Mit dem Merge wurde das ETH-Staking zu einer Schlüsselkomponente von Ethereum. Viele Anleger entschieden sich umzusteigen, um auf unkomplizierte Weise Profit zu erzielen. Allerdings gibt es keine Angaben zum Zeitpunkt der Auszahlung. Immer mehr Anleger fragen sich daher, wie es weitergehen wird.
Im Vorfeld des Ethereum Merges und der damit einhergehen Umstellung auf Proof of Stake (PoS) stakten Millionen von Nutzern ihre Ether. Auch jetzt kann nahezu jeder seine Token staken und Belohnungen verdienen. Aber wann genau werden die gesperrten Token wieder freigegeben?
Der Merge ist mittlerweile fast zwei Monate her und die Krypto-Community verlangt Antworten. Wann können Nutzer ihre gestakten ETH abheben? Seit die Ethereum Foundation alle definitiven Zeitangaben von ihrer offiziellen Website entfernte, sind derartige Fragen auf Twitter immer häufiger zu lesen.
Was hat es mit dem Ethereum Staking auf sich?
Der mit Spannung erwartete Ethereum Merge führte zu einem beeindruckenden Wachstum von ETH-Inhabern innerhalb des Netzwerks. Entscheidende Änderungen sollten die Sicherheit, Geschwindigkeit, Effizienz und Skalierbarkeit des Netzwerks verbessern. Darüber hinaus wurde eine weitere wichtige Neuerung eingeführt: Ein Staking-Modell, das den bestehenden Mining-Prozess als Konsensmechanismus ersetzen sollte.
Dadurch hatten Nutzer die Möglichkeit, ihre ETH für einen bestimmten Zeitraum zu staken, um Belohnungen zu erhalten und gleichzeitig die Sicherheit und Nachhaltigkeit des Netzwerks zu erhöhen. Allerdings unter der Voraussetzung, die Token dafür auf zunächst unbestimmte Zeit zu sperren.
Für die Teilnahme an diesem Validierungsprozess ist normalerweise eine Mindestmenge von 32 ETH nötig. Alternativ können Nutzer auch über einige Kryptowährungsbörsen oder gepoolte Staking-Lösungen mit weniger Kapital teilnehmen. Zu den aktuellen Staking Pool Plattformen gehören Lido, RockPool und StakeWise. Diese Pools ermöglichen es den Nutzern, ihre Gelder zu bündeln, um den Schwellenwert von 32 ETH zu erreichen, der für die Aktivierung eines Validator-Clients erforderlich ist.
Zusammengefasst: Je mehr ETH die Investoren staken, desto mehr Belohnungen erhalten sie.
Bislang war dies jedoch eine Einbahnstraße: Die Ethereum Foundation bietet noch keine Möglichkeit zur Abhebung der Token an.
Kein Verlass auf die zeitlichen Angaben
Anfangs wurde ein Zeitrahmen von sechs bis zwölf Monaten für die Eröffnung von ETH-Abhebungen nach der Fusion des Ethereum-Mainnets mit der Beacon Chain angegeben. Diese Information war auf der offiziellen Website der Ethereum Foundation veröffentlicht worden.
BeInCrypto konnte die Behauptungen über die WayBackMachine bestätigen, ein Portal, das mehr als 700 Milliarden Webseiten im Laufe der Zeit speicherte.
Erst nach dem Shanghai Upgrade sollten Nutzer nach der alten Version ihre ETH abheben können. Allerdings wird dieses immer wieder verschoben. Die offizielle Website entfernte sogar den festgelegten Zeitplan und änderte stillschweigend ihre Angaben bezüglich der Abhebung von gestakten ETH:
Ein anderer Nutzer retweete und kommentierte diese Aussage am 16. November:
Der Ansturm auf die ETH Staking Pools
Seit Beginn des Ethereum Staking sicherten die Nutzer fast 15 Millionen ETH, was aktuell mehr als 18 Milliarden US-Dollar entspricht. Die Gesamtzahl der gestakten ETH belief sich auf 14.956.799 und 467.399 Validatoren, wie in der folgenden Grafik dargestellt:
30,10 % der gestakten ETH sind derzeit unter Kontrolle von Lido Finance, 13,70 % von Coinbase, 7,90 % von Kraken und weitere 6,40 % von Binance. Insgesamt werden mehr als 60 % der gestakten ETH von vier Unternehmen gehalten, wie Daten von Dune Analytics zeigen.
Die auf Lido Finance gestakten ETH (stETH) werden laut Etherescan von 126.333 Wallets gehalten. Bei Coinbase und Binance staken 4.296 bzw. 9.969 Wallets.
Auf das investierte Kapital gibt es Zinsen in Höhe von 5,30 % bzw. den aktuellen effektiven Jahreszins (APR) oder Annual Percentage Yield (APY).
Verschiedene Krypto-Plattformen, wie Bitstamp, integrierten sogar ihre ETH Staking Programme.
Gibt es irgendwelche Risiken?
Auch das ETH-Staking ist mit Risiken verbunden. Angefangen bei der Sperrfrist, welche es einem nicht erlaubt, die gestakten Anlagen zu nutzen, bis hin zu potenziellen Verlusten in Höhe von einem bis 32 gestakten ETH.
Obwohl die Ethereum-Community dabei ist, eine Unterstützung für das Abheben von Ether zu entwickeln, gibt es noch keinen Zeitplan. Daher müssen die Nutzer bis zur Bekanntgabe abwarten, um in Erfahrung zu bringen, wann sie auf ihre gestakten ETH zugreifen können.
Da digitale Vermögenswerte in Milliardenhöhe auf dem Spiel stehen und es keinerlei Spielraum für Fehler gibt, sind alle Augen auf die Entwickler des Ethereum-Kerns und ihre Versprechen gerichtet. Demnach beläuft sich der aktuelle Wert der im Netzwerk gestakten ETH auf über 18 Milliarden US-Dollar und kann nicht abgehoben werden. Dafür müssen die Ethereum-Entwickler erst eine Abhebefunktion hinzufügen.
Gedanken der Entwickler
BeInCrypto wandte sich an Ethereum-Kernentwickler, wie Tim Beiko, ETH-Gründer Vitalik Buterin sowie Justin Drake, und bat sie um eine Stellungnahme zu dieser Angelegenheit.
Während die anderen nicht antworteten, ließ Ethereum-Forscher Justin Drake nicht auf sich warten und erklärte:
“So wie ich es sehe, haben Abhebungen hohe Priorität und werden wahrscheinlich Teil der nächsten Fork sein.”
Damit bezog er sich auf das bevorstehende Shanghai-Upgrade, welches voraussichtlich im September 2023 erscheinen wird. Staked ETH Abhebungen und niedrigere Gasgebühren waren die oberste Priorität des Upgrades.
Letzten Monat ging die Testnet-Version, Shandong, live.
Der vielleicht meist ersehnte Vorschlag ist dabei EIP-4895. Er soll es denjenigen, die ETH auf der Beacon Chain gestakt haben, umgehend erlauben, ihre Anlagen und alle Belohnungen, die sie im Laufe der Zeit verdient haben, abzuheben.
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