Sind alle Krypto- und Bitcoin-Trade Handelsvolumen nur Fake? Forbes untersuchte diese Frage genauer und kam in dem Bericht zu einem verheerenden Ergebnis.
Rund die Hälfte aller gehandelten Kryptowährungen ist laut neuestem Forbes-Report von Marktmanipulation beeinflusst. Was dies konkret bedeutet? Das Wirtschaftsmagazin untersuchte 157 verschiedenen Krypto-Exchanges auf deren Bitcoin-Volumen und kam zu einem katastrophalen Ergebnis. Fast alle Börsen täuschen unter den zugrundegelegten Kriterien ihre Handelsvolumen mit BTC vor – darunter auch Binance, BitMEX oder Huobi.
Der als “Washtrade” (Mit-sich-selbst-Geschäft) bezeichnete Vorgang stellt eine Form der Marktmanipulation dar. Üblicherweise verkauft und kauft ein Investor ein und dieselbe Kryptowährung, um dadurch das Handelsvolumen steigen zu lassen. Für den Investor ändert sich kurzzeitig nichts, jedoch sieht es für Außenstehende so aus, als ob die Nachfrage nach der Währung groß wäre. Dadurch strömen mehr Außenstehende in ein Asset, z.B. Bitcoin, und drücken den Kurs nach oben.
Im Endeffekt profitiert der Trader, weil er durch die Manipulation das Asset zu einem höhren Kurs verkaufen kann.
Bitcoin-Trades manipuliert: Forbes-Prognose düster
Die Börsen würden sich in schlecht regulierten Ländern öfter dieser Methode bedienen, um für Außenstehende eine Illusion von hohen Volumen zu schaffen. Die Plattform soll dadurch nach außen als sehr begehrt und erfolgreich vermarktet werden. Tradingbots gelten als gängigstes Mittel, da sie den oben erwähnten Investor überflüssig machen und automatische Washtrades generieren.
Das Problem mit den Washtrades identifizierte Forbes mit der am meisten gehandelten Kryptowährung Bitcoin. Dafür zog das Wirtschaftsmagazin die 24-Stunden-Handelsvolumen von verschiedenen Analysefirmen, wie CoinMarketCap, CoinGecko, Nomics und Messari heran. Wobei sich bereits hier eklatante Unterschiede zeigten: CoinMarketCap kommt auf 32 Milliarden US-Dollar an dem Tag der Beobachtung, Messari allerdings nur auf 5 Milliarden.
So heißt es in dem Bericht:
“Es gibt keine universell akzeptierte Methode, die vorsieht, wie das Krypto-Handelsvolumen berechnet werden muss.”
Dazu komme dann noch das Problem, dass manche Länder keine Regulierung eingeführt haben bzw. schlechte Aufsichtsbehörden vorweisen.
Um eine exemplarische Messung für den Kryptomarkt vorzunehmen, sah sich das Team des Magazins die Volumen von Bitcoin unter bestimmten Messmethoden an. Zu diesen zählten beispielsweise:
- Das Land, in welchem das Exchange reguliert wird (und demnach mehr manipulieren kann)
- Daten zu Website-Aufrufen
- Mitarbeiteranzahl – somit der Auslastung eventuell gar nicht nachkommt
Mit dieser Methode wurden 157 Exchanges evaluiert, um im Endeffekt zum ernüchternden Ergebnis zu kommen: Die Hälfte der Bitcoin-Volumen ist manipuliert.
Die Analysten führen z.B. an, dass das tägliche Volumen am 14. Juni 2022 mit 262 Milliarden US-Dollar angegeben wurde. Tatsächlich waren es laut den Berechnungen nur 128 Milliarden US-Dollar. Die 262 Milliarden ergaben sich durch Summierung der von den Exchanges angegebenen Zahlen.
Weiters heißt es im Bericht:
“Das größte Problem sind Firmen, die hohe Krypto-Volumen preisgeben, aber in Ländern mit schwacher regulatorischer Aufsicht operieren. Zum Beispiel: Binance, MEXC Global und Bybit. Zusammen kommen die kleineren Exchanges bei Bitcoin auf 89 Milliarden US-Dollar – laut deren Angaben sind es jedoch 217 Milliarden.”
Report kategorisiert Exchanges
Forbes schaffte es durch die zugrundegelegte Methode eine Art Kategorisierung von manipulierten Krypto-Exchanges aufzustellen. Kurz gefasst: Es sieht nicht gut aus.
Zumindest sind nicht 95 % aller Volumen, wie zuvor von Bitwise im Jahr 2019 festgestellt, gefaket.
Demnach wurde eine Kategorisierung in 3 Gruppen vorgenommen: Gruppe 1 zeigt durch Washtrading bis zu 25 Prozent weniger Volumen an als angegeben, Gruppe 2 kommt auf bis zu 79 Prozent und Gruppe 3 auf bis zu 100 %. 100 % würden bedeuten, dass alles manipuliert bzw. Fake ist.
Erstaunlicherweise befindet sich sogar der Krypto-Riese Binance in der zweiten Gruppe, mit einer “Fake-Rate” von 45 Prozent.
Wie und ob die fortschreitende Krypto-Regulierung zu einer Verbesserung beitragen kann, gilt es abzuwarten.
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