Infolge der jüngsten Entscheidung des US-Konkursrichters Martin Glenn können Celsius-Kunden, die ihre Gelder erst nach der Konkursanmeldung einzahlten, diese bald abheben.
Wie es scheint, können einige Kunden nun doch ihre Gelder abheben. Allerdings benötigen manche von ihnen eine Genehmigung des Gläubigerausschusses. Dazu gehören jene, die mehr als 40.000 US-Dollar abheben wollen als auch jene, die in den drei Monaten vor der Insolvenzanmeldung mehr als 200.000 US-Dollar von Celsius erhielten.
Zu guter Letzt stehen auch den Teilnehmern des FLARE-Token Airdrops ihre Gewinne zu. Im Jahr 2020 qualifizierten sich alle XRP-Inhaber für den Erhalt dieser Gratis-Token, welcher jedoch erst Anfang dieses Monats ausgegeben wurden.
Celsius-Gläubiger blicken auf die Erfolgsgeschichte von Bitfinex
Ein Teil der beraubten Gläubiger bestand darauf, von dem Kreditgeber neue Token zu erhalten. Diese relativ neue Methode ähnelt der Art und Weise, wie Bitfinex die Opfer seines Hacks im Jahr 2016 entschädigte.
Damals hatten Ilya Liechtenstein und Heather Morgan angeblich rund 119.000 Bitcoin von der Börse gestohlen und gewaschen. Infolgedessen gab Bitfinex BFX-Token an alle Betroffenen aus. Jeder BFX-Token, im Wesentlichen ein Schuldschein, berechtigte den Kunden zu einem Geldbetrag von einem US-Dollar, den Bitfinex später zurückkaufen konnte.
Alternativ konnten sich die Kunden, je nach Höhe der Schulden, mit Aktien der Bitfinex-Muttergesellschaft iFinex eindecken. Nachdem alle BFX-Token eingelöst waren, gab die Plattform einen Recovery Rights Token aus. Dieser sprach den Inhabern einen prozentualen Anteil am Gewinn der Börse zu. Innerhalb von acht Monaten entschädigte Bitfinex alle Kunden.
Im Fall von Celsius müsste Glenn jedoch zunächst eine neue Token-Emission genehmigen.
Öffentliche Notierung und Token Ausgabe?
Die Anwälte von Celsius spielten ebenfalls mit dem Gedanken, das Unternehmen an die Börse zu bringen und einen neuen Token auszugeben, um die Gläubiger entschädigen.
Dadurch könnte Celsius die erforderliche Liquidität wahrscheinlich schneller erlangen als mit dem Verkauf seiner Vermögenswerte.
Zudem würde eine Börsennotierung mehr Transparenz in die internen Kontrollen sowie in das Unternehmen selbst bringen – sollte es seine Geschäftstätigkeit jemals fortsetzen. Kreditgeber wären gezwungen, bestimmte Angaben gegenüber der SEC zu machen. Obendrein würde jede organisatorische Umstrukturierung die Zustimmung der Gläubiger erfordern, deren Votum Glenn bei seiner Entscheidung berücksichtigen muss.
Die große Frage bleibt jedoch, ob der Kreditgeber einen Token ausgeben könnte, ohne ihn als Wertpapier zu registrieren. Diese Entscheidung hängt davon ab, ob dadurch in ein DeFi-Protokoll investiert werden kann, um Rendite zu erzielen. Finanzaufsichtsbehörden zogen bereits mehrere Kryptounternehmen, darunter auch Binance, zur Rechenschaft, weil sie tokenisierte Aktien ohne Anlegerprospekte anboten.
Kauft ein Broker eine Aktie, so handelt es sich im Wesentlichen um einen Schuldschein des Aktienemittenten. Ähnlich ist Bargeld auf einem Bankkonto lediglich ein Bündel von Schuldscheinen, welche den Inhaber zu einem bestimmten Dollarbetrag berechtigen. Geht die Bank pleite, können diese Scheine ihren Wert verlieren.
Im Falle von Celsius wäre der Sachverhalt der gleiche. Wahrscheinlich wird der Kreditgeber einige Zeit brauchen, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen und genügend Mittel zu generieren, um die Gläubiger zu entschädigen. Doch Liquidität zu generieren, würde das Problem wahrscheinlich schneller lösen, als das Ergebnis der rechtlichen Verfahren abzuwarten.
Auch der CEO der bankrotten FTX Börse meinte kürzlich, die Wiederbelebung des Börsengeschäfts würde wahrscheinlich schneller zu Liquidität führen als rechtliche Verfahren.
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