Bitcoin-Entwickler haben einen radikalen Vorschlag gemacht, um das Netzwerk vor einem möglichen Angriff durch Quantencomputer zu schützen. Der Entwurf könnte etwa 25 Prozent des gesamten Bitcoin-Angebots einfrieren, wenn Nutzer nicht aktualisieren.
Das würde bedeuten, dass rund 593 Mrd. USD an BTC anfällig für einen Quantenangriff bleiben.
Bitcoin-Kurs und Quantencomputing
Der Vorschlag mit dem Titel „Post Quantum Migration and Legacy Signature Sunset“ wurde am 14. Juli von bekannten Mitwirkenden wie Jameson Lopp eingereicht.
Er beschreibt eine mehrphasige Strategie, um Bitcoin auf quantenresistente Kryptografie umzustellen und alte Signaturtypen wie ECDSA und Schnorr auslaufen zu lassen.
In dem Plan argumentieren die Entwickler, dass Quantencomputer diese kryptografischen Systeme in den nächsten fünf bis zehn Jahren knacken könnten. Einige sagen, Q-Day könnte bereits 2027 eintreffen.
Wenn das passiert, könnte jede Wallet kompromittiert werden, die jemals ihren öffentlichen Schlüssel on-chain offengelegt hat. Dazu gehören auch die Wallets von Satoshi Nakamoto.
Phasen des Plans
Der Plan führt drei Hauptphasen ein.
Phase A würde neue Transaktionen zu quantenanfälligen Adressen verbieten. Dieser Schritt würde Nutzer ermutigen, zu post-quanten (P2QRH) Adressen zu migrieren.
Phase B ist aggressiver. Sie würde alle Transaktionen mit alter Kryptografie bei einer vorbestimmten Blockhöhe ungültig machen. Das bedeutet, dass Gelder in anfälligen Wallets eingefroren werden, wenn sie nicht aktualisiert werden.
Phase C, die noch erforscht wird, könnte einen Wiederherstellungsmechanismus für Nutzer bieten, die die Migrationsfrist verpassen. Dies würde Zero-Knowledge-Proofs verwenden, um die Kontrolle über die Seed-Phrase einer Wallet zu verifizieren.
Bitcoin-Kurs und Sicherheitsbedenken
Dem Vorschlag zufolge sind aufgrund veralteter Adressformate mehr als 4,9 Millionen BTC – bei aktuellen Kursen fast 593 Milliarden USD – gefährdet. Betroffen sind frühe Formate wie Pay-to-Public-Key (P2PK) sowie wiederverwendete Schlüssel.
Wenn der Vorschlag angenommen wird und keine Migration erfolgt, wäre Satoshi Nakamotos Wallet, die etwa 1 Mio. BTC hält, betroffen.
Laut den Autoren schafft dieser Plan einen klaren Anreiz für Nutzer und Institutionen, zu handeln. Im Entwurf heißt es: „Wenn du deine Daten nicht aktualisierst, verlierst du mit Sicherheit den Zugang zu deinen Geldern.“
Die Motivation ist klar. Wenn ein Quantenangreifer Zugang zu exponierten öffentlichen Schlüsseln erhält, könnte er Coins heimlich stehlen und somit das Vertrauen in das Netzwerk untergraben.

Die Entwickler warnen, dass der Schaden in diesem Fall irreversibel sein könnte.
Sie verweisen auch auf jüngste Fortschritte bei Quantenalgorithmen und Post-Quantum-Kryptografie. Dazu zählt unter anderem die Ratifizierung von PQ-Signaturschemata durch das NIST im Jahr 2024.
Die Hardware mag noch hinterherhinken, aber der algorithmische Fortschritt verkürzt das Bedrohungsfenster.
Historisch gesehen war Bitcoin bei der Annahme von Upgrades langsam. Mit diesem Vorschlag soll die Migration beschleunigt werden, indem ein Fünf-Jahres-Zeitrahmen gesetzt und die Beteiligten um einen definierten Stichtag vereint werden.
Der Vorschlag befindet sich noch im Entwurfsstadium und es wäre ein breiter Konsens innerhalb der Community erforderlich, damit er vorangebracht werden kann.
Dennoch markiert er den bisher ernsthaftesten und koordiniertesten Versuch, eine Quantenbedrohung für Bitcoin zu verhindern.
Wird er umgesetzt, wäre es das erste Mal in der Geschichte von Bitcoin, dass ungenutzte Coins dauerhaft deaktiviert werden könnten, weil sie neue Sicherheitsstandards nicht erfüllen.
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