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DeFi-Tokens: Herausforderungen für die Valuierung

4 min
Aktualisiert von Alex Roos
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IN KÜRZE

  • Da DeFi-Tokens noch relativ jung sind, gestaltet sich die Valuierung noch sehr schwierig.
  • Ein Vergleich anhand von Verdienstmultiplikatoren zeigt, dass DeFi-Tokens deutlich überbewertet sind.
  • DeFi-Plattformen müssen noch viele Probleme lösen, um massentauglich zu werden.
  • promo

Das heißeste Thema in der Krypto-Welt sind derzeit DeFi-Tokens. Einige davon sind in nur wenigen Tagen von praktisch nichts zu einem dreistelligen Kurs aufgestiegen, was eine Herausforderung für die Valuierung dieser Tokens darstellt.
Der Juni war ein großartiger Monat für DeFi, wodurch die in den verschiedenen Plattformen angelegte Gesamtsumme um 70 % angestiegen ist. Zum Vergleich: Die gemeinsame Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen hat im selben Zeitraum fast 4 % (über 10 Mrd. USD) verloren. Die großen Zuwächse für DeFi sind durch einen Hype im Liquidity Mining angetrieben worden. Dies ermöglicht es Investoren und Spekulanten, ihre Kryptowährung als Sicherheit auf DeFi-Plattformen zu hinterlegen und dabei beeindruckende Zinssätze, sowie einen Anteil an den neuen Tokens zu erhalten. Weitere Profite sind möglich, wenn sich zwischen den verschiedenen Protokollen und Tokens Arbitrage-Möglichkeiten ergeben. Wie Balancer jedoch am vergangenen Wochenende herausfinden musste, können diese Protokolle von böswilligen Akteuren ausgenutzt werden, die Sicherheitslücken in diesen aufkommenden digitalen Assets suchen.

Token-Valuierung anhand von Verdienstmultiplikatoren

Der Token von Compound wurde quasi über Nacht zum Marktführer unter den DeFi-Tokens. Laut Uniswap stieg sein Kurs stieg von rund 16 USD während der Verteilungsphase zu einem Allzeithoch von 327 USD. Es gab seitdem eine kleine Korrektur, allerdings steht der Token weiterhin stabil bei derzeit 227 USD. Die Erwartungen seiner Kritiker, die voraussagten, dass der Token innerhalb von wenigen Tagen beinahe wieder auf Null zurückgehen wird, haben sich damit nicht erfüllt. Andere DeFi-Tokens haben ebenfalls gut performt, was wohl auf Spekulanten zurückzuführen ist, welche nach dem nächsten großen Hype suchen. Obwohl es in der letzten Woche einige Korrekturen gab, hat der Token von Synthetix Network (SNX) diesen Monat 129 % zugelegt. Bei Aaves LEND-Token sind es etwas mehr als 100 %, während Bancor mit BNT um 68 % und Kyber Network mit KNC um 74 % zulegen konnte. Der Trend ist klar: DeFi-Tokens haben alle anderen digitalen Assets in diesem Monat vernichtend geschlagen. Der Messari-Forscher Ryan Watkins ist in einem längeren Thread auf Twitter darauf eingegangen, wodurch DeFi-Tokens ihren Wert erhalten. Der Industrieexperte berichtet, dass DeFi-Tokens ein passives Einkommen generieren, wodurch sie mit traditionellen Methoden valuiert werden können. Die drei häufigsten Methoden dazu sind:
  1. der Discounted Cash Flow (DCF),
  2. die Comparable Company Analysis (Comps),
  3. sowie die vorausgehenden Transaktionen (Precendents).
Watkins fügte hinzu, dass Comps die hauptsächliche Methode ist, mit der DeFi-Tokens bewertet werden. Diese erhält man, indem man die Marktkapitalisierung der Tokens durch das gesamte Einkommen des Protokolls teilt. Man erhält dadurch den Verdienstmultiplikator, welcher unter Anderem auch bei der Bewertung von Aktien eine Rolle spielt. Anhand des Verdienstmultiplikators kann man unterschiedliche DeFi-Projekte vergleichen.

