgendes vorzustellen: Du möchtest mit einer Gruppe gleichgesinnter Internetnutzer eine Crowdfunding-Plattform gründen, die es den Mitgliedern ermöglicht, Gelder zu sammeln und über die zu fördernden Unternehmen gemeinsam abzustimmen. Es gibt allerdings berechtigte Bedenken, dass es sich bei manchen Nutzern auch um bösartige Akteure handeln könnte, die diese Plattform nutzen, um Gelder abzuschöpfen. Vertrauen ist hier der Schlüssel. Doch wie kann man in der Online-Welt eine faire und transparente Führung so einer Organisation sicherstellen?

Hier kommt die Dezentrale Autonome Organisation (DAO) ins Spiel.

Offen, dezentral und transparent – DAOs sind Communities, die im Besitz der Mitglieder sind und mit einer dezentralen Führung und einem vorher festgelegten Satz von Verwaltungsregeln ausgestattet sind. Diese sind in selbstausführenden Smart Contracts festgehalten, mit denen die Mitglieder automatisch kollektive Entscheidungen treffen können.

Kurz gesagt, der Code der DAO – transparent und für jedermann überprüfbar – kann Organisationen Wege zur Zusammenarbeit und Koordinierung eröffnen. Und das auf eine sichere, transparente und geschützte Weise.

Die Verheißungen von DAOs sind groß, und die steigende Popularität von DAOs ist ein Beweis dafür. Allein die 20 größten DAOs halten inzwischen digitale Vermögenswerte im Wert von mehr als 6 Milliarden Dollar. Im Kryptobereich gibt es über 700.000 DAO-Mitglieder und Token-Inhaber. Trotz des wachsenden Interesses werden sich die frühen Blockchain-Akteure an den Hack erinnern, den der Sektor im Jahr 2016 erlitten hat. Dieser führte zu einem der umstrittensten Schritte in der Geschichte von Ethereum.

Sind diese Risiken und Schwachstellen nun endlich beseitigt worden? Können die DAOs, die nun versuchen, sich im DeFi-Raum einen Namen zu machen, auf dem Momentum von DeFi weiter aufbauen und ihre Versprechen einhalten? Oder ist dies nur ein weiterer Reinfall?

Von der Kodifizierung von Vertrauen bis zur Übertragung von Befugnissen an die Allgemeinheit

Mit der steigenden Anzahl von DeFi-Protokollen, die auf den Markt treten, haben sich auch die DAOs im Rahmen dieses Trends entwickelt.

Doch trotz ihres Versprechens ist eine Gemeinschaft immer noch eine Gemeinschaft, was an sich schon Wachstumsschwierigkeiten mit sich bringt. Es wird zu Unstimmigkeiten zwischen den Beteiligten kommen, doch DAOs können hier eine wichtige Rolle bei der Lösung dieser Probleme spielen. Zum Beispiel durch Kampagnen für Abstimmungen. Der Hauptvorteil, den DAOs gegenüber traditionellen Organisationen haben, wenn es um die Lösung von Konflikten geht, ist ihr dezentraler Charakter. Der Mehrheitskonsens bestimmt die getroffenen Entscheidungen.

Nehmen wir zum Beispiel das klassische Prinzipal-Agenten-Modell. In diesem Fall trifft der Akteur Entscheidungen auf der Grundlage seiner eigenen Interessen und nicht der Interessen der Beteiligten.

Ein Bild von BeInCrypto.com
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Ausweitung des Beispiels

Um dies weiter zu veranschaulichen, kehren wir zu unserem ursprünglichen Beispiel der Crowdfunding-Plattformen zurück.

Stell dir vor, du nimmst an der Crowdfunding-Initiative teil und möchtest für ein bestimmtes Projekt stimmen. Nachdem dir versprochen wurde, dass deine Investition in ein bestimmtes Projekt fließen, stellst du fest, dass die Gelder für einen anderen Zweck verwendet wurden – einen, der mit dem Gründer in Verbindung steht.

Bei einer DAO kannst du die vereinbarten Regeln für die Leitung der Organisation überprüfen. Alles, was du also tun musst, ist, dem Code der DAO zu vertrauen. Da sie auf Open-Source-Blockchains basieren, bei denen alle Aufzeichnungen vollständig überprüfbar und transparent sind, können sich die Mitglieder sicher sein, dass jede Entscheidung transparent und korrekt ist. Auf diese Weise kannst du (und die Community) dir einer transparenten und fairen Governance sicher sein.

Darüber hinaus stellt eine DAO in der Tat eine leistungsfähigere Form der Verwaltung dar. Sie gibt ihren Mitgliedern zu gleichen Teilen die Entscheidungsgewalt zurück. Ohne eine feste hierarchische Struktur oder Bürokratie bieten DAOs Gleichgesinnten außerdem eine Möglichkeit, sich zu beteiligen und neue, innovative Ideen vorzuschlagen. Die Community kann dann über diese Pläne abstimmen.

