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Bitcoin und Blockchain: Ein Blick in die Zukunft des Internets mit Cryptopia-Regisseur Torsten Hoffmann

7 min
Aktualisiert von Leonard Schellberg
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IN KÜRZE

  • Mit seinen preisgekrönten Dokumentarfilmen "Bitcon: The End of Money as we Know It" und "Cryptopia: Bitcoin, Blockchain and the Future of the Internet" öffnte Torsten Hoffmann die Tore zu neuen Technologien für die Massen.
  • In seinen kurzweiligen Werken verschmelzen Grundlagenwissen, technische Details und Expertenmeinungen, um zu tiefgreifenden Diskussionen anzuregen.
  • Im Interview wagt der Filmemacher, Berater und Entrepreneur einen Blick in die Zukunft des Internets - und offenbart sich dabei als Verfechter dezentraler Systeme.
  • promo

Torsten Hoffmann ist ein preisgekrönter Dokumentarfilmer und hat sich dem Sektor der neuen Technologien verschrieben. Sein Dokumentarfilm “CRYPTOPIA: Bitcoin, Blockchains and the Future of the Internet” aus dem Jahre 2020 ist auf Netflix Europa, Amazon Prime (120 Länder), der ARD Mediathek und dem Lufthanse Inflight Entertainment zu sehen.

Torsten Hoffmann Cryptopia
Torsten Hoffmann: Filmemacher, Berater und Entrepreneur; Quelle: Eigenes Bild

“Cryptopia” ist die Fortsetzung des preisgekrönten Films “Bitcoin: The End of Money as We Know It”.

In seinem neuesten Projekt “FORTITUDE” geht es um das New Space – die neue Weltraum-Ökonomie, also Raketen, die immer größer und günstiger werden und Satelliten, die immer kleiner und mächtiger werden.

Doch in unserem Interview ging es nicht um den Weltraum, sondern die Verbindung zwischen Torsten Hoffmann und dem Krypto-Space. Los geht´s:

BeInCrypto: Torsten, du hast dich im Zuge deines Films “Cryptopia” intensiv mit den Themenbereichen Bitcoin und Krypto befasst. Was hältst du generell von Bitcoin und Kryptowährungen? Und wie wichtig findest du in diesem Zusammenhang die Verwahrung digitaler Vermögenswerte und das Vertrauen in den Markt?

Torsten Hoffmann: Ja, das habe ich allerdings. Dennoch bin ich nicht so tief in die Kryptowelt eingestiegen, dass ich die gesamte Bandbreite von Altcoins, ICOs und all die Airdrops und so weiter detailliert mitverfolgt habe. Denn hauptsächlich bin ich ein Filmemacher, Journalist und Unternehmer und habe eigentlich auch nicht die Zeit, den Markt so genau zu beobachten.

Aber ich stehe hinter dem Prinzip, nicht unbedingt immer dritten Parteien vertrauen zu müssen. Denn dort, wo Geld gemacht wird, tummeln sich auch immer schwarze Schafe. Dezentralität ist in meinen Augen das Grundprinzip von Krypto und dazu gehört für mich, dass Drittparteien wie Banken umgangen werden. In den letzten paar Jahren haben wir gesehen, dass es einige böse Unfälle, Hacks und Pleiten gab. Die Selbstverwahrung nimmt für mich einen immer wichtigeren Stellenwert ein, je länger ich in dieser Welt unterwegs bin.

Verstehe. Aber wie stehst du selbst zu Bitcoin und Kryptowährungen? Bist du davon überzeugt und nutzt du sie auch persönlich?

Ich bin kein großer Investor und auch kein technischer Experte. Ich kann keine genaue Empfehlung geben, was die beste Lösung ist. Da bin ich ein bisschen zu weit davon entfernt. Aber grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass Bitcoin und Kryptowährungen langfristig eine wichtige Rolle spielen werden – von allen anderen halte ich die Finger fern.

Glaubst du denn auch, dass Bitcoin und Ethereum die einzigen Projekte sein werden, die als große Gewinner aus dem Krypto-Space hervorgehen?

