Und weiter geht die Krypto-Soap. In der Hauptrolle immer noch der selbsternannte Satoshi Nakamoto, Craig Wright. Weiterhin geht es um die Frage, ob der Geschäftsmann zum Team hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto gehört. Und natürlich um den Zugriff auf den heiß diskutierten Tulip Trust. Jetzt wird es richtig interessant, denn Wright muss eine Antwort auf die Frage finden, warum 144 der angeblich in seinem Besitz befindlichen Bitcoin-Adressen „Craig is a fraud“ signiert haben.
Der australische Informatiker Craig Wright, befindet sich nun seit geraumer Zeit in einem Rechtsstreit mit Ira Kleinman. Dem Bruder des im Jahr 2013 verstorbenen amerikanischen Autor und Computer-Forensik-Experten David Kleiman, Wrights ehemaligem Geschäftspartner. Der Gerichtsprozess zwischen den Parteien Kleiman und Wright ist mittlerweile eine komplexe Angelegenheit. Im Jahr 2018 verklagte Ira Kleiman Wright, der die stolze Summe von 500.000 Bitcoins zahlen sollte.
Vor dem Gericht in Florida soll Wright seit nunmehr zwei Jahren beweisen, welche Bitcoins er bis zum Todeszeitpunkt von Dave Kleiman gemint hat. Bei verzweifelten Erklärungen verstrickte sich Wright immer weiter in seinem eigenen Lügengeflecht. Kurzum: Bis heute konnte der Angeklagte nicht beweisen, dass er Zugriff auf die in Satoshis Tulip Trust liegenden Coins hat.
Ein Bild von BeInCrypto.com
„Craig is a fraud“
Wright behauptete bei Gericht alleinigen Zugang zu Satoshis Bitcoin-Adressen zu haben. Nun zeigen 144 dieser Adressen die digitale Signatur „Craig is a fraud“. Diese Nachricht wird Wright höchstwahrscheinlich nicht selbst signiert haben. Somit dürfte klar sein, dass Wright sich mal wieder in seinem Geflecht aus zusammengebastelten Lügengeschichten verfangen hat – oder doch nicht?
Doch so leicht gibt der Angeklagte nicht auf, denn in einem Interview mit dem mit Patrick McLain für den YouTube-Kanal von REIMAGINE 2020 am 3. Juni erklärt er:
„Sie müssen entweder ein Identitätsattribut oder eine Identität haben, um unterschreiben zu können. Man kann nicht einfach daherkommen und sagen: ‘Hey, ich habe einen Schlüssel – Ich unterschreibe.’ Wer das denkt, versteht digitale Signaturen überhaupt nicht.”
Einen interessanten Ausschnitt aus dem Interview postete der britische Investor Alistair Milne auf Twitter:
Craig: Call me if I start to struggle so I can pretend I need to go
Jimmy: Will do… https://t.co/lonZWGVz9l— Alistair Milne (@alistairmilne) June 4, 2020
Wie funktionieren digitale Signaturen?
Eine digitale Signatur ist erst einmal ein kryptographischer Mechanismus, also das Pendant zur eigenhändigen Unterschrift. Die digitale Version dieser ist ein Sicherheitscode, der an Dokumente und Nachrichten angehangen wird. Klar ist, dass ein privater Key in Bitcoin eine Nachricht signieren kann. Die anderen Teilnehmer, die den Public Key – die Adresse in der Blockchain – haben, können diese Nachricht dann verifizieren. Beziehen wir dieses Wissen auf den Wright-Vorfall sehen wir, dass die Adresse schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat und auch im Tulip Trust gelistet wurde.
Der Besitzer der Adressen ist gleichzeitig auch der Autor der folgenden Botschaft:
„Craig Steven Wright ist ein Lügner und Betrüger. Er hat nicht die Schlüssel, die zum Signieren dieser Nachricht verwendet wurden. Das Lightning Network ist eine bedeutende Errungenschaft. Wir müssen jedoch weiter an der Verbesserung der On-Chain-Kapazität arbeiten. Leider besteht die Lösung nicht darin, nur eine Konstante im Code zu ändern oder mächtigen Teilnehmern zu erlauben, andere zu verdrängen. Wir alle sind Satoshi.“
Nun scheint es fast so als habe Craig Wright die digitalen Signaturen nicht recht verstanden.