Das britische Pfund kollabiert, die Anleihekurse sinken und die Zinssätze steigen – die Finanzkrise scheint in vollem Gange. Doch laut dem CEO der Digital Currency Group, Barry Silbert, ist dies der Moment für Bitcoin, um als sicherer Hafen hervorzustechen.
Zu Beginn dieser Woche erlebte der Aktienmarkt einen weiteren Sturz. Während der S&P 500 am 27. September 2022 um 1 % fiel, verlor der techniklastige Nasdaq am Vortag 0,6 %. Mit den ferner steigenden Renditen für US-Staatsanleihen meldete sich der Goldmaximalist und Bitcoin-Bär Peter Schiff zu Wort. Seiner Prognose zufolge werde die US-Notenbank es Großbritannien gleichtun und eine quantitative Lockerung (QE) einführen.
“Die Bank of England hat ihren Kurs bereits geändert. Als kollabierende Anleihepreise und steigende Zinsen drohten eine Finanzkrise auszulösen, kündigte sie ein neues QE-Programm an, um den Pfund zu drucken und Staatsanleihen zu kaufen. Bald wird die britische Inflation einen neuen Rekordwert erreichen. Welche Zentralbank folgt als Nächstes? Tipp: Es reimt sich auf Ted”, twitterte Schiff.
Während seine Vorhersage für die Finanzkrise 2008 eintraf, wurden seine Ansichten über die aktuelle Inflation von dem Nobelpreisträger und Wirtschaftswissenschaftler Paul Krugman kritisiert. Schiff sieht Inflation als Anstieg der Vermögenspreise und Wertverlust des Geldes, was wiederum zu einem Anstieg der Verbraucherpreise führt.
Krugman hingegen glaubt an den Verbraucherpreisindex als Maß für die Inflation. Seiner Ansicht nach dient das Gelddrucken der FED nicht dazu, die Staatsrechnungen eines Landes wie Argentinien zu bezahlen, sondern ausschließlich, die Preise mit einer vorhersehbaren Rate von etwa 2 % pro Jahr steigen zu lassen. Daher ist die Wirkung der Inflation in diesen Ländern nicht mit der in den USA vergleichbar.
Bitcoin hat die kritische Masse noch nicht erreicht
DCG-CEO Barry Silbert hingegen lenkt den Blick während dieser Finanzkrise auf Bitcoin. In einem Tweet meinte er, inmitten der allgemeinen makroökonomischen Turbulenzen würde die größte Kryptowährung der Welt zum neuen sicheren Hafen der Welt werden.
Tatsächlich stieg der Bitcoin am frühen 27. September 2022 mit dem kurzzeitigen Abschwächen des US-Dollars an, bevor er zusammen mit dem S&P 500 auf unter 19.000 US-Dollar fiel. Anschließend erholte Bitcoin sich zusammen mit dem Dow Jones Industrial Average und hält sich aktuell bei etwa 19.000 US-Dollar.
Die Korrelation zwischen Bitcoin und dem Aktienmarkt scheint ständig zu wachsen. Dennoch meinte der CEO von SkyBridge Capital, Anthony Scaramucci, Anfang des Jahres, Bitcoin könne erst mit einer Milliarde Wallets oder mehr als Inflationsschutz in Betracht gezogen werden.
Andere, wie der Milliardär und Mitbegründer von Gemini, Tyler Winklevoss, meinen, Bitcoin werde sich aufgrund seiner Eigenschaften anders als Aktien verhalten. Jede bestehende Korrelation zwischen traditionellen Anlagen und Bitcoin bestehe nur, weil die Kryptowährung als Anlageklasse noch in den Kinderschuhen steckt.
Investoren sehen langfristiges Potenzial in der ältesten Kryptowährung
Investoren meiden Kryptowährungen für gewöhnlich, wenn risikoarme Anlagen, wie Staatsanleihen, steigen. Sinken jedoch die langfristigen Anleiherenditen, während die kurzfristigen steigen, findet eine sogenannte Umkehrung der Anleiherenditekurve statt. Diese wird als mangelndes Vertrauen der Anleger in den US-Dollar interpretiert und könnte Bitcoin als langfristige Anlage attraktiver werden lassen.
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