Russland will den SWIFT-Ausschluss mithilfe der Blockchain-Technologie umgehen und ein alternatives Zahlungssystem entwickeln.
Zu der russischen Staatsgesellschaft Rostec Group gehören eine Vielzahl von Technologie-Unternehmen. Die Rostec Group gab nun bekannt, dass sie zur Einführung eines digitalen Systems für internationale Zahlungen eine Blockchain-Plattform entwickelt, um das globale SWIFT-System zu ersetzen.
Als Teil der Sanktionen, die als Reaktion auf den russisch-ukrainischen Krieg verhängt wurden, schloss die EU im Februar Russland von dem SWIFT-System aus. Seitdem versucht Moskau zum Schutz der Außenhandelsgeschäfte ein alternatives Finanzzahlungssystem zu SWIFT zu finden.
Das neue digitale System für internationale Zahlungen wird es Russland ermöglichen, die Importe in der nationalen Währung Rubel, statt in US-Dollar, zu zahlen. Laut der Rostec Group bietet das neue System auch anderen Ländern die Möglichkeit, für Importe aus Russland die jeweilige Nationalwährung zu nutzen.
Bekommt das SWIFT-System Konkurrenz?
Das Novosibirsk Institute of Software Systems (NIPS) entwickelte die Blockchain Plattform, auf der das internationale Zahlungssystem CELLS erstellt wurde. NIPS selbst steht auch in Verbindung mit der Rostec Group.
Die Plattform ist so konzipiert, dass sie ein integriertes System auf Grundlage der Distributed-Ledger-Technologie bietet. Der Rostec Group zufolge beinhaltet die Plattform neben den zentralen Elementen auch ein digitales System für Zahlungen in den nationalen Währungen der angeschlossenen Länder.
Das Unternehmen behauptet, das neue System “könne eine echte Alternative zu den internationalen Zahlungsdienstleistungen des SWIFT-Systems darstellen“. Zuvor wurde Russland als Teil der europäischen Sanktionen vom SWIFT-System ausgeschlossen. Laut der Erklärung bietet die CELLS Plattform den Nutzern neben den internationalen Zahlungsdienstleistungen auch die Möglichkeit, Wallets zur Speicherung digitaler Währungen zu erstellen.
Russland verspricht sichere Transaktionen
Oleg Yevtushenko, CEO der Rostec Group, versicherte, dass das neue internationale Zahlungssystem “schnelle und sichere Transaktionen” bieten wird. Yevtushenko fügte hinzu, dass das System bis zu 100.000 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten kann. Diese Anzahl kann möglicherweise noch verdoppelt werden.
Die von dem neuen System angebotene Zahlungsfunktion in den Landeswährungen ermöglicht es den Nutzern, die Sanktionen gegen Russland zu umgehen, erklärte der CEO. Zur Zielgruppe der Rostec Group gehören vor allem große Unternehmen mit Handelsbeziehungen nach Moskau, ausländische Regierungsbehörden, die mit Moskau Geschäfte machen, sowie Finanzinstitute und Banken.
Russland: Position zu Kryptowährungen ändert sich
Die Ankündigung des neuen Systems folgte wenige Tage, nachdem die russische Regierung erklärt hatte, die Einführung von Kryptowährungen im internationalen Zahlungsverkehr in Erwägung zu ziehen. Noch im Januar dieses Jahres wollte die russische Zentralbank die Einführung und Nutzung von Kryptowährungen verbieten.
Die russische Regierung diskutiert derzeit über die Nutzung von Kryptowährungen für die Abwicklung des internationalen Handels, sagte Ivan Chepskov, Leiter der finanzpolitischen Abteilung des russischen Finanzministeriums.
Die Erklärung der russischen Regierung wird als Änderung der Position gegenüber Kryptowährungen angesehen. Anfang des Jahres warnte die russische Zentralbank noch vor den Risiken von Kryptowährungen für das Finanzsystem des Landes. Damals erklärte die Russische Zentralbank, dass Kryptos die Souveränität der Geldpolitik von Russland untergraben.
Der rechtliche Status von Kryptowährungen in Russland bleibt nach wie vor unverändert. Frühere Bemühungen zur Legalisierung der digitalen Währungen führten bisher zu keinem Ergebnis. Die Regierung drängt nun auf eine Zulassung von Kryptowährungen, um so ausländische Investoren anzuziehen und den Binnenhandel aus dem Schatten der westlichen Sanktionen herauszuholen.
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