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Verbaut sich der Krypto-Sektor den Weg zu Massenadoption?

4 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Noch lange werden uns die bösen Geister von 2022 begleiten.
  • Es scheint, als rücke die Massenadoption des Krypto-Sektors in weite Ferne.
  • Doch es gibt große Hoffnungsschimmer am Horizont!
  • promo

Angesichts des FTX-Desasters prasseln die Anfragen zur sicheren Verwahrung von Kryptowerten auf die Finoa-Gründer ein.

Denn die Kunden aus institutionellen und professionellen Investorenkreisen fühlen sich in der aktuellen Marktsituation unsicher mit ihren bisherigen Setups. Ob die 2021 oft gepredigte Geldwelle für den Kryptosektor noch kommt? Der Co-CEO und Co-Founder von Finoa, Christopher May, schlüsselt es mit uns auf.

Mit jedem Crash verschiebt sich der Zufluss der Gelder und damit die Massenadoption um zwei Jahre nach hinten”, ordnet Christopher May die Situation ein. Außerdem fehle es dem gesamten Blockchain Sektor an einem kritischen Erfolgsfaktor. Welcher das ist – dazu später mehr. Zunächst fragen wir nach, wer Christopher ist, wie es zu Finoa kam und was die Plattform macht, um die Massenadoption voranzutreiben.

Der Weg von Finoa – Massenadoption erfordert einfaches Handling

Christopher May experimentierte bereits 2017 mit mehr als 80 Tokens im privaten Portfolio herum. Zur Einordnung: Zu dieser Zeit umfasste das Angebot bei Börsen wie Binance lediglich 15-20 Kryptowerte. Um sein diversifiziertes Krypto-Portfolio aufzubauen, musste Christopher um die 20 Plattformen gleichzeitig bedienen, was zu einem undurchsichtigen Wirrwarr an Keys und Passwörtern führte. Allein das Management des Privatportfolios fraß Zeit und Nerven dank unterschiedlicher, teils komplizierter Anmelde-, Einzahlungs- und Kaufprozesse. Die Umstände entfachten einen “Pain”, den Christopher bedienen wollte:

“Kryptowerte müssen sich einfacher und besser managen lassen!”

Als Christopher dann gemeinsam mit seinem Kollegen aus McKinsey-Zeiten, Henrik Gebbing, den MBA machte, schärften die Studienfreunde den Ansatz. Zwischen 2018 und 2019 entstand die Vision, die die beiden Gründer von Finoa bis heute antreibt:

“Wir bieten professionellen und institutionellen Investoren sowie Institutionen eine Plattform zum Management ihrer Krypto Assets“, bringt es Christopher auf den Punkt.

Der Grund für die Wahl der Zielgruppe liegt in der Beobachtung, dass zur Teit der Idee nur rund 20 % der Kryptowährungen in den Händen von institutionellen Investoren lagen. Mit Blick auf den traditionellen Finanzsektor finden wir ein umgekehrtes Bild auf – rund 85 % der Assets gehen hier auf das Konto der institutionellen Investoren. So witterten die beiden einen Markt mit großem Wachstumspotenzial und gründeten Finoa.

“Mittlerweile ist es unser Anliegen, Institutionen einen sicheren Zugang zum Web 3 zu bieten. Also sehen wir uns weniger als Bank oder Vermittler, sondern als Zugangspunkt für institutionelle Organisationen in den dezentralen Web 3 Space”, erklärt Chris uns zur Entwicklung des Geschäftmodells.

Was unterscheidet Finoa von FTX, Celsius und Co?

Nun werden wir hellhörig: Worin liegt der Unterschied zu den zentralisierten Geschäftsmodellen a’la FTX und Celsius, die dem Ruf des Kryptosektors so großen Schaden zugefügt haben?

Zunächst einmal sprechen, oder sprachen, die genannten Krypto Dienstleister auch Retail-Kunden an. Finoa bietet Dienstleistungen gezielt für professionelle Investoren und Institutionen. Und die müssen häufig mit regulierten Verwaltern zusammenarbeiten. Weil die Sicherheit bei solchen Investoren oberste Priorität hat, liegt hier der Fokus von Finoa.

Reguliert nach 64y KWG bietet Finoa darüber hinaus nur Zugang zu ausgewählten Tokens und Applikationen. Hier arbeitet Finoa eng mit Foundations und DAOs zusammen, um eine sinnvolle Bewertung vornehmen zu können.

Extrem wichtig ist für Kunden die Schlüsselverwahrung. Und genau hier liegt auch der wichtigste Unterschied zwischen Finoa und den gescheiterten Geschäftsmodellen. Christopher erklärt es auf sehr eingängige Weise wie folgt:

“Wir verwahren die Assets unserer Kunden nicht in einem sogenannten Omnibus-Wallet, sondern jeder Kunde hat bei uns eine eigene Wallet für jede einzelne Chain. Wir können somit nativ auf der Blockchain einen proof of deposits pro Kunde nachweisen.

Weil bei uns jeder Kunde den public key zu seiner Wallet hat, kann er oder sie sehen, wo die Assets liegen. Wir halten nie die Ownership über die Assets. Und deshalb können wir mit den Kundengeldern nachweislich keinen “Unfug” anstellen. Das führte zum Untergang der zentralisierten Provider wie FTX und Celsius. Diese Anbieter waren keine Asset-Verwahrer mehr, sondern spekulierten mit den Vermögenswerten der Kunden. Das ist bei uns gar nicht möglich.

Als Verwahrer stellen wir die Infrastruktur zur Verfügung, um die Verwahrung der Schlüssel und damit der Assets zu erleichtern. Es ist extrem wichtig, den Kunden zu vermitteln, was der Unterschied ist zwischen einem Verwahrer wie uns und einer Börse wie z.B. FTX ist.”

Hat sich der Kryptosektor durch die Vertrauensbrüche den Weg zur Massenadoption verbaut?

Kurz gesagt: Nein, aber…

Kommen wir zuerst auf den zu Beginn angesprochenen kritischen Erfolgsfaktor für die Massenadoption zu sprechen: Use Cases! Laut Christopher erwartet uns erst dann eine institutionelle Adoption von Krypto- und Blockchain Werten, wenn die Anwendungen in der echten Welt Anwendung finden. Es muss eine gute dezentrale Börse geben, die reguliert ist und den Nutzern zeigt, dass sie Dienstleistungen schneller, günstiger und sicherer ausführt.

“Während des Hypes 2021 haben Investoren wenig darauf geschaut, was gebaut wird. Beispielsweise könnte die Tokenisierung von Rechten – oder anderen Dingen – Wert für Institutionen schaffen. Das wird sicherlich noch mindestens zwei bis drei Jahre dauern. Dabei wird auch die Regulation eine Rolle spielen und Entwicklungen wie die MiCAR sind für die Massenadoption hilfreich”, stellt der CEO in Aussicht.

Doch mit jedem Crash verschiebt sich der Zufluss der Gelder um zwei Jahre. Bestes Beispiel liefern die deutschen Banken, die nicht nur einmal den Einstieg in die Kryptoverwahrung ankündigten, aber Rückzieher machten. Crashs stoppen Investmentfonds und Banken, wohingegen risk-on Investoren wie Hedgefonds, VC Funds oder Family Offices, insbesondere aus den USA, bereits den Schritt in Krypto gewagt haben”, so Christopher.

“Auch auf Privatanlegerseite sind viele Menschen eingestiegen, was Fintech-Anbieter wie Revolut oder Trade Republic zeigen. Nun entwickelt sich der Trend von der Anlage über der Broker hin zur Dezentralität. Dezentralisierung auf Retail Seite wird wichtiger und entsprechend muss auch die Bildung der Kunden angepasst werden. Das ist die positive Seite der Crashs durch Vertrauensmissbrauch – die Nutzer fragen sich, warum es passiert ist und ob es in einem dezentralen Setup auch passieren könnte.”

Abschließend weist Chris auf das junge Alter des Blockchain- und Kryptosektors hin. Es ist noch ein langer Weg zur Massenadoption und diese Zeit müssen wir uns auch einräumen. Wahrscheinlich werden DeFi und traditionelles Finanzwesen lange parallel existieren, bis die DeFi-Anwendungen einfach bedienbar und in den Köpfen der Nutzer verankert sind. Es bleibt also spannend im Kryptospace, der gekommen ist, um zu bleiben.

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