Die Makroökonomin und Technologie-Investorin Tascha geht davon aus, dass der Marktanteil von Ethereum (ETH) bis 2022 “weiter sinken” wird, da die Entwicklungen der Konkurrenten weiter voran schreiten.
Tascha, die einen Doktortitel in Makroökonomie besitzt, sagte gegenüber BeInCrypto, dass konkurrierende Layer-One-Blockchains (L1) wie Avalanche (AVAX), Solana (SOL) und Terra (LUNA) “schneller wachsen und über eine bessere Skalierung verfügen”.
Außerdem ist es nicht einfach, ein bestehendes Netzwerk wie Ethereum zu aktualisieren, und der Fortschritt ist sehr langsam”, meint Tascha und verweist auf den sinkenden Anteil von Ethereum am Gesamtvermögen, das im dezentralen Finanzsystem (DeFi) verwaltet wird. Laut Daten von DefiLlama ist die Dominanz von Ethereum in Bezug auf die insgesamt abgeschlossenen Transaktionen (TVL) in diesem Jahr um 37 % auf 158 Mrd. US-Dollar gesunken.
Während Ethereum Anfang 2021 einen Anteil von fast 100% am TVL hatte, hat das Netzwerk inzwischen einen großen Teil dieser Dominanz an aufstrebende Wettbewerber abgegeben. LUNA hat mit 18,31 Milliarden US-Dollar an TVL nun den zweitgrößte Anteil an verwaltetem Vermögen im DeFi-Sektor, gefolgt von der Binance Smart Chain mit 16,97 Milliarden US-Dollar. Solana und Avalanche liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit 11,95 Milliarden US-Dollar bzw. 11,94 Milliarden US-Dollar an Total Value Locked (TVL).
Mehrere aufkommende Blockchains wie Cosmos, Near, Polygon und andere werden Ethereum wahrscheinlich einen Teil von Ethereums Marktanteils abnehmen, da sie bis 2023 rapide wachsen werden, so die Tech-Investorin.
Verwirrung im Ethereum-Camp
Tascha scheint eine Art Verwirrung innerhalb des Ethereum-Lagers anzudeuten, wie aus einem langen Thread auf Twitter hervorgeht. In dem Thread beschreibt die Tech-Investorin, wie die Erwartungen innerhalb der Ethereum-Gemeinschaft auseinandergehen, wobei sich das Thema ständig von einem Leistungsversprechen zum nächsten verschiebt. Der Fokus hat sich immer wieder verändert. “Von Sharding und der Lösung von Skalierungsproblemen zu einem Settlement-Layer mit Layer 2, bis hin zum Wettbewerb mit Bitcoin (BTC) in der Frage, welches das ‘ultimative Geld’ ist [die Antwort ist weder das eine noch das andere]”.
“All das sind Anzeichen dafür, dass Ethereum immer noch auf der Suche nach einem zentralen Wertversprechen ist.”
Die Makroökonomin fügte hinzu: “Die Wahrheit ist, dass, was auch immer Ethereum in Zukunft sein will – Sharding, Sicherheitslayer für L2s usw. – neuere Chains liefern bereits ähnliche Lösungen, aber auf eine elegantere Weise wie z.B. die Subnets von Avalanche, die Appchains von Near oder die Zonen von Cosmos.” Sharding ist eine Technik, die von Blockchain-Netzwerken oder -Unternehmen eingesetzt wird, um mehr Transaktionen pro Sekunde zu verarbeiten, während eine Layer-One-Blockchain auf einem bestehenden Protokoll, z.B. Ethereum oder Bitcoin, aufbaut, um die Skalierbarkeit zu verbessern. Layer-2-Lösungen stellen eine Verbindung zu einer zugrunde liegenden Layer-1-Blockchain her, um die Effizienz zu verbessern, und sind in der Regel im Besitz von Dritten.
Die Idee ist, dass Blockchain-Netzwerke, wenn sie sich als praktