Der Entwickler des Coin-Mixers Tornado Cash, Alexey Pertsev, soll nach neun Monaten Haft ohne Gerichtsverfahren gegen Kaution freigelassen werden.
Ein Gericht in den Niederlanden hat entschieden, dass Pertsev, der im August von den niederländischen Behörden wegen Vorwürfen der Beihilfe zur Geldwäsche festgenommen wurde, nächste Woche bis zum Prozess nach Hause zurückkehren darf. Er muss jedoch elektronische Überwachungsgeräte in seiner Wohnung installieren lassen.
Dazu twitterte die Gründerin einer in Amsterdam ansässigen Kryptovereinigung, die bei der heutigen Anhörung anwesend war:
“Am kommenden Mittwoch, den 26., kann er unter elektronischer Überwachung zu Hause auf seinen Prozess warten. Das Wichtigste ist, dass er frei laufen und an seiner Verteidigung arbeiten kann, was während der Haft praktisch unmöglich war.”
Daraus geht hervor, dass der Rechtsstreit noch nicht vom Tisch ist und eine endgültige Entscheidung aussteht. Die nächste Untersuchungsanhörung im Fall Alex Pertsev findet am 24. Mai statt.
Laut niederländischer Staatsanwaltschaft bestand bislang ein Fluchtrisiko beim inhaftierten Pertsev. Außerdem könnte der Angeklagte im Falle einer Freilassung Beweise manipulieren.
Will die niederländische Staatsanwaltschaft Code verbieten?
Der ebenfalls vor Gericht stehende Bitcoin-Entwickler Sjors Provoost erklärte in einem Twitter-Thread, dass die heutige Anhörung “keine neuen Enthüllungen” brachte. Weiterhin berichtete er:
“Pertsev behauptet, dass er alles getan hat, um kriminellen Missbrauch innerhalb der Grenzen eines dezentralisierten Systems zu verhindern”
Allerdings war das dem Staatsanwalt nicht genug. Dieser erwartet Provoost zufolge nämlich, “dass Smart Contracts die Einzahlung von Erträgen aus Straftaten verhindern”. Im Grunde genommen entspricht diese Aussage einem grundsätzlichen Verbot von Smart Contracts, da die Entwickler:innen nicht beeinflussen können, wer die Programme zu welchem Zweck nutzt.
So kam es zur Verhaftung des Tornado Cash Entwicklers
Der in Russland geborene Pertsev wurde am 10. August 2022 vom niederländischen Fiskalinformations- und Ermittlungsdienst (FIOD), der für die Untersuchung von Finanzverbrechen in den Niederlanden zuständigen Behörde, festgenommen.
Kurz zuvor sanktionierten die US-Behörden Tornado Cash mit der Behauptung, es sei mit der nordkoreanischen staatlichen Hackergruppe Lazarus Group verbunden und habe seit 2019 beim Waschen von bis zu 7 Milliarden US-Dollar geholfen. Sogar Verbindungen zur Finanzierung von Waffen standen in der Anklageschrift.
Und so wurde der Entwickler wegen des Verdachts der Beihilfe zur Geldwäsche angeklagt und seitdem ohne Gerichtsverfahren in Untersuchungshaft gehalten. Als Reaktion darauf sponserte die Krypto-Handelsplattform Coinbase eine Klage gegen das Finanzministerium, die von Tornado-Cash-Benutzern eingereicht wurde.
Der TORN-Kurs steigt im Zuge der Freilassung rasant um über 20 %
Nach der Meldung von Pertsevs Freilassung stieg der Preis der Kryptowährung TORN in weniger als einer Stunde um 23,55 %. Inzwischen kühlte sich der Kurs wieder deutlich ab und notiert derzeit bei 9,98 US-Dollar.
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