Ja, gut, meiner Meinung nach haben Bitcoin und Ethereum definitiv einen Vorsprung. Sie haben ein etabliertes Entwickler-Ökosystem, eine große Nutzerbasis und eine starke Markenpräsenz. Es fällt schwer, sich eine Welt ohne diese beiden Projekte vorzustellen. Vor ein paar Jahren hatten wir die Vision, dass es Hunderte von Blockchain-Anwendungen geben würde, aber viele von ihnen sind letztendlich gescheitert. Es gab berühmte Beispiele wie Dentacoin für Zahnärzte, die letztendlich keinen Erfolg hatten.

Findest du trotzdem andere Projekte oder Bereiche im Krypto- und Blockchain-Space interessant?

Ja, als Content Creator finde ich persönlich die Themen Web 3, Creator Economy und NFTs sehr interessant. Obwohl ich selbst keine NFT-Spekulation betrieben habe, finde ich den Sinn dahinter durchaus stimmig. Gerade jetzt, wo jeder auf einfache Weise mit Klicks und KI unglaublich tolle Kunstwerke erstellen kann, scheint es eine sinnvolle Entwicklung zu sein.

Vielleicht liegt der Wert von Blockchain in der Fähigkeit, etwas wirklich Identifizierbares und Überprüfbares zu schaffen. Genaueres kann ich jedoch nicht sagen, aber es steckt definitiv etwas Spannendes dahinter.

Seit dem Film ist nun einige Zeit vergangen und du hast viele Projekte und Entwicklungen im Kryptobereich verfolgt. Wie siehst du die aktuellen Entwicklungen? Geht es in die richtige Richtung?

Ich habe mir letztens wieder den Film “Cryptopia” angesehen und war relativ stolz, dass er immer noch einigermaßen aktuell ist. Auch wenn sich diese Welt schnell verändert und entwickelt. Viele Grundsätze, die ich in meinem Film erwähnt habe, sind meiner Meinung nach immer noch relevant. Bitcoin ist das einzige wirklich dezentrale System und das spiegelt auch meine Meinung wider.

Findest du, dass Bitcoin seinen Sinn als digitales P2P-Geldsystem erfüllt?

Bitcoin erfüllt noch nicht die Kerneigenschaften, die wir eigentlich erwarten. Diesen Schutz vor Inflation und externen fiskalpolitische Maßnahmen vom Staat und von der Bank.

Aber es ist gerade dabei, es mit dem Lightning Network zu erfüllen. Ich habe fünf Jahre lang die Geschichten über Lightning gehört und habe ein bisschen darüber gelächelt, weil es irgendwie noch nicht richtig gestartet war. Aber jetzt sieht es so aus, dass es wirklich diese Massenadoption erreicht, und das ist natürlich super schön zu sehen nach so vielen Jahren.

Denn bislang muss man ja leider auch sagen, im täglichen Umgang sprechen die meisten Leute nicht davon, Bitcoin als Geld zu verwenden, sondern eher als Anlage. Und da, würde ich sagen, hat Bitcoin keinen guten Job gemacht. Weil in unserer Welt andere Zahlungsmittel besser funktionieren.

Nun gibt es ja auch Bitcoin Forks, die damit werben, eine bessere Version von Bitcoin zu sein – zum Beispiel Bitcoin Cash (BCH) und Satoshi Vision (BSV). Diese Projekte zielen darauf ab, Bitcoin als Zahlungsmittel zu optimieren. Was hältst du von diesen Variationen?

Dazu habe ich eine kontroverse Meinung. Also ich habe in meinen beiden Filmen die Roger-Philosophie verstanden und analysiert und ihn auch mehrmals getroffen. Und ich war auch bei Craig Wright im Wohnzimmer und habe ein paar Stunden mit ihm verbracht und ihn kennengelernt.

Also ich kenne diese Debatte sehr gut und ich glaube, der Anspruch von Bitcoin Cash war wirklich die Umsetzung der fundamentalen Aspekte hinter dem Cash-System. Also wirklich dieses Satoshi-Whitepaper wörtlich umzusetzen und dann günstige Transaktionen zu ermöglichen. Ich glaube nicht, dass das irgendwie ein Scam war, wie viele Bitcoin-Maxis behaupten.

Aber jetzt kommt die unkontroverse Meinung: Wenn du zum Beispiel auf der Straße fragst oder einen Blick auf Binance wirfst: “Okay, what is the real Bitcoin?” Also welchen willst du? Willst du ein BSV oder ein BCH oder ein BTC? Da können wir über Vor- und Nachteile so lange diskutieren, wie wir wollen: BTC ist de facto 200 Mal mehr wert als die anderen beiden.

