Der ehemalige Coinbase Produktmanager Ishan Wahi bekennt sich der Verschwörung zum Drahtbetrug anlässlich des Insiderhandels bei der US-Börse schuldig.
In einer Gerichtsanhörung am 7. Februar 2023 gab Wahi zu, Daten über bevorstehende Notierungen neuer Kryptowährungen auf Coinbase mit seinem jüngeren Bruder Nikhil und seinem Freund Sameer Ramani geteilt zu haben. Laut Staatsanwälten des US-Justizministeriums konnten Wahi und der gemeinsame Freund durch den frühzeitigen Kauf der Token mindestens 1,5 Millionen US-Dollar an illegalen Gewinnen zu erzielen.
Ehemaliger Coinbase Manager muss mit drei bis vier Jahren Haft rechnen
Selbst nachdem ein Twitter-Nutzer letztes Jahr eine Ethereum-Wallet mit Hunderttausenden von Krypto-Token enthüllt hatte, weigerte Ishan Wahi sich, ein Geständnis abzulegen. Wohlgemerkt, wurden besagte Token nur 24 Stunden vor ihrer Notierung auf Coinbase gekauft. Wie sich schließlich herausstellte, gehörte die Wallet Ramani, welcher die Token mit den Informationen von Wahi gekauft hatte.
Infolge dieses Tweets arrangierte der Sicherheitsdienst von Coinbase ein Treffen mit Wahi in einem Büro in Seattle. Zu diesem Zweck verhinderten die US-Strafverfolgungsbehörden sogar den Flug des Verdächtigen nach Indien.
Für die Urteilsverkündung legte Bundesrichterin Preska schließlich den 10. Mai 2023 fest. Voraussichtlich wird Ishan Wahi für 36 bis 47 Monate ins Gefängnis müssen, während sein Bruder bereits eine zehnmonatige Haftstrafe verbüßt. Letzterer hatte sich im vergangenen Jahr in einem ähnlichen Fall von Betrug schuldig bekannt.
Als Teil seiner Strafe muss Nikhil Wahi zusätzlich 892.500 US-Dollar an illegalen Gewinnen zurückzahlen. Außerdem droht ihm nach Verbüßung seiner Strafe die Abschiebung nach Indien. Wie sein Anwalt argumentierte, wollte der jüngere Wahi das Geld dazu verwenden, seinen Eltern den Ruhestand zu ermöglichen.
Auch die SEC reichte eine Zivilklage ein
Bevor das Justizministerium Anklage erhob, reichte die US-Börsenaufsichtsbehörde bereits eine Zivilklage dazu ein.
Für Außenstehende mag die Zivilklage zunächst unauffällig erscheinen. Doch die Behauptung der SEC, dass einige Kryptowährungen laut Munchee-Urteil und DAO-Bericht von 2017 Wertpapiere sind, gepaart mit der Verfolgung von Insiderhandel könnte den Ruf der SEC, als Krypto-Regulierungsbehörde der Wahl zu festigen.
Der Behörde zufolge entsprechen POWR, DFX, LCX, RGT, KROM, RLY, DDX, XYO und AMP der bundesweiten Definition von Wertpapieren. Kürzlich gewann sie ein Verfahren gegen die Content-Distributionsplattform LBRY, die ihren LBC-Token als nicht registriertes Wertpapier angeboten hatte.
Laut Benjamin Cole von der Fordham University könnte ein Sieg der SEC im Zivilprozess gegen Coinbase weitere Folgen für die Branche mit sich bringen. Börsen würden künftig öfter bestimmen müssen, welche Token nun Wertpapiere sind. Das wiederum könnte zu plötzlichen, drastischen Einbrüchen betroffener Token-Kurse führen. Weiter meinte er:
“Eine zentralisierte Kryptobörse könnte dadurch lahmgelegt werden.”
Zudem würde ein Sieg der SEC womöglich die Revierkämpfe mit der Schwesterbehörde, Commodity Futures Trading Commission, anheizen. Kürzlich äußerte der Vorsitzende, Rostin Behnam, seinen Wunsch, neben der Durchsetzung auch die Regulierung selbst mit dem Kongress zu verfolgen.
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