Bitcoin Ordinals (“NFTs”) nur Hype oder steckt doch etwas dahinter? Diese Fragen beantwortete M4T unseren Partnern von Bitblockart.com, allen voran Steven Reiss.
M4T ist ein Early Adopter, der seit 2011 bei Bitcoin dabei ist. Ihm geht es vor allem darum, alles Neue und Experimentelle auszuprobieren und frühzeitig bei Entwicklungen dabei zu sein. Sein neuestes Projekt ist nur dank des Ordinals-Protokolls möglich. Er hat es geschafft, innerhalb der ersten 5.000 Inscriptions eine Kollektion von 1.000 Abbildungen zu veröffentlichen – aktuell halten wir bei rund 2.000.000 Inscriptions.
Sein Projekt heißt „Bitcoin JPGs“ und ist neben Projekten wie „Ordinal Tulips“ oder BTC Machine” eine Ausnahme zu den reinen Derivat-Projekten, die bereits auf anderen Blockchains existieren. Die „Bitcoin JPGs“ sind derzeit noch über den Discord-Kanal oder einem der Ordinal Marktplätze erhältlich, da bisher nur eine kleine Anzahl an interessierte und engagierte Personen ausgegeben wurde. In einem Gespräch verriet er, wie er auf die Idee kam und warum er das Ordinals-Protokoll so spannend findet.
Geführt wurde das Interview von Steven Reiss, Vorstandsmitglied bei Bitblockart.com. Steven Reiss ist ein Kunsthistoriker, arbeitet in der Wissenschaft als auch dem Kunstmarkt und interessiert sich für verschiedene Kunstwerke, auch digitale Kunst. Er beschäftigt sich mit Grafiken und Theorien von künstlerischen Gruppen abseits konventioneller Strömungen. Steven beschäftigt sich mit der Frage, welche Veränderungen die Umstrukturierung des Kunsthandels und die veränderte Verfügbarkeit von Kunstwerken bringen und welche sozialen, moralischen und ökonomischen Folgen dies hat.
Steven Reiss: Das Ordinals-Protokoll ist gerade erst vor kurzer Zeit öffentlich geworden. Einer der Gründe dafür ist sicherlich die Polarisierung von Projekten wie den Taproot Wizards oder Yuga Labs Twelvefold. Aber Du warst von Anfang an dabei. Wann hast Du das erste Mal davon gehört?
M4T: Am 25. Januar auf Twitter. Ich habe einen Beitrag gelesen (ich weiß nicht mehr, von wem), in dem es um die Möglichkeit ging, Dinge in Satoshis einzuprägen.
Und was waren deine ersten Gedanken dazu?
Für mich war das sofort eine Offenbarung, einer dieser Momente, in denen man eine Erkenntnis hat. Ich habe 2011 mit BTC angefangen und habe alle Zyklen mitgemacht: Bitcoin-Klone, Ethereum, ICOs, L1, DeFi, NFTs, L2. Für mich war es wirklich direkt klar, was passiert ist und was passieren wird.
Du hast selbst sehr schnell etwas eingeprägt – #26 [der Inscriptions] ist wirklich früh! Wie bist Du dazu gekommen, die „Bitcoin JPGs“ zu veröffentlichen? Und warum überhaupt „Bitcoin JPGs“?
In den ersten Tagen (<10.000 Inscriptions) waren alle Kollektionen sehr klein, maximal 50 bis100 Abbildungen, und ich habe mich gefragt, ob eine größere Menge möglich wäre. Wie gesagt, ich liebe es, zu experimentieren und zu versuchen, an die Grenzen zu gehen. Das war eine super spannende Herausforderung.
Damals habe ich viel mit dem legendären Rocktoshi über die technischen Hürden gesprochen und es gab eine ganze Menge für so eine große Kollektion. Auch die Kosten waren ein Thema, denn man zahlt ja nach eingeschriebenen Bytes. Und schließlich hatte ich überhaupt keine fertige Sammlung!
Ich wusste aber, dass das Timing entscheidend war, also habe ich in Lichtgeschwindigkeit nach einem guten Konzept gesucht.
Am Ende fiel die Wahl auf etwas sehr Einfaches, ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr.
Ich entschied mich also für das erkennbarste Merkmal von Bitcoin, sein Logo, fügte ein weiteres grundlegendes Merkmal hinzu, nämlich Farben, verwendete ein superkompaktes Format und wählte schließlich einen Namen, der im Grunde schon ein Meme für sich ist.
NFTs wurden von den Bitcoin-Maxis immer als Müll abgetan, also war es wirklich lustig, „Bitcoin JPGs“ zu haben. Die Nummer 26 wurde nicht direkt von mir eingeschrieben, sondern ist eine Hommage an eine echte Persönlichkeit in diesem Bereich.
Du sammelst selbst auch Kunst, welche Art von Kunst oder NFTs sammelst Du und siehst Du eine Verbindung zwischen Kunst und dem Ordinals-Protokoll?
In den letzten zwei Jahren habe ich mich auf Gen-Art [generative Kunst] konzentriert, hauptsächlich auf Ethereum und einige interessante Werke auf Tezos. Ich denke, das ist das Überzeugendste und wird sich langsam aber sicher aus dem überfüllten Feld der restlichen NFTs herausheben. Ich bin ein früher Nutzer von Art Blocks und denke, dass dort mit Sammlungen wie Ringers (meine erste Liebe), Fidenza, Unigrids (erste musikalische generative Sammlung) und vielen anderen großartigen Künstlern wie Golid, Reas, DesLauriers Geschichte geschrieben wurde.
Im Grunde genommen hat man die Vorreiter der Gen-Art an einem Ort, die alle zusammen Geschichte schrieben – das ist also etwas wirklich Einzigartiges. Das Ordinals-Protokoll ermöglicht jetzt einen völlig neuen Markt und wenn so etwas in der Kryptowelt passiert, muss man sehr aufmerksam sein.
Kunst war das Erste, was mir in den Sinn kam, da es hier wahrscheinlich am besten passt, wenn man bedenkt, dass es keine Smart Contracts gibt und die Blöcke bei Bitcoin vergleichsweise sehr langsam sind. Außerdem hat man es mit der langlebigsten und wahrscheinlich stetigsten Blockchain aller Zeiten zu tun.
Du warst einer der Ersten, wenn nicht sogar der Erste, der eine Inscription für einen netten Bitcoin-Betrag gekauft und damit etwas sehr Lustiges gemacht hat. Kannst Du etwas davon erzählen und was war der Grund für Dich, das zu machen?
Ich hatte das Gefühl, dass wir etwas Historisches erleben und ich wollte ein Puzzleteil für die Ewigkeit hinzufügen.
Das war der erste wirkliche Handel von Inscription gegen BTC und es war super aufregend – vielleicht wird das ja sogar eines Tages als so etwas wie ein neuer „Pizzatag“ angesehen werden:
Zudem haben viele Leute gefudded, sodass meine Motivation in die Höhe geschossen ist! Ich musste eine Inscription bzw. ein Meme für all die Hater machen. Den Link dazu findest du hier.
Zurück zu den „Bitcoin-JPGs“. 1.000 Inscriptions unter den ersten 5.000 ist schon eine wahnsinnige Leistung. War Dir von Anfang an klar, dass es 1.000 sein sollten? Und wie habt ihr das in so kurzer Zeit geschafft?
Ja, wie vorhin schon gesagt, war die Idee, das Limit zu erreichen. Also ja, mein Ziel war von Anfang an 1.000 Inscriptions. Das war auch wirklich hart und ich habe eine Woche lang fast nicht geschlafen. Ursprünglich habe ich alle TXs auf einmal gesendet, aber leider hatte ich einen Programmabsturz und es war nicht möglich, alle JPGs nacheinander zu haben.
Es war ein Wettlauf mit der Zeit, aber zum Glück habe ich es geschafft, sie alle unter die ersten 5.000 zu bekommen.
Was sind Deine Pläne für die „Bitcoin JPGs“? Macht es Dir nur Spaß, die Blockchain vollzuspammen, wie es vermeintlich einige andere Projekte tun und wie es einige Bitcoin Maxis gerne behaupten? Hast Du vielleicht weiterführende Gedanken für das Projekt und die „Bitcoin JPGs“-Besitzer?
Ich denke, die meisten Hasser von “Bitcoin JPGs” (glücklicherweise nicht viele) sind einfach neidisch auf das, was wir erreicht haben. Wenn das nur Spam oder Unsinn wäre, gäbe es viele andere 1.000er-Projekte wie unseres.
„Bitcoin JPGs“ wurde mit dem gleichen Hintergedanken wie die Ordinals-Theorie geboren, also die Grenzen auszureizen. Unsere Community besteht aus frühen Enthusiasten, die die Einfachheit und das Meme-Potenzial unserer Sammlung verstanden haben. Wir haben viele Ideen, wie wir das Projekt ausbauen können, ich denke, man wird positiv überrascht sein.
Da Du fast von Anfang an mit Bitcoin, Ethereum, NFTs usw. im Kryptobereich zu tun hattest, was siehst Du als die größte Veränderung durch das Ordinals-Protokoll und die Inscriptions?
Die Ordinal-Theorie ist nicht neu, sie wurde schon vor vielen Jahren auf bitcointalk diskutiert, Casey Rodarmor [der Autor des Ordinal-Protokolls] hat diese Idee aufgegriffen und zum Leben erweckt.
Das Potenzial, die älteste Blockchain als Speicher zu nutzen, ist wirklich riesig. Ähnliche Momente gibt es nicht oft.
Siehst Du irgendwelche Schwierigkeiten bei der Etablierung des Protokolls und wenn ja, welche sind das?
Es gibt viele Dinge, die noch verbessert werden können, aber ich sehe schon eine Menge interessanter Dinge. „Sats-names“ ist beispielsweise eines davon.
Man kann ein vollständig dezentralisiertes Domain-Protokoll auf Bitcoin haben, ein weiterer großer Anwendungsfall.
Und wie siehst Du die Zukunft des gesamten Ordinals-Protokolls?
Die Akzeptanz wächst in rasantem Tempo, große Projekte wie Yuga sind gekommen und ich denke, wir haben gerade erst an der Oberfläche gekratzt. Die Zukunft ist mit Sicherheit rosig.
BeInCrypto bedankt sich bei dem Interviewenden Steven Reiss und Interviewpartner M4T für die großartigen Einblicke in die Bitcoin Ordinals.
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