Influencer mit Millionen von Followern werden zunehmend durch eine dezentralisierte Armee von Nano-Influencern aus dem Alltag ersetzt, sagt Andrew Yang, CEO von Cultos über das Web 3.
Erinnerst du dich an die Anfänge der Social-Media-Influencer zurück? Bevor die Vorwürfe mangelnder Authentizität oder gefälschter Follower zur Normalität wurden. Die frühen Influencer-“Pioniere” waren eine Gruppe junger Menschen, die die Chancen ergriffen, die das sich entwickelnde, soziale Internet bot. Und dabei wurden sie unglaublich erfolgreich.
Später kamen Handelsfunktionen und In-App-Shopping auf Social-Media-Plattformen hinzu. Diese ermöglichten es Influencern, alles zu verkaufen – von Hautcremes über Fitnessgeräte bis hin zu Kleidung. Mit dieser Art von Empfehlungs-Link-Programmen wurden praktisch über Nacht Millionen gemacht. “Instagram-Influencer sind viel wichtiger als Prominente“, verkündete die New York Times im Jahr 2014.
An was erinnert uns das?
In einer Zeit, in der Milliardäre routinemäßig millionenschwere NFTs kaufen, gibt es eine neue Gruppe junger Menschen, die mithilfe neuer Technologien die Machtstrukturen umkrempeln. Aber Krypto und Blockchain versprechen mehr als das bisher gewohnte”Influencertum“.
Das Web 3, das oft als kurzer und Sammelbegriff für eine Zukunft gilt, die von dezentralen Eigentumsstrukturen bestimmt wird, ist die nächste Generation des Internets. Durch die Vereinfachung dessen, wie jeder für sein Handeln und seine Aufmerksamkeit durch digitale Vermögenswerte wie Kryptowährungen und NFTs belohnt werden kann, wird dieses neue Internet die seit langem bestehenden Barrieren zwischen den Marken, Content-Erstellern und Fans beseitigen.
Diese Prämisse ist die Quelle kontroverser Debatten in Tech- und Medienkreisen.
Der Twitter-Gründer Jack Dorsey twitterte: “Das ‘Web 3’ gehört nicht euch. Die Kapitalgeber und ihre Geldgeber besitzen es.”
Das löste eine tagelange Diskussion aus und veranlasste den bekannten Risikokapitalgeber Marc Andreesen dazu, @Jack zu blockieren.
Das Problem mit Dorseys Tweet ist, dass dieser suggeriert, dass im Web 3 nur die Eigentumsverhältnisse wichtig sind. Das ist bei weitem nicht der Fall. Tatsächlich betreffen die aktuellen Eigentumsprobleme viel eher das Web 2 zu, das auf von mit Risikokapital finanzierten Social-Networking-Webseiten basiert. Im Gegensatz dazu geht es im Web 3 darum, die Anreize zwischen Plattformen und Nutzern so auszurichten, dass sowohl die Plattformbetreiber als auch die Nutzer davon profitieren.
Was Dorseys Tweet so ironisch macht, ist die Tatsache, dass Influencer auf Social-Media-Plattformen – einschließlich der von ihm gegründeten – früher eigentlich ein sehr gutes Modell dafür lieferten, wie die Vorteile selbst zentralisierter Medienplattformen von den Nutzern dezentralisiert werden können. Influencer nutzten diese Plattformen, um sich ein großes Publikum aufzubauen.
Influencer und ihre schmutzigen Geheimnisse
Es gibt ein schmutziges Geheimnis beim Social Media Influencer Marketing: Es funktioniert nicht. Die Nutzer lassen sich bei ihren Kaufentscheidungen nicht mehr von Influencern leiten. Die Verbraucher beginnen zu erkennen, dass Influencer nicht unbedingt authentische Produktnutzer sind, sondern Sprecher, die dafür Geld erhalten, Produkte zu bewerben. Infolgedessen sind die Menschen weniger geneigt, die beworbenen Produkte zu kaufen oder die Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass fast 60 % der Social-Media-Nutzer niemals beabsichtigen, ein von Influencern beworbenes Produkt zu kaufen.
Es gibt jedoch Hoffnung für Marken- und Produktvermarkter, die sich fragen, wie sie ihre Influencer-Budgets besser nutzen können. In dem Maße, in dem zukunftsorientierte Marken damit beginnen, die traditionellen Influencer-Programme zu vernachlässigen, nimmt die nächste Generation des Influencer-Marketings Gestalt an.
In der Web 3-Zukunft wird eine Handvoll Influencer mit Millionen von Followern zunehmend durch eine dezentralisierte Armee von Nano-Influencer ersetzt werden. Dieses neue Modell hat sich als äußerst effektiv erwiesen. Es sieht so aus, als ob große Gruppen von Menschen mit kleinen Followerzahlen gemeinsam einen größeren Einfluss haben als kleinere Gruppen mit großen Followerzahlen.
Influencer und Engagement – diesmal mit NFTs, Kryptowährungen und Web 3
Abgesehen von der zahlenmäßigen Überlegenheit ist auch das individuelle Engagement unter Nano-Influencern stärker. Laut einem Influencer-Marketing-Bericht konnten Nutzer mit einer geringeren Followerzahl im Vergleich zu Nutzern mit einer viel größeren Followerzahl die höchsten Engagement-Raten erzielen. Tatsächlich ist die Engagement-Rate bei Social-Media-Beiträge über Marken oder Produkte von gewöhnlichen Nutzern fünfmal größer als die von bezahlten Influencern. 92 % der Verbraucher gaben außerdem an, dass sie Empfehlungen von Freunden mehr vertrauen als allen anderen Quellen.
Aber wie können Marken diese Armee von Nano-Influencern aktivieren? So wie das “Web 2” die sozialen Medien hervorbrachte, bietet das Web 3 neue Technologien, einschließlich NFTs und Kryptowährungen, um diese potenziellen Markenbotschafter zu belohnen. Anfänglich wird die Web 3-Influencer-Revolution langsam vonstattengehen, indem Marken Nutzer für Beiträge auf bestehenden Social-Media-Plattformen belohnen. Aber der wirkliche Umbruch wird mit dem Start der ersten Web 3 basierten Plattform kommen. Denn diese bieten Belohnungsprogramme, um alltägliche Nutzer für ihre Beiträge und Aufmerksamkeit zu entlohnen.
Das Web 3 ist hier, um Influencer Marketing neu zu definieren. Von einem Modell, das nur einigen wenigen zugutekommt, zu einem Modell, das allen zugutekommt.
Über den Autor
Andrew Yang ist der Gründer von Cultos. Cultos ist eine Web 3-Plattform, die Nutzer dafür belohnt, dass sie ihre Lieblingsmarken in sozialen Medien bewerben. Indem sie Unternehmen auf sozialen Kanälen liken, ihnen folgen, über sie posten oder sich anderweitig mit ihnen engagieren, können Verbraucher Marken-Token und NFTs von ihren Lieblingsunternehmen verdienen.
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