Viele Investoren sehen Reserven auf Krypto-Börsen schon lange als wichtigen Indikator für Akkumulation und Verknappung. Im Juni 2025 befanden sich so wenig Bitcoin wie nie zuvor auf Krypto-Börsen.
Dennoch steht der Kurs Ende 2025 vor dem Risiko, das Jahr in den roten Zahlen zu beenden. Warum führen sinkende Reserven nicht zu steigenden Kursen? Als Nebenthema geht es um die Rolle der Krypto-Börse Binance.
SponsoredSinkende Reserven an Krypto-Börsen: Warum sie den Bitcoin-Kurs unter Druck setzen
Normalerweise deutet ein starker Rückgang der Exchange-Reserven darauf hin, dass Langzeit-Investoren ihre BTC in Cold Wallets transferieren. Das verringert den Verkaufsdruck und treibt den Bitcoin-Kurs üblicherweise in die Höhe.
Laut Daten von CryptoQuant sinken die Exchange-Reserven (blaue Linie) seit Anfang des Jahres stetig. Ende 2025 wurde ein neues Tief erreicht. Seit September nehmen die BTC-Abhebungen zu. Aktuell liegen rund 2,751 Millionen BTC auf Krypto-Börsen.
Zur gleichen Zeit fiel der Bitcoin-Kurs von über 126.000 USD auf etwa 86.500 USD. Verschiedene Analysen zeigen aber die andere Seite: Ein Rückgang von BTC auf Exchanges kann unter anderem auch negative Folgen haben.
Als Erstes ist der Inter-Exchange Flow Pulse (IFP) schwächer geworden. IFP misst die Bewegungen von Bitcoin zwischen den Börsen und spiegelt die allgemeine Handelsaktivität wider.
Sponsored„Wenn der IFP hoch ist, funktionieren Arbitrage und Liquiditätsbereitstellung reibungslos. Orderbücher sind gut gefüllt, und Kursbewegungen sind meist stabil. Sinkt der IFP, wird der Markt träger, und die Kurse werden anfälliger selbst für kleine Trades“, erklärte Analyst XWIN Research Japan.
XWIN Research Japan ergänzte, dass dieser Rückgang der Liquidität mit den historisch niedrigen Börsen-Reserven zusammenfällt. Die Verknappung stützt also den Kurs momentan nicht mehr wie gewohnt. Stattdessen machen dünnere Orderbücher den Markt empfindlich – schon wenig Verkaufsdruck kann für Kursrückgänge sorgen.
Zweitens zeigen die meisten Krypto-Börsen aktuell eine Akkumulation von BTC, sichtbar in einem negativen BTC-Flow. Binance jedoch – die Krypto-Börse mit den höchsten Handelsvolumina – verzeichnete zuletzt starke Zuflüsse von Bitcoin.
„Das ist wichtig, da Binance das größte Bitcoin-Liquiditätszentrum ist. Das Verhalten der Nutzer und Whales dort hat oft einen überproportionalen Einfluss auf die kurzfristigen Kursbewegungen. Fließen Bitcoin zu Binance, selbst wenn andere Börsen Abflüsse sehen, bleibt die Marktdynamik insgesamt schwach“, erklärte Analyst Crazzyblockk.
Mit anderen Worten: Binance ist das wichtigste Liquiditätszentrum im Markt. Die Konzentration von Kapital auf dieser Krypto-Börse schwächt die Dynamik des gesamten Markts. Das gleicht auch Akkumulationssignale von anderen Plattformen aus.
Die Reserven an Krypto-Börsen sind zwar auf Rekordtiefs gefallen, jedoch begrenzen schwache Liquidität und Konzentration bei Binance weiterhin die bullischen Chancen für den Bitcoin-Kurs.
Außerdem zeigte eine aktuelle BeInCrypto-Analyse, dass der Bitcoin-Kurs fiel, als Trader vor einer möglichen Zinserhöhung der Bank of Japan ihr Risiko minimierten. Eine solche Maßnahme könnte die globale Liquidität sowie den Yen Carry Trade gefährden.
Die Marktmechanismen am Ende von 2025 zeigen: On-Chain-Daten lassen sich nicht immer nur in eine Richtung deuten.