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Tokenomics: Wie du Krypto-Projekte anhand der Tokenökonomie bewertest

3 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Die Tokenomics beschreiben die im Projekt verankerten Faktoren für die Entwicklung von Angebot und Nachfrage.
  • Die initiale Verteilung der Token beim ersten Listing bzw. nach dem ICO spielt eine große Rolle.
  • Die meisten Kryptowährungen haben kein maximales, gedeckeltes Angebot.
  • promo

Traditionelle Finanzprodukte werden durch eine Reihe an Kennzahlen zur Produktivität des zugrunde liegenden Unternehmens analysiert und bewertet.
Im Bereich der Kryptowährungen können dafür eine Vielzahl von anderen interessanten Faktoren untersucht werden. Eine der wichtigsten Säulen der Fundamentalanalyse ist die Tokenökonomie, auch “Tokenomics” genannt.
 

Die Tokenomics beschreiben die grundlegenden Merkmale einer Kryptowährung zur Incentivierung zum Halten oder Kaufen einer Kryptowährung. Die Tokenomics helfen dabei, die marktwirtschaftlichen Dynamiken eines Projekt-Ökosystems zu verstehen, besser miteinander vergleichen zu können und informierte Entscheidungen treffen zu können.

Die Tokenökonomie beinhaltet eine Reihe von Metriken wie Marktkapitalisierung, Angebot, Inflation oder Deflation, wie neue Token verteilt werden, Nutzen und viele andere Faktoren. Einfach gesagt: Die Tokenomics beschreiben also die im Projekt verankerten Faktoren für die Entwicklung von Angebot und Nachfrage.

Tokenomics von Kryptowährungen und Krypto-Projekten

Marktkapitalisierung

Die aktuelle Marktkapitalisierung von Kryptowährungen wird berechnet, indem man den aktuellen Marktpreis mit dem zirkulierenden Angebot multipliziert.  

Die vollständig verwässerte Marktkapitalisierung (Fully Diluted Market Capitalization) unterscheidet sich von der normalen Marktkapitalisierung, da sie anhand des maximal möglichen Angebots multipliziert mit dem aktuellen Marktpreis berechnet wird. (Es gibt einen Unterschied zwischen diesen beiden Metriken, da bei den meisten Krypto-Projekten nicht alle Tokens im Umlauf sind).

Allokation und Distribution von Tokens 

Die initiale Verteilung der Token beim ersten Listing bzw. nach dem ICO spielt eine große Rolle. Die meisten Coins und Tokens werden auf eine der folgenden Arten generiert: Entweder werden sie im Rahmen eines “Fair Launch” freigegeben (z. B. via Airdrops) oder es findet ein sog. “Pre-Mining” statt, indem Tokens im Vorfeld bereits geschürft werden.  

Eine faire Markteinführung bedeutet, dass ein Coin von der gesamten Community geminet, verdient, gehalten und reguliert wird. Bevor der Token veröffentlicht wird, gibt es keinen früheren Zugang oder zentral gesteuerte Zuteilungen. Bitcoin ist das prominenteste Beispiel für einen “Fair Launch”. 

Beim Pre-Mining hingegen werden Tokens generiert und an eine ausgewählte Gruppe von Adressen (z. B. Entwickler, Team, Projektunterstützer, VC-Investoren) verteilt, bevor das Projekt überhaupt offiziell auf dem Markt ist. Die Gefahr dabei ist, dass große Mengen an Tokens von diesen Adressen nach einer Wartefrist (Vesting Period) am Markt verkauft werden und der Preis dadurch schlagartig und drastisch sinken kann.

Ein Bild von: https://twitter.com/messaricrypto/status/1394298624906047491 

Token Supply 

Das Angebot (Supply) einer Kryptowährung ist eine wichtige Komponente der Tokenökonomie. Im Krypto-Bereich gibt es drei Arten von Angebot: 

  • Circulating Supply: Die aktuelle Menge an Kryptowährungen, die sich derzeit auf dem Markt im Umlauf befinden. 
  • Total Supply: Das Gesamtangebot einer Kryptowährung, nachdem alle Coins und Tokens freigegeben und am Markt ausgeschüttet wurden. 
  • Maximum Supply: Die maximale Menge, die bei einer Kryptowährung jemals im Umlauf sein kann. Bei Bitcoin wären das die bekannten 21 Millionen. 

Die meisten Kryptowährungen haben kein maximales, gedeckeltes Angebot. Stattdessen werden neue Tokens ausgeschüttet, was die Gesamtmenge an Tokens am Markt erhöht. Wird diese Umlaufmenge nicht durch “Burning” oder andere Reduktions-Mechanismen in Grenzen gehalten, kann dies zu einer hohen jährlichen Inflationsrate führen.  Zum Vergleich: Bitcoin hat eine jährliche Inflationsrate von 1,75 %. Uniswap, Compound, Avalanche, Algorand und einige weitere beliebte Kryptos liegen teilweise bei einer jährlichen Inflation von über 20 %.

Token Modell 

Bitcoin ist unumstößlich auf eine Maximalmenge von 21 Millionen Bitcoin begrenzt. Neben diesem deflationären Token-Modell gibt es auch das inflationäre Token-Modell, meistens bei “Proof-of-Stake” Blockchains wie Ethereum zu finden. Ein inflationärer Token wird im Laufe der Zeit kontinuierlich produziert, beispielsweise um Delegatoren, Validatoren oder Miner eines Netzwerks zu belohnen. Bei einem solchen Token gibt es keine Obergrenze für die maximale Anzahl an Token, die jemals erstellt werden können. In einigen Fällen gibt es auch Hybrid-Modelle.

Fazit 

Bei der Bewertung und Analyse der Tokenomics von Kryptos dreht sich alles um Angebot und Nachfrage. Die Dynamiken dahinter werden durch den Protokollcode gesteuert, aber auch oft bewusst im Vorfeld gesteuert und festgelegt. Um eine Kryptowährung analysieren und bewerten zu können, lohnt sich eine genauere Betrachtung der initialen Tokenverteilung zum Startzeitpunkt eines Krypto-Projektes. Sollte ein Großteil der Tokens an frühe Investoren und andere Parteien im Vorfeld bereits verteilt worden sein, ist das langfristig kein gutes Zeichen für die Tokenökonomie. Neben den Tokenomics gibt es noch viele weitere spannende Kriterien, die bei der Bewertung von Kryptowährungen eine wichtige Rolle spielen.

Über den Autor

Philipp Duringer ist Gründer von kryptovergleich.de, einem Vergleichsportal für Kryptowährungen, Börsen, Wallets und mehr. Seit 2017 beschäftigt er sich intensiv mit Kryptowährungen, Blockchain und Fintechs.

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