Analysten haben das Bitcoin-Taproot-Upgrade als “geringfügige Verbesserung einer veralteten Technologie” kritisiert.
Taproot ging am 13. November in Betrieb und ist laut Befürwortern das erste “große” Bitcoin Core Upgrade seit 2017. Mit dem Update sollen Transaktionen billiger, schneller, sicherer und privater werden. Außerdem wird Taproot die Funktionalität von Smart Contracts innerhalb des Netzwerks verbessern.
“Das Upgrade ist ein Schritt in die richtige Richtung”, meint der CTO von TrustToken, Betreiber von TrueFi und des Stablecoins TUSD. “Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass Bitcoin technologisch weit hinter anderen Blockchains zurückliegt.”
Kirejczyk, der einige vergleichbare Startups gegründet hat, argumentiert, dass die neue Technologie “die Privatsphäre und den Datendurchsatz zwar leicht, aber nicht grundlegend verbessert”. Er sagte gegenüber BeInCrypto:
“Das ist die Technologie, die Monero seit Jahren verwendet. Während andere Blockchains wie Ethereum radikale Skalierungslösungen wie Layer 2 und Sharding implementieren, bekommt Bitcoin nur ein kleines Upgrade.”
Kirejczyk erwähnte das Projekt Tornado Cash, welches auf einer Technologie namens Zero Knowledge basiert, als Beispiel für eine “wirklich private Lösung”. Des Weiteren verurteilte er die Entwickler dafür, lediglich “kleine Verbesserungen an einer Technologie vorzunehmen, die bereits veraltet ist”.
“Es ist zwar erfreulich zu sehen, dass Bitcoin Fortschritte macht. Aber bei so wenig Verbesserungen ist es fast so, als würde sich überhaupt nichts tun.”
Nicht so privat
Taproot ist das Ergebnis mehrerer Bitcoin-Verbesserungsvorschläge (BIPs), und soll unter anderem die Privatsphäre besser schützen, indem Transaktionen verschleiert werden.
Simon Lindh, Schöpfer von Mempool, einem Open-Source-Projekt, welches einen Explorer für die Bitcoin-Community entwickelt und betreibt, twitterte dazu: “Taproot ermöglicht unsichtbare Coinswaps, die zum ersten Mal die Spuren deiner Coins verwischen, ähnlich wie ein Coinjoin.” Ferner betonte er, dass Chain-Analyse-Unternehmen keine Chance mehr hätten, die Wege der Coins zu verfolgen. Aber ist das tatsächlich so?
“Du kannst immer noch zurückverfolgt werden”, entgegnete ein Nutzer. “Bitcoin hat nicht die gleiche Privatsphäre wie Monero, also kannst du über die Chain-Analyse immernoch zurückverfolgt werden, selbst nach dem Taproot-Upgrade.” Lindh räumte ein, dass dies “bis zu einem gewissen Grad wahr” sei. Er betonte aber, dass “wenn du direkt nach dem Kauf via KYC [know-your-customer] einen Coinswap machst, dann kann die Transaktion nicht zu den Coins zurückverfolgt werden, die du gerade gekauft hast.”
Bitcoin im Fadenkreuz der Regulatoren
Darüber hinaus wird ein Bitcoin-Netzwerk mit besserem Schutz der Privatsphäre wahrscheinlich mit den Gesetzen zur Bekämpfung der Geldwäsche in Konflikt geraten. Diese werden von Regulierungsbehörden in aller Welt zunehmend gefordert. Und die Aufsichtsbehörden haben Bitcoin schon seit langem im Visier. Steve Hanke, ein bekannter Bitcoin-Kritiker und Professor für Wirtschaftswissenschaften, erklärt:
“Bitcoin hat gerade sein erstes Upgrade seit 2017 angekündigt… Das sind gute Aussichten für Geldwäsche, Steuerhinterziehung und andere illegale Aktivitäten. Die Kriminellen müssen vor Begeisterung Luftsprünge machen.”
Im Dezember letzten Jahres enthüllte das U.S. Financial Crimes Enforcement Network (Fincen), eine Regierungsbehörde, die Transaktionen verfolgt, um Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufzudecken, konkrete Pläne zur Verfolgung von Kryptowährungen. Finanzvermittler wie Kryptobörsen sollen dazu verpflichten werden, die Identität von Nutzern zu melden, die über nicht gehostete Wallets Transaktionen durchführen. Auch in Europa verschärfen die Aufsichtsbehörden die Gesetze zur Bekämpfung der Geldwäsche und zielen dabei speziell auf Krypto-Transaktionen ab.
Taproot macht auch zukünftige Bitcoin-Upgrades einfacher, indem es die Bitcoin-Skriptsprache reformiert, sagen die Entwickler. Der Bitcoin-Bär Cryptowhale bezeichnete das Upgrade jedoch als “eine nutzlose und überbewertete kleine Änderung am Code, die in Wirklichkeit gar nichts bewirkt. Es werden einfach nur komplexe Transaktionen in einfache verwandelt und das tun bereits 99% der Altcoins. Bitcoin ist so weit hinter anderen Kryptowährungen zurück, es ist peinlich!”
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