Während eines Bullenmarktes nehmen Krypto-Unternehmen Schulden in Millionenhöhe auf, um ihre Geschäftstätigkeiten und die steigende Nachfrage zu finanzieren. Wenn diese jedoch nicht in der Lage sind, ihre Verbindlichkeiten zurückzuzahlen, führt dies zu Zahlungsausfällen, Übernahmen und sogar zum Bankrott – so wie im letzten Jahr.
Im Jahr 2022 verschwanden große Teile der Finanzmittel einfach vom Markt. Mehrere Faktoren waren dafür verantwortlich. Einer der Gründe waren die massiven Kredite und Schulden, die Unternehmen aufnahmen, um ihr Geschäft während des Bullenmarktes zwischen 2020 und 2021 auszubauen. Der Bärenmarkt führte dann zu dem bekannten Leid der zahlreichen Unternehmen der Branche.
Dabei handelt es sich um die guten alten Marktzyklen: Der Optimismus in Bezug auf ein bestimmtes Produkt oder eine Idee wächst. Die Menschen beginnen, es zu entwickeln und auszubauen, was mehr Ressourcen und Finanzmittel erfordert.
Während des letzten Bullenzyklus begannen viele Menschen, ihr Geld und ihre Ersparnisse in die Märkte zu investieren. Dadurch wurden immer mehr Unternehmen dazu veranlasst, Krypto-Produkte zu entwickeln, da sie von der Euphorie profitieren wollten. Viele dieser Unternehmen griffen auf Kredite zurück, um die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen. Jetzt, nach einer einjährigen Bärenmarktphase, beginnen die meisten dieser fremdfinanzierten Unternehmen zu zerbrechen, was zu Zahlungsausfällen und Übernahmen führt.
Bitcoin-Miner melden Insolvenz an
Auch Bitcoin-Miner verschuldeten sich während des letzten Bullenmarktes von 2020/21, um ihre Geschäftstätigenkeiten auszubauen. Marktgiganten wie Core Scientific, Marathon Digital, und Greenridge Generation gingen massive Zahlungsverpflichtungen ein, um ihre Geschäftstätigkeiten weiter auszubauen.
Der Krypto-Winter 2022 forderte jedoch einen hohen Tribut und führte dazu, dass Core Scientific in Konkurs ging, während Greenridge eine Umschuldung vornehmen musste. Finanzierungsdarlehen für sogenannte ASICs (spezielle Hardware für das BTC-Mining) waren wahrscheinlich ein wichtiger Aspekt dabei.
Daten, die Hashrate Index für BeInCrypto zur Verfügung stellte, zeigen, dass mehrere Mining-Anbieter während des Bullenmarkts von 2020/2021 Kredite gegen ihre Bitcoin-ASICs und BTC-Reserven aufnahmen. Diese führten ASIC-Finanzierungsgeschäfte im Wert von mehr als 47 Millionen und 600 Millionen US-Dollar in den Jahren 2020 bzw. 2021 durch.
Krypto-Unternehmen erleben 2022 schwindelerregende Verluste
Hashrate Index zufolge wurden 2022 außerdem 18 BTC-Mining-Deals im Wert von etwa 640 Millionen US-Dollar abgeschlossen – 16 davon (576,80 Millionen US-Dollar) in der ersten Jahreshälfte.
Laut dem Bericht des Unternehmens “versiegte der Deal-Flow in der zweiten Jahreshälfte, da sich die Marktbedingungen von schlecht zu horrend schlecht entwickelten”. Das führte zu dem besagten Rückgang der Zahl der Abschlüsse. Mehrere Minenunternehmen gerieten mit ihren Krediten in Verzug, während die Einnahmen durch das Mining zurückgingen. Dadurch kam es zu Engpässen bei der Rückzahlung ihrer Kredite. In dem Bericht heißt es dazu:
“Unsere Auflistung (der bekannten Zahlungsausfälle) beziffert den Gesamtbetrag der Zahlungsausfälle auf ein Minimum von 227,40 Millionen US-Dollar und ein Maximum von 238,40 Millionen US-Dollar.”
Die Führungskräfte von Hashrate Index schätzen die ASIC-Finanzierungsschulden in den Bilanzen öffentlicher und privater Miner auf maximal vier Milliarden US-Dollar. Doch wird sich der Bärenmarkt 2023 weiter fortsetzen? Oder werden wir einen Aufschwung erleben, der dazu beitragen kann, diese Unternehmen über Wasser zu halten?
Ein lauwarmer Start ins Jahr 2023
Bitcoin-Miner konnten sich im ersten Monat des Jahres 2023 ein wenig Luft verschaffen. Aktuell liegt der Bitcoin Kurs bei 22.780 US-Dollar, nachdem er am 21. Januar 2023 kurzzeitig ein Fünf-Monats-Hoch von 23.375 US-Dollar erreicht hatte. Der Krypto-Markt als Ganzes wird jedoch noch einige Zeit brauchen, um die gigantische Lücke zu füllen, die das letzte Jahr hinterlassen hat.
Zwei der größten Kryptowährungsbanken, die Signature Bank und Silvergate, kämpfen, weil sie Fremdkapital vom United States Federal Home Loan Banks System aufgenommen haben. Dies kam ans Licht, nachdem es zu einem massiven Anstieg der Abhebungsanfragen gekommen war. Silvergate lieh der Signature Bank im vierten Quartal 2022 fast 10 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig lieh Signature rund 3,60 Millionen US-Dollar an Silvergate, um die Barliquidität auszugleichen.
Senatorin Elizabeth Warren äußerte in einem Gespräch mit dem Wall Street Journal ihre Besorgnis über diese Art der Verflechtung:
“Das ist der Grund, warum ich vor den Gefahren gewarnt habe, die entstehen, wenn man zulässt, dass Kryptowährungen mit dem Bankensystem verwoben werden. Die Steuerzahler sollten nicht für Zusammenbrüche in der Krypto-Industrie haften müssen.”
Sie bezeichnete den Markt für Kryptowährungen auch als voll von “Betrug, Geldwäsche und illegaler Finanzierung”. Im Großen und Ganzen könnten Unternehmen in der Branche, die ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen, die Stimmung gegen Krypto weiter anheizen.
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