Da geben wir dir recht. Ein anderes Thema: Werden wir jemals eine Blockchain-Massenadoption erleben?

Ja, das ist die Killerfrage. Ich meine, vor einem Jahr hätten wir wahrscheinlich alle gedacht: “Oh, wir haben alle diese digitalen Tickets und digitalen Avatare und NFTs, und alles ist auf der Blockchain.” Und dann hat Instagram dieses Ding gelauncht, und ja, heute ist fast nichts mehr davon übrig. Ich glaube, wir sind ein bisschen overexcited, manchmal ein bisschen zu ungeduldig und zwängen unsere eigenen Narrative irgendwie in die Geschichte. Aber Fakt ist, dass die meisten dieser Krypto-Projekte untergegangen sind.

Und deswegen gehe ich wieder zurück auf meine These – Bitcoin und Ethereum sind halt ein bisschen anders. Und wenn immer mehr Leute Bitcoin als Inflationsschutz anerkennen, haben wir vielleicht dann mal diese 100 Millionen User oder Holder. Ethereum bietet halt eher so diese Infrastrukturen – also die Smart Contracts und DeFi und was da alles gebaut wird. Und ich glaube, Ethereum und Bitcoin allein können vielleicht schon dieser Internet-Adaptionskurve folgen.

Ja genau, im Bärenmarkt merken wir doch noch, dass wir einen langen Weg vor uns haben. Aber es sind oft genau diese von dir beschriebenen menschlichen Emotionen, die in der Krypto-Community stark präsent sind – wie du auch in deinem Film gezeigt hast. Wie erklärst du dir diese Phänomene?

Ja, also das ist etwas, das ich auch noch nicht ganz verstanden habe – außer jetzt diesen Meme-Faktor. Diese menschliche Ebene macht es vermutlich aus. Die Emotionen spiegeln sich in den Marktpreisen und der Aufmerksamkeit in Presse, Podcasts und Artikel wider, was dann wiederum Investitionen treibt oder jobmarkets verändert. Daraufhin springen die Leute auf Krypto, AI oder was gerade angesagt ist. Und dann gibt es eben diese Hypecycles, die dann die technologische Entwicklung in Wirklichkeit abbildet und dann auch wieder die Psychologie. Also das finde ich auch als Filmemacher unglaublich spannend.

Mit Blick auf die Internetblase sehen wir unglaublich rasant steigende Kurse der Aktienunternehmen in der “New Economy”, gefolgt von einem abrupten Kursverfall. Da hat es teilweise 20 Jahre gedauert, bis sich Unternehmen wieder auf alte Levels zurückgekämpft hatten – wenn es sie noch gab. Aber die Gewinner aus dieser Zeit – Google, Amazon und so weiter – sind natürlich ein Vielfaches mehr wert, als alles, was damals in diesem Hypecycle passiert ist.

Und wenn man das jetzt auf Krypto bezieht, dann stellt sich die Frage, wo Bitcoin und Ethereum im nächsten oder übernächsten Cycle stehen. Vielleicht hat PlanB mit seinem Stock-to-Flow-Modell recht oder vielleicht nicht ganz so – aber ich habe noch nicht aufgegeben.

Danke für deine Einsichten. Kannst du unseren Leser:innen zum Abschluss noch etwas über deinen neuen Film erzählen?

Ja, gerne. Nach drei Jahren seit “Kryptopia” bin ich endlich bereit, mein neues Projekt vorzustellen: “FORTITUDE – Forging The Trillion Dollar Space Economy”. Der Film dreht sich um die Space Economy, also um Raketen, die immer größer und günstiger werden, sowie um leistungsstärkere und kompaktere Satelliten.

Wir tauchen in die faszinierende Welt ein, die sich um Elon Musk und SpaceX entwickelt. Im Film kommen Menschen aus verschiedenen Bereichen zu Wort – von Astronauten über Raketen-Ingenieure bis hin zu Startup-Gründern und sogar jemandem, der eine neue Space Station entwickelt. Wir behandeln auch Themen wie Asteroidenabbau.

Schaut euch den Trailer an – es würde mich wirklich freuen, wenn ihr dabei seid! Ich bin TorstenHQ auf allen Social Media Plattformen.

Super, damit hast du unseren Leser:innen sicher einen lehrreichen und unterhaltsamen Doku-Abend gesichert. Vielen Dank für das Gespräch!

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