Bitcoin hat ein neues Allzeithoch erreicht – doch dieser Anstieg ist anders als zuvor. Weder ETF-Zuflüsse noch Kleinanleger treiben den Kurs.
On-Chain-Daten zeigen: Weniger Spekulation, mehr Stabilität. Drei zentrale Unterschiede machen diesen Zyklus besonders spannend.
Unterschiede im Bitcoin-Kurs: Funding-Rate und Marktüberhitzung
Ein wichtiger Indikator für eine Marktüberhitzung ist die Finanzierungsrate auf dem Markt für ewige Futures. Diese Rate spiegelt die Kosten wider, die Trader zahlen, um Long- oder Short-Positionen zu halten, und zeigt die allgemeine Marktstimmung an.
Laut Daten von CryptoQuant stieg die Funding-Rate an, als Bitcoin im März und Dezember 2024 seinen Höchststand erreichte. Dies deutete auf übermäßige Long-Positionen und einen überhitzten Markt hin. Solche Bedingungen führten häufig zu starken Kurskorrekturen.
Im Mai 2025 lag die Funding-Rate jedoch deutlich unter den früheren Höchstständen, obwohl die Long-Positionen zunahmen. Dies deutet darauf hin, dass die derzeitige Rallye weniger von exzessiver Spekulation am Terminmarkt getrieben wird.
„Im Vergleich zu März und Dezember letzten Jahres sind die Perp-Funding-Rates jetzt viel niedriger. Das bedeutet, dass die jüngste Rallye spotgetrieben war und viel weniger überhitzt ist. Heftige Rückschläge sind unwahrscheinlich“, sagte Nic, CEO und Mitbegründer von Coin Bureau, erklärte.
Dieses Maß an Stabilität ist ein positives Zeichen. Es zeigt, dass sich der Markt in eine nachhaltigere Richtung entwickelt.
Einfluss von Bitcoin-ETFs auf den Kurs
In früheren Bullenmärkten – insbesondere im März und Dezember 2024 – spielten Spot-Bitcoin-ETFs in den USA eine wichtige Rolle bei der Preissteigerung. Daten von Glassnode zeigen, dass diese ETFs in diesen Zeiträumen Zuflüsse in Milliardenhöhe verzeichneten.
Während des neuen Höchststandes im Mai 2025 waren die Zuflüsse in die ETFs jedoch relativ bescheiden.
Ein aktueller Bericht von BeInCrypto stellte fest, dass Spot-Bitcoin-ETFs Zuflüsse von 608,99 Mio. USD verzeichneten, was sechs aufeinanderfolgende Tage steigenden Anlegervertrauens markiert.
Glassnode-Grafiken zeigen, dass während der Bitcoin-Kurs kürzlich von 70.000 USD auf über 100.000 USD gestiegen ist, die Zuflüsse in ETFs weit unter den früheren Höchstständen geblieben sind. Laut Nic bedeutet dies, dass ETF-Investoren – sowohl Privatanleger als auch institutionelle Anleger – nicht die Haupttreiber der aktuellen Rally sind.
„Die jüngsten ETF-Zuflüsse sind viel verhaltener als bei früheren Durchbrüchen der Allzeithochs. Das bedeutet, dass ETF-Käufer (Einzelhandel & Institutionen) nicht die größten Beitragszahler dieser Rallye sind“, fügte Nic hinzu.
Dies wirft die Frage auf: Wenn nicht ETFs, wer kauft Bitcoin?
Es wird spekuliert, dass große Unternehmen wie MicroStrategy (MSTR) oder andere Fonds im Stillen BTC ansammeln. Detaillierte Daten liegen jedoch nicht vor. Dies eröffnet ein noch größeres Aufwärtspotenzial, wenn institutionelle Anleger aggressiver in den Markt zurückkehren.
Fehlende Einzelhandelsinvestoren im aktuellen Bitcoin-Kurszyklus
Ein weiterer wesentlicher Unterschied in diesem Zyklus ist das Fehlen von Einzelhandelsinvestoren.
In früheren Bullenmärkten ging jeder Bitcoin-Hoch mit einem Anstieg des öffentlichen Interesses einher. Dies spiegelte sich in hohen Kennzahlen zum sozialen Engagement wider. Doch dieses Mal sind die sozialen Kennzahlen von BTC auf einem historischen Tiefstand.
Insbesondere Google-Suchen nach „Bitcoin“ im Mai 2025 haben sich kaum erhöht im Vergleich zu früheren Höchstständen. Dies deutet darauf hin, dass Einzelhandelsinvestoren noch nicht in großer Zahl in den Markt eingetreten sind.
Darüber hinaus zeigen CryptoQuant Daten, dass die Anzahl der Wallet-Adressen, die als „Shrimp“ (weniger als 1 BTC haltend) kategorisiert sind, auf den niedrigsten Stand seit 2021 gesunken ist.
Das Fehlen von Einzelhandelsaktivitäten könnte ein positives Zeichen sein. Es deutet darauf hin, dass die derzeitige Rally nicht von der FOMO (Fear of Missing Out), einem häufigen Auslöser von Blasen und Crashs, getrieben wird. Stattdessen scheint die organische Nachfrage von langfristigen Investoren eine Schlüsselrolle zu spielen.
All diese Faktoren deuten auf einen reiferen Markt mit Potenzial für nachhaltiges Wachstum hin.
Kann der Bitcoin-Kurs 120.000 USD erreichen, wie viele Analysten vorhersagen? Nur die Zeit wird es zeigen. Aber vorerst ist dies ein Zyklus, den man genau beobachten sollte.
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