Die Bundespolizei hat die Server des russischen Darknet-Marktplatzes Hydra abgeschaltet. Hydra war der größte Darknet-Marktplatz der Welt.
Wie das Bundeskriminalamt (BKA), das Bundeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main mitteilten, wurden am 5. März die deutschen Server des russischen Darknet-Marktplatzes Hydra, der für den Verkauf von Drogen, gefälschten Dokumenten und abgefangenen Daten genutzt wurde, abgeschaltet.
Hydra bediente 17 Millionen Kunden und betreute 19.000 Verkäuferkonten, die anonym waren und sich hinter dem Verschlüsselungsnetzwerk Tor verbargen. Durch dieses Sicherheitsprotokoll konnten die Nutzer ihre IP-Adressen verbergen. Durch die Verwendung des Tor-Browsers kannten sich die Hydra-Nutzer nur unter ihren Online-Nicknames, was es der Polizei nahezu unmöglich machte, sie aufzuspüren. Kriminelle verkauften Hydra-Produkte in vielen Ländern, unter anderem in Russland, der Ukraine und Weißrussland.
Die Behörden beschlagnahmten außerdem in einer Reihe von 88 Transaktionen mehr als 25,3 Millionen US-Dollar in Bitcoin aus einer Krypto-Wallet von Hydra. Hydra bot einen Auszahlungsdienst für Kryptowährungen an, den Kriminelle nach dem berüchtigten Bitfinex-Hack 2016 zur Geldwäsche nutzten.
Die Ermittler erklärten, dass die Einstellung des Betriebs von Hydra das Ergebnis einer umfassenden Untersuchung ist, an der US-amerikanische und russische Behörden beteiligt waren.
Hydra: Der größte Darknet-Marktplatz der Welt
Das CPOmagazine berichtete über das erstaunliche Wachstum des Hydra-Marktes. Das Transaktionsvolumen nahm zwischen 2018 und 2020 um 634 % zu. Zum Zeitpunkt der Festnahme durch die Strafverfolgungsbehörden entfielen 75 % der illegalen Online-Transaktionen auf die Organisation. Das Geschäft von Hydra wuchs insbesondere während der Pandemie, als gleichzeitig die Zahl der illegalen Transaktionen im Internet anstieg.
In einem Blogbeitrag erklärte das Blockchain-Analyseunternehmen Elliptic, dass der russische Darknet-Markt seit dem Start im Dezember 2015 mit Bitcoin-Transaktionen in Höhe von mehr als 5 Milliarden US-Dollar der bedeutendste Markt im Darknet war. Zum Vergleich: Das FBI schätzte, dass Alphabay, ein weiterer Darknet-Marktplatz, Transaktionen im Wert von 1 Milliarde US-Dollar abgewickelt hatte, als die Behörden den Betrieb stoppten.
Der Erfolg von Hydra beruhte auf mehreren Faktoren. Hydra war seit 2015 geöffnet und war bis 2017 immer noch Marktführer – etwas, wovon andere solche Märkte nur träumen können. Außerdem hatte Hydra eine beachtliche russische Nutzerbasis mit Angeboten, die auf mehrere osteuropäische Länder ausgerichtet sind. Hydra wurde vor allem für den Verkauf von Drogen und für die Geldwäsche über Cash-out-Angebote genutzt.
Noch keine Festnahmen
Die aktuellen Maßnahmen gegen Hydra haben eine große Lücke im Dark-Web-Ökosystem hinterlassen. Aus der Pressemitteilung der deutschen Strafverfolgungsbehörden geht nicht hervor, dass die Behörden Verhaftungen vornahmen oder Hydra-Mitarbeiter identifizieren konnten.
Bei kürzlich durchgeführten Ermittlungen wurden mehrere russische Darknet-Märkte enttarnt, die von Cyberkriminellen zum Verkauf gestohlener Kreditkartendaten genutzt wurden. Einer dieser Darknet-Märkte war Cannazon, der mehr als eine halbe Milliarde Nutzer hatte und Ende 2017 abgeschaltet wurde. Letztes Jahr wurde außerdem DarkMarket, ein berüchtigter Darknet-Marktplatz mit fast 500.000 Nutzern und über 2.400 Verkäufern auf der ganzen Welt, durch eine von Deutschland geführte Polizeiaktion zerschlagen.
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