Behebung von Schwachstellen in DAOs

Dennoch gibt es immer noch zahlreiche Schwachstellen in den Governance-Protokollen. Dies ist kein spezifisches Problem der DAOs selbst, sondern der zugrunde liegenden Infrastruktur. Allerdings können die Auswirkungen von Sicherheitslücken in diesen Fällen schwerwiegend sein.
So können beispielsweise Fehler in Smart Contracts, wie sie beim DAO-Hack 2016 auftraten, von böswilligen Akteuren ausgenutzt werden. Dadurch wurden damals Gelder in Höhe von 60 Millionen Dollar entwendet.

Smart Contracts vermindern dieses Risiko jedoch. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie in einer sicheren Programmiersprache wie Scilla geschrieben sind. Auf dieser Ebene können bekannte Schwachstellen wie eine zu detaillierte Ausdrucksweise in der Programmiersprache oder das Risiko von menschlichen Fehlern adressiert werden. Neben Programmierfehlern können auch Probleme mit der Verwaltung auftreten. Da sich viele DAOs noch im Anfangsstadium befinden, kann es passieren, dass einige wenige Interessengruppen die Governance bestimmen, oder dass mittelmäßige und schlecht entwickelte Konzepte entstehen.

In dem Maße, wie sich DAOs entwickeln, wird die DAO-Governance verbessert. Dazu gehören die Einbindung strengerer Prüfungsverfahren, die Einführung von Sicherheitsaudits für Smart Contracts und Verbesserungen im Vorfeld von Abstimmungen. Außerdem werden dynamischere DAO-Governance-Mechanismen entwickelt, die es Token-Inhabern ermöglichen, über eine Änderung der Codes abzustimmen.

Da DAOs auf größeres Interesse stoßen und immer mehr Protokolle auf den Markt kommen, wird die Branche weiter wachsen und die DAO-Governance im Allgemeinen verbessern. Darüber hinaus können die Anwendungen von DAOs weit über die Kryptowirtschaft hinausgehen.

Ein Bild von BeInCrypto.com
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Mit DAOs werden Governance-Regeln neu geschrieben

In einer Zeit, in der die Menschen die aktuelle Weltordnung infrage stellen und die bestehenden demokratischen Prozesse als fehlerhaft ansehen, war das Konzept einer dezentralen Organisation noch nie so attraktiv wie heute. Während DAOs heute meist in Form von DeFi-Protokoll-Governance auftreten, bei der Token-Inhaber über Vorhaben abstimmen, ist ihr Potenzial jedoch wesentlich größer.

Aufgrund ihrer globalen, erlaubnisfreien und dezentralen Natur können DAOs fortschrittlichere Entscheidungsprozesse in Organisationen ermöglichen. Und das ganz ohne die Notwendigkeit von Vermittlern oder der Bürokratie, die in traditionellen Organisationen weit verbreitet ist. DAOs können sich zum Beispiel für gemeinnützige Organisationen als vorteilhaft erweisen, da somit Probleme mit der Veruntreuung oder der ineffizienten Verteilung von Geldern gelöst werden können. Dies ist den Smart Contracts zu verdanken, auf denen sie basieren.

So können die Finanzverwaltungen von Unternehmen ihre Mittel für Projekte auf der Grundlage kollektiver Entscheidungen bereitstellen. Und das alles bei voller Transparenz. Mitarbeiter können Lösungen für alltägliche Arbeitsprozesse vorschlagen und diese zur Abstimmung stellen, um einen Konsens zu erreichen. Und Unternehmen können DAOs nutzen, um von Kunden Feedback zu neuen Produkten zu erhalten.

Der Nutzen von DAOs ist vielversprechend: Sie ermöglichen Gemeinschaften die Teilnahme an Bereichen, zu denen sie in einem traditionellen Umfeld nie Zugang hatten. Und sie erlauben Organisationen, Innovationen zu fördern, eine bessere Zusammenarbeit zu ermöglichen und kollektive Entscheidungen zu treffen.

Die Geschichte der DAOs wird gerade erst geschrieben, und als Vorreiter kann und wird die Kryptoindustrie eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung dieser vielversprechenden Technologie spielen.

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Amrit Kumar , Präsident, Chief Scientific Officer und Mitbegründer von Zilliqa
Amrit Kumar ist Präsident, Chief Scientific Officer und Mitbegründer von Zilliqa. Die Forschung von Amrit konzentriert sich hauptsächlich auf die Bereiche Sicherheit, Datenschutz und angewandte Kryptographie und wurde auf Konferenzen wie IEEE/IFIP und IFIP TC-11 SEC veröffentlicht. Amrit promovierte an der Université Grenoble-Alpes, Frankreich, und war im Grenoble-Zentrum von Inria zu Gast. Vor seiner Promotion erwarb Amrit einen Master-Abschluss in Sicherheit, Kryptologie und Codierung von...
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