Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt ihr Projekt eines digitalen Euro mit Nachdruck. US-Präsident Donald Trump könnte dabei ungewollt zum Katalysator werden: Seine Unterstützung für an den USD gekoppelte Krypto-Assets erhöht den Druck auf Europa, eine eigene digitale Währung einzuführen.
EZB-Direktoriumsmitglied Piero Cipollone sieht darin eine Chance, um die politische Debatte in der EU voranzutreiben.
EZB will digitalen Euro beschleunigen
Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt ihr Projekt eines digitalen Euro mit Nachdruck. US-Präsident Donald Trump könnte dabei ungewollt zum Katalysator werden: Seine Unterstützung für an den USD gekoppelte Krypto-Assets erhöht den Druck auf Europa, eine eigene digitale Währung einzuführen. EZB-Direktoriumsmitglied Piero Cipollone sieht darin eine Chance, um die politische Debatte in der EU voranzutreiben.
Die Europäische Kommission legte bereits im Juni 2023 einen Gesetzesentwurf für den digitalen Euro vor. Doch seither stockten die Verhandlungen. Skepsis von Abgeordneten und Banken bremste das Vorhaben. Cipollone betonte jedoch in einem Interview mit Reuters, dass Trumps Pro-Krypto-Kurs nun Bewegung in die Debatte bringen könnte. Er sagte:
“Die Politik wird aufmerksamer. Es ist möglich, dass wir eine Beschleunigung des Prozesses sehen.”
Der EZB-Plan sieht vor, dass das EU-Parlament und der Rat bis zum Sommer die Gesetzesgrundlage schaffen. Dadurch wäre genug Zeit, um die neuen Regelungen bis November final zu verabschieden. Zu diesem Zeitpunkt plant die EZB eine Abstimmung darüber, ob die Digitalwährung tatsächlich eingeführt wird.
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Die EZB betrachtet die zunehmende Nutzung von Stablecoins mit Sorge. Besonders problematisch ist, dass viele dieser digitalen Währungen an den USD gekoppelt sind und von US-Unternehmen herausgegeben werden. Cipollone warnte, dass dies massive Auswirkungen auf europäische Banken haben könnte. Cipollone führte aus:
“Wenn Menschen in Europa beginnen, Stablecoins als Zahlungsmittel zu nutzen, verlagern sie ihr Geld in die USA.”
Banken wiederum befürchten, dass ein digitaler Euro ähnlich problematisch für sie werden könnte. Kunden könnten Bargeld in die sicherere, EZB-garantierte Digitalwährung umschichten. Um dies zu verhindern, plant die EZB eine Begrenzung der Bestände pro Person auf einige Tausend Euro und eine fehlende Verzinsung.
Trump und der globale CBDC-Wettlauf
Während Europa noch diskutiert, sind andere Nationen bereits weiter. Nigeria, Jamaika und die Bahamas haben bereits eigene digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) eingeführt. Laut dem Atlantic Council laufen in 44 weiteren Ländern Testphasen, darunter in China, Russland, Australien und Brasilien.
Die USA selbst verfolgen eine andere Strategie. Trump hat der US-Notenbank verboten, eine eigene digitale Währung herauszugeben. Stattdessen setzt seine Regierung auf private Stablecoins, die an den USD gebunden sind.
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Die EZB steht vor der Herausforderung, mit den globalen Entwicklungen Schritt zu halten. Trumps Krypto-Politik erhöht den Druck, eine europäische Antwort auf die wachsende Bedeutung von Stablecoins zu finden. Der digitale Euro könnte eine Lösung sein, doch die Zeit drängt.
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