Züchter von Cannabis können die Blockchain-Technologie nutzen, um bessere und faire Bedingungen zu schaffen, erklärt Dan Sutton, Gründer und CEO von Tantalus Labs.
Wie Cannabis-Kenner wissen, gibt es unzählige Sorten der verschiedenen Pflanzen. Und jeden Tag kommen neue hinzu. Dabei ist jede dieser Sorten einzigartig und hat eine Reihe von besonderen Merkmalen. Diese reichen von der genetischen Abstammung über den THC- oder CBD-Gehalt bis hin zum Geschmack und dem Rauchgefühl der Sorte.
Eine robuste und beliebte Sorte ist das Ergebnis harter Arbeit und es kann Jahre der selektiven Zucht und Kreuzung erfordern, um die gewünschte Sorte zu erschaffen. Wie bei jedem anderen Werk sollte der Urheber bestimmte Rechte haben, um Anerkennung zu bekommen und natürlich finanziell entlohnt zu werden, wenn seine Sorte verwendet oder verkauft wird. Dazu muss er zunächst als Erschaffer der Sorte anerkannt werden. Aber wie viele Cannabiskonsumenten kennen tatsächlich den Namen des Züchters, dessen Sorte sie gerne rauchen?
Bekommen Züchter von Cannabis eine gebührende Anerkennung?
Viele kennen die Sorte Skunk #1. Aber wie viele Menschen kennen die Geschichte des Erschaffers Skunkman Sam? Jahrelang arbeiteten Züchter daran, die von uns geliebten Sorten zu züchten. Doch heutzutage wird ihr Saatgut gekauft und zur Herstellung von Produkten verwendet, die heute von vielen legalen und regulierten Cannabis-Händlern geschätzt werden.
Jeden Tag verkaufen Cannabis-Händler zahlreiche Produkten, ohne dass der ursprüngliche Züchter davon etwas mitbekommt, geschweige denn eine Anerkennung oder Vergütung für seine Arbeit erhält. Und das trotz der zunehmenden Regulierung der Branche, die mit der Legalisierung in den letzten Jahren einherging. Jetzt haben wir eine regulierte Cannabis-Industrie, die zu einem Großteil in den Händen einiger weniger liegt. Doch welche Rolle könnten Blockchain– und Smart-Contract-Technologien spielen, wenn es um die gerechte Behandlung der Cannabis-Züchter geht?
Smart Contracts auf der Blockchain
Bevor wir uns mit der Lösung dieses Problems befassen, ist es wichtig, zunächst ein wenig über die Blockchain zu erfahren. Denn man muss verstehen, warum sie sich so gut für diesen speziellen Fall eignet. Die Blockchain ist ein digitales Verzeichnis, in dem Daten oder physische Vermögenswerte gespeichert und nachverfolgt werden können. Sie hat eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten.
In diesem speziellen Fall ist der wichtigste Aspekt der Technologie jedoch, dass sie einen virtuellen “Smart Contract” beinhaltet. So ein “intelligenter Vertrag” besteht aus kodierten Anweisungen, die die Bedingungen einer Vereinbarung festlegen. Dazu gehören das “Wer, Was, Wo und Wann” der verschiedenen Transaktionen, die über diese Blockchain erfolgen können. Durch die Automatisierung sind Smart Contracts in der Lage, Transaktionen exakt auszuführen. Ohne dass es zu menschlichen Fehlen, wie bei papierbasierten oder manuellen Systemen, kommen kann. Darüber hinaus lassen sich Zahlungsvorgänge zwischen verschiedenen Parteien über Smart Contracts genau so abwickeln, wie dies im Vertrag festgelegt ist.
Für Cannabis-Züchter bietet ein Smart Contract zwei wichtige Eigenschaften. Erstens sind die Informationen auf der Blockchain völlig fälschungssicher, sodass niemand die dargestellten Daten ändern kann, sobald sie verifiziert wurden. Und zweitens sind die Daten für jeden jederzeit öffentlich einsehbar. Daher ist dieser Smart Contract nicht nur unveränderlich, sondern auch für alle transparent.
Was passiert bei einem Vertragsbruch?
Es wird allerdings auch Leute geben, die einen solchen Vertrag nicht einhalten. In diesem Fall zum Beispiel jemand, der die Sorte eines Züchters verkauft, ohne ihm eine Vergütung zu zahlen. Aber die Person, die das Urheberrecht an dieser Sorte auf der Blockchain nachweisen kann, hätte so die nötigen Beweise, um gegen die Händler vorzugehen.
Darüber hinaus können Züchter, deren Sorten durch die Blockchain verifiziert wurden, dies nutzen, um mit vertrauenswürdigen Händlern zusammenzuarbeiten. So werden ethische Geschäftspraktiken gestärkt und es kann sich ein möglicher Standard für Geschäftsbeziehungen etablieren. Cannabis-Züchter können so außerdem die Kontrolle über ihr Produkt zurückerlangen. Denn in der Vergangenheit verloren die Züchter diese Kontrolle durch die Zunahme an legalen Händlern in der Branche. Aber jetzt sollten die Züchter eine Zusammenarbeit mit Blockchain-Experten in Betracht ziehen, um ihre Sorten wieder für sich zu beanspruchen.
Ist die Blockchain die Zukunft der Cannabis-Branche?
Da es sich bei der Blockchain um eine relativ neue Technologie handelt, gibt es viele Möglichkeiten, wie sich die Zukunft entwickeln wird. Aber schon jetzt könnten viele Bereiche der Cannabis-Branche davon profitieren. Dabei geht es nicht nur um die Möglichkeit, Züchtern die Kontrolle über die Verwendung ihrer Sorten zurückzugeben.
Die Cannabis-Industrie hat in den letzten Jahren bereits große Fortschritte gemacht. Doch einige sind der Meinung, dass noch viel getan werden muss, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken und den Ruf der Branche zu verbessern. Dabei ist die Blockchain-Technologie in der Lage, ein Produkt vom Ursprung des Saatguts über die verschiedenen Anbau-, Kultivierungs- und Herstellungsprozesse bis hin zur gesamten Lieferkette und schließlich bis zum Verkauf zu verifizieren und zu verfolgen.
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