DeFi wahrscheinlich überbewertet

Watkins gibt an, dass diese relative Valuierung vorteilhafter ist. Die fundamentale Valuierung von DeFi-Produkten ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr aussagekräftig. DeFi steht momentan in etwa auf einer Stufe mit Startups in ihrer Frühphase. Es gibt daher einfach zu viel Unsicherheit über die zukünftigen Cashflows dieser Plattformen:
Dass eine relative Valuierung zu diesem Zeitpunkt schon möglich ist, liegt daran, dass DeFi-Tokens sofort nach ihrer Herausgabe gehandelt werden können. Diese einzigartige Möglichkeit, DeFi-Tokens in dieser Phase schon valuieren zu können, stellt uns jedoch vor einige Herausforderungen.
Watkins beruft sich auf eine Tabell des VC-Investors Julien Thevenard. Er stellt einige Probleme heraus, die sich ergeben wenn man die Verdienstmultiplikatoren (P/E Ratio) vergleicht. Dazu gehören Hochrechnungen der Verdienste auf die Zukunft, die verschiedenen Mechanismen, welche diese Verdienste erzielen und die sich entwickelnde Token-Ökonomie.
Quelle: @JulienThevenard.
Watson kommt zu dem Schluss, dass alle diese DeFi-Projekte extrem überbewertet sind, bedenkt man dass sie im Vergleich zu ihrer Marktkapitalisierung nur sehr wenig Einkommen generieren.
Die überwiegende Mehrheit des Einkommens, das diese Projekte erzielen werden, liegt noch in der Zukunft, welche wie immer ungewiss ist. Dies zeigt uns wie nutzlos relative Valuierung zu diesem Zeitpunkt sein könnte.
Wie es auch im ICO-Boom von 2017 der Fall war, ist der derzeitige Kursanstieg der DeFi-Tokens hauptsächlich durch Spekulation getrieben. Diejenigen, die viel Einkommen erzielen, geben auch viel aus. Einmal mehr sind es die Wale, welche den Markt dominieren. Mit der Zeit werden eine Handvoll DeFi-Protokolle zur absoluten Spitze aufsteigen, wenn die Liquidität ansteigt und Transaktionsgebühren wieder nachlassen. Die restlichen DeFi-Tokens werden dann wie tausende andere Altcoins vorher weitgehend wertlos.

DeFi (noch) nicht massentauglich

Es gibt einige Faktoren, die DeFi im Moment noch zurückhalten. Einer davon ist die hochgradig technische Natur der Operationen auf dezentralen Finanzplattformen. Dies schreckt viele Krypto-Anfänger nach wie vor ab. Zweitens sind diese Plattformen durch die hohen Transaktionsgebühren bei Ethereum nur für Wale profitabel. Unabhängig von der Valuierung von Tokens und Projekten, müssen die DeFi-Plattformen diese beiden Probleme angehen. Dazu kommt die ständige Bedrohung durch Sicherheitsverletzungen und Exploits. Diese Probleme müssen gelöst werden, damit DeFi zu einer neuen, bankenlosen Finanzlandschaft für die Massen werden kann. Wie BeInCrypto durch ein Experiment herausfand, generiert die Transaktion einer kleinen Mengen von verdienten COMP-Tokens von der Plattform auf eine Ethereum-Wallet Gasgebühren, welche sich auf etwa den selben Preis belaufen. Diese COMP-Tokens dann noch in Fiatgeld umzuwandeln und abzuheben, würde wesentlich mehr kosten, als es einbringt. CMC100-Report (KW 26/2020): DeFi-Tokens verlieren heftig Diese Probleme werden wahrscheinlich erst in der Zukunft geglättet, wenn sich das DeFi-Ökosystem und die Technologie weiterentwickelt. Wie Ryan Sean, der Autor von Bankless, in seinem letzten Newsletter herausstellt, schießt jeden Tag ein neues Krypto-Asset zum Mond und es ergeben sich neue Möglichkeiten, Profite abzuschöpfen. Wir können jedoch nicht von jeder einzelnen Möglichkeit profitieren, also sollten wir uns auch nicht ärgern, wenn wir einige davon verpassen.
Falls Sie Krypto-Assets besitzen und mit jeder Woche etwas dazu lernen – falls Sie gemeinsam mit uns auf diese Reise gehen – sollten Sie bereits zufrieden sein. Sie haben schon gewonnen. Sie besitzen Anteile an dem zukünftigen Geldsystem der Welt.
Es ist noch ein weiter Weg für DeFi, da das dezentrale Finanzsystem erst seit ein paar Jahren existiert. Der explosive Anstieg in diesem Jahr spricht für das Verlangen nach einer dezentralen Finanzlandschaft. Das derzeitige globale ökonomische Klima und die Manipulation des Finanzsystems durch Zentralbanken kann diese Bewegung über die Zeit hinweg nur stärker machen.
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