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Binance wird zweitstärkste Voting-Kraft von Uniswap – Ist die Dezentralität in Gefahr?

3 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Binance wurde kürzlich zum zweitmächtigsten stimmberechtigten Mitglied der DAO von Uniswap.
  • Damit erhält Binance 5,9% der Voting Power in wichtigen Protokollentscheidungen der weltweit bekanntesten dezentralen Krypto-Börse.
  • Der Elefant im Raum ist die Frage: Sind zentrale Instanzen auf dem Weg zur Kontrolle über "dezentrale" Infrastrukturen?
  • promo

Binance, die nach Volumen größte zentralisierte Kryptobörse (CEX) der Welt, nimmt Kurs auf die dezentrale autonome Organisation (DAO) von Uniswap. Binance hält derzeit 5,9 % der Stimmrechte und ist damit zweitmächtigstes stimmberechtigtes Mitglied der Organisation. Kürzlich streute der Gründer von Uniswap das Gerücht, Binance würde Token einsetzen, die ihren Nutzern gehören. Binance spricht von einem “Missverständnis”.

Derzeit liefern zwei absolute Giganten im Kryptospace einen öffentlichen Disput zum Thema “Zentralisierung dezentraler Infrastrukturen”. Im Ring wartet einerseits die wohl bekannteste dezentrale Kryptowährungsbörse (DEX) Uniswap. Laut Twitter Beitrag des Uniswap Gründers Hayden Adams hat Binance vor Kurzem 13 Millionen UNI-Tokens aus dem Pool der Nutzer-Token in die eigene Wallet deligiert. Aus technischer Perspektive gehören die eingesetzten Token gar nicht Binance. Nichtsdestotrotz steigt Binance zur zweitgrößten Einheit nach Stimmrecht in der Uniswap DAO auf.

Missbraucht Binance also seine Macht und verwendet Nutzer-Token, um Einfluss auf die Entwicklung der derzeit meistgenutzten dezentralen Kryptobörse zu nehmen?

Um der Diskussion den stärksten Wind aus den Segeln zu nehmen, bezieht Binance einige Stunden später Stellung:

“Binance stimmt nicht mit den Token der Nutzer ab.”

Damit ist allerdings die Frage der Herkunft der UNI-Token noch nicht geklärt. Laut Binance stehen die beiden Exchanges bereits in Verbindung und klären die Situation. Denn aus Sicht der zentralisierten Kryptobörse gab es ein Missverständnis darüber, was während der Übertragung eines großen UNI-Saldos (rund 4,6 Millionen) zwischen Wallets passiert ist. Angesichts der Frage, was es mit diesem “Missverständnis” auf sich hat, tappen wir bislang im Dunkeln.

Binance vs. Uniswap: Krypto-Twitter meldet sich zu Wort

Die Reaktion von Krypto Twitter sieht hingegen eine Gefahr bezüglich der Dezentralität als Kernfunktion einer Dezentralen Autonomen Organisation. Und so findet der altbekannte Leitsatz “Not your keys, not your vote” wieder einmal Anwendung. Außerdem stellt sich die Frage, ob ein System “dezentral” ist, wenn zentrale Player über riesige Krypto-Reserven verfügen und diese nutzen, um Entscheidungen in DAOs zu beeinflussen.

Oft wird die wirtschaftliche Macht der großen zentralen Kryptobörsen als Gefahr angeführt. In Anbetracht der Dollar Beträge, die täglich durch die Kryptobörsen fließen, werden die Dimensionen sichtbar. Denn Binance steht im Zeitraum zwischen März und August an vorderster Front. Undzwar mit einem fast siebenmal so hohen täglichen Dollar-Durchfluss als die OKX-Exchange auf Platz 2. Auch Uniswap mischt oben mit und nimmt den Thron unter den dezentralen Börsen ein.

Können dezentrale Strukturen zentral kontrolliert werden?

Gerade wegen der Prominenz der beteiligten Akteure rückt eine grundlegende Diskussion in Rampenlicht: Dabei steht nicht nur die Frage im Raum, ob derzeit ein Wetteifern zentralisierter Einheiten um die Kontrolle über dezentralisierte Infrastrukturen beginnt. Außerdem fragen sich die Kryptoanhänger nämlich, ob sich die Geschichte wiederholt und wir geradewegs auf ein digitales, zentralisiertes Bankensystem zurollen.

Laut Haydens Twitter Post hält Binance “nur” 1,3 % der derzeit delegierten UNI. Demzufolge seien die Stimmrechte für die Governance weiterhin ziemlich verteilt. Den Analyseergebnissen von web3-data zufolge beträgt die Voting Power 5,92 %. Der Risikokapialgigant a16z kontrolliert demnach sogar 6,7 % der Stimmrechte innerhalb der Uniswap DAO.

Fakt ist: Zentrale Kryptobörsen kontrollieren die Verwahrung der Gelder, die Kunden auf ihrer Plattform speichern – eine Frage der Bequemlichkeit. Jedoch macht die Fremdverwahrung bestimmte Sicherheitsvorteile und Governance-Rechte zunichte. Wenn Nutzer sich entscheiden, Token in ihren eigenen Krypto-Wallets zu halten, behalten sie die Kontrolle. Dafür tragen sie auch die Verantwortung über ihre Assets und deren Verwahrung.

Reagieren die Kurse der nativen Token von Binance (BNB) und Uniswap (UNI) auf die Meldung?

Ob die Preisentwicklung auf die Nachtichten folgt, ist natürlich fraglich. Dennoch navigiert der BNB-Kurs in den letzten Tagen gen Süden und notiert derzeit bei 265 US Dollar.

https://de.beincrypto.com/kurs/binancecoin/

Und auch der UNI-Token verliert in den letzten Tagen an Wert. So notiert der native Token der dezentralen Kryptobörse aktuell bei 5,95 US-Dollar.

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