Die Federal Reserve (Fed) hat zum dritten Mal im Jahr 2025 eine Zinssenkung beschlossen und bewegt sich nun zwischen 3,5 und 3,75 Prozent. Dadurch steigen aber auch die Sorgen um eine mögliche Rezession.
Analysten warnen, dass die aktuellen Entwicklungen Schwächen in der US-Wirtschaft offenbaren. Viele erwarten zudem unruhige Zeiten an den Märkten.
SponsoredExperten warnen: Gefährliche Signale nach der jüngsten Zinssenkung der Fed
Die Federal Reserve hat gestern erneut den Leitzins gesenkt. Es ist bereits die dritte Zinssenkung nach ähnlichen Schritten im September und Oktober. Mit dieser Entscheidung liegt der Zinssatz jetzt auf dem niedrigsten Niveau seit November 2022.
Laut Aussage der Fed wächst die Wirtschaft weiter in gemäßigtem Tempo. Die Entscheidungsträger sehen allerdings Anzeichen für einen abkühlenden Arbeitsmarkt – es gibt weniger neue Stellen und die Arbeitslosigkeit ist leicht gestiegen.
„Die Inflation ist seit Anfang des Jahres gestiegen, bleibt aber weiterhin etwas erhöht. Das Komitee setzt sich langfristig für maximale Beschäftigung und eine Inflation von 2 Prozent ein. Die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung bleibt erhöht. Das Komitee achtet sowohl auf Risiken für beide Teile seines Mandats und stellt fest, dass die Abwärtsrisiken für den Arbeitsmarkt in den letzten Monaten gestiegen sind“, so die Pressemitteilung.
Zinssenkungen werden an traditionellen sowie Krypto-Börsen normalerweise positiv aufgenommen, da Kredite günstiger werden. Aber nicht alle sehen das bullisch. Einige Marktbeobachter interpretieren den Schritt auch als Warnsignal.
Die Ökonomin Claudia Sahm meint zudem, dass weitere Zinssenkungen nur sinnvoll sind, wenn Investoren bereit sind, ein Rezessionsrisiko in Kauf zu nehmen. Die sogenannte dot plot Grafik des FOMC zeigt nur noch eine weitere Senkung im Jahr 2026. Sieben von 19 Fed-Mitgliedern rechnen 2026 überhaupt nicht mehr mit Zinssenkungen.
Sponsored Sponsored„Wenn die Fed unter [Jerome] Powell noch viel mehr Zinssenkungen durchführt … dann läuft die Wirtschaft wahrscheinlich nicht gut. Sei vorsichtig, was du dir wünschst“, sagte Sahm im Interview mit Fortune.
Zusammen mit der Zinssenkung hat die Zentralbank angekündigt, in den nächsten dreißig Tagen Staatsanleihen im Wert von 40 Mrd. USD zu kaufen. Henrik Zeberg, Chefökonom bei Swissblock, sieht darin einen Hinweis auf wirtschaftliche Schwäche.
„Die Wahrheit ist … die Wirtschaft steht nicht gut da. Sie kippt – das erhöht den Druck auf die Liquidität, worauf die Fed reagiert. Aber die Fed versteht nicht, dass die Verbraucher bereits stark belastet sind – das wird die Rezession auslösen“, erklärte Zeberg.
Zeberg sagt außerdem, dass sein ökonomisches Modell bereits seit November 2024 eine Abschwächung anzeigt. Er geht daher davon aus, dass sich die USA immer mehr in Richtung Rezession bewegen.
Sponsored SponsoredRezessionssignale schlagen Alarm: Kündigungswelle und das Aus für viele kleine Unternehmen
Unterdessen zeigen sich immer mehr Anzeichen für eine Rezession. Besonders auf dem Arbeitsmarkt steigt der Druck deutlich an. Bis zum 1. Dezember 2025 haben US-Unternehmen rund 1,2 Mio. Entlassungen angekündigt.
„Das ist der höchste Stand seit der Pandemie und das meiste seit Beginn der großen Rezession“, erklärte FactPost auf X.
Ein Analyst betont, dass bei mehr als 1 Mio. Jobverlusten pro Jahr meist eine Rezession bevorsteht oder bereits begonnen hat.
Laut The Kobeissi Letter geraten auch kleine US-Firmen zunehmend unter finanziellen Druck. Schon jetzt haben 2.221 Unternehmen Insolvenz nach Kapitel V angemeldet – ein Rekord. In den letzten fünf Jahren sind Insolvenzen um 83 Prozent gestiegen.
Der starke Anstieg kommt, obwohl die Schuldenobergrenze von 7,5 Millionen USD auf 3 Millionen USD gesenkt wurde. Trotz dieser strengeren Grenze gibt es immer mehr Insolvenzen.
„Der Anstieg wird durch dauerhaft hohe Finanzierungskosten, vorsichtige Konsumausgaben und allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit getrieben – all das belastet die Erträge kleiner Firmen. US-Kleinunternehmensinsolvenzen steigen an, als gäbe es eine Rezession“, kommentierte The Kobeissi Letter auf X.
Da viele Warnzeichen für eine Rezession leuchten, steht die US-Wirtschaft vor großen Herausforderungen. Zwar können Zinssenkungen kurzfristig Entlastung bringen, doch bei anhaltender Schwäche könnten riskante Anlagen wie Krypto auf die Probe gestellt werden.
Für Krypto-Investoren bleibt entscheidend, ob der Bitcoin-Kurs und andere digitale Werte als sicherer Hafen gelten oder sich eher dem allgemeinen Abwärtstrend an den Märkten anschließen, wenn die Aussichten schlechter werden.