Wenn man über die täglichen Schwankungen des Bitcoin-Kurses hinausdenkt: Was ist, wenn es nicht nur darum geht, den Markt zu timen? Sondern darum, wie der Aufbau eines Unternehmens langfristig Werte aufbaut? Genau das sagt Strive CIO Jeff Walton über MicroStrategy (MSTR). Die Aktie bewegt sich zwar wie Krypto, aber im Hintergrund arbeitet sie laut Walton wie eine Maschine, die den Bitcoin-Anteil je Aktie langsam erhöht.
Strive-CIO Jeff Walton – Darum lohnt sich MSTR zum 2,5-fachen mNAV mehr als Bitcoin direkt
Jeff Walton, Chief Risk Officer bei Strive sowie Gründer und CEO der Tochterfirma True North, findet, dass viele Anleger MicroStrategy (MSTR) grundsätzlich falsch verstehen.
Walton denkt an seine eigenen Käufe aus dem Jahr 2021 zurück. Er meint, die Aktie sollte nicht als gehebeltes Bitcoin-Investment gesehen werden. Stattdessen sollten Anleger MSTR als Motor für Kapitalmärkte sehen, der den Bitcoin-Anteil je Aktie mit der Zeit steigert.
SponsoredWalton sagt, dass er MSTR im Juni 2021 bei etwa dem 2,5-Fachen des mNAV gekauft hat, weil er dachte, die Aktie sei schon um 50 Prozent gefallen.
„Ich wusste nicht, dass die Aktie von da an noch einmal 80 Prozent unter meinen Einstieg fallen würde”, schrieb er, während MSTR fast 90 Prozent vom Höchststand im Februar 2021 verlor.
Ende 2022 wurde MSTR nahe beim 1,3-Fachen des mNAV gehandelt, hielt 129.999 Bitcoin und hatte zeitweise mehr Schulden als Vermögenswerte. Trotz großen Buchverlusten meinte Walton: Die zugrundeliegende Mathematik blieb intakt.
„Die Firma hatte echtes Hartgeld, die Kreditauflagen waren nicht extrem und grundsätzlich war alles, was bei Krypto bevorsteht, bullisch”, sagte er. Er sprach dabei unter anderem vom Halving, ETFs, den Wahlen und von Zinsänderungen.
Mitte 2023 ging Walton laut eigenen Angaben „all in“, weil er überzeugt war, dass nicht der Kurs, sondern der Kapitalaufbau die wahre Strategie ist.
Laut Walton sorgte dieses Vertrauen dafür, dass viele Langfrist-Anleger einen der stärksten Kurseinbrüche bei Krypto-Aktien durchgestanden haben.
So verändern Zeit und Strategie das Risiko für MicroStrategy
Blickt man auf Ende 2025, bemerkt Walton, dass MicroStrategy jetzt 672.497 Bitcoin hält. Das ist mehr als zwölfmal so viel wie beim nächstgrößten Börsenunternehmen.
Noch wichtiger: Laut Walton hat sich das Risiko seiner ursprünglichen MSTR-Aktien grundlegend verändert.
„Der 1x-NAV-Preis je Aktie liegt jetzt 160 Prozent über den 2,5x-mNAV-Aktien, die ich im Juni 2021 gekauft habe”, schrieb Walton. Der steigende NAV-Boden liegt jetzt oberhalb meines damaligen Einstiegskurses.
Walton meint, die Aktivitäten am Kapitalmarkt haben das Risiko für Aktionäre Stück für Stück verringert und zugleich den Bitcoin-Anteil pro Aktie erhöht.
Von nun an, sagt Walton, könnten seine Aktien aus 2021 sogar besser abschneiden als Bitcoin – auch wenn die Firma keinen weiteren BTC kauft.
„In jeder Aktie, die ich 2021 gekauft habe, steckt heute viel mehr Bitcoin als damals“, betont er. Dies sei nicht nur durch Kursanstiege entstanden, sondern durch Verwässerung, Vorzugsaktien und langlaufende Kredite.
Diese Sichtweise unterstützen auch andere Experten am Markt – sie meinen, Anleger kaufen nicht nur einen Hebel, sondern ein System.
Sponsored„Bitcoin ist ein Inhaberwert. MicroStrategy ist ein Betriebssystem, um Bitcoin mithilfe von Kapitalmarkt-Anreizen zu erwerben“, kommentierte ein Analyst.
Nach Waltons Einschätzung ist die Kursschwankung selbst zum Antrieb geworden. Sie sorgt eher für Wachstum als dass sie der Idee schadet.
Handelt es sich um einen nachhaltigen Vorteil oder um einen zyklusabhängigen Trade?
Strive CEO Matt Cole sieht es ähnlich wie Walton. Cole sagt, MSTR habe Bitcoin und Gold innerhalb von fünf Jahren übertroffen. Das gelte laut ihm auch bei 75.000 USD Bitcoin-Kurs oder wenn MSTR beim 1x-mNAV notiert.
Nicht alle sind überzeugt, dass der strukturelle Vorteil dauerhaft bleibt. Kritiker meinen, im Zeitraum von fünf Jahren war die Überperformance bis Mitte 2025 echt. Im Kurseinbruch der zweiten Jahreshälfte schnitt MSTR aber schlechter ab als Bitcoin. In den letzten Wochen lag der Kurs öfter beim oder unter dem 1x-mNAV.
Außerdem berichtete Barchart, dass MicroStrategy 2025 die am schlechtesten laufende Aktie im Nasdaq-100 war. Vom Höchststand ist der Kurs etwa 65 Prozent gefallen – inmitten eines größeren Krypto-Winters.
Kritiker wie Peter Schiff lehnen die Strategie komplett ab. Sie sagen, dass die durchschnittlichen Kosten für Bitcoin bei Strategy nur kleine jährliche Gewinne erwarten lassen.
Sponsored SponsoredAndere warnen, dass es bei dauerhaftem mNAV unter 1 theoretisch zu Bitcoin-Verkäufen kommen könnte. CEO Phong Le hat bereits erklärt, in diesem Fall wäre ein Verkauf aus „mathematischen” Gründen sinnvoll. Das Management betont jedoch, dass das eher unwahrscheinlich ist.
Trotzdem gibt es weiter Anzeichen für Interesse von großen Investoren. Laut Branchenkommentaren prüfen große US-Banken jetzt Partnerschaften mit Strategy. Michael Saylor sagt, dass die Einführung durch Banken und nicht der Kurs das wichtigste Bitcoin-Thema für 2026 ist.
Wird die Struktur von MSTR auch in diesem Zyklus bestehen? Walton meint, vor allem Zeit und Kapitalstruktur bringen echte Ergebnisse – und nicht das richtige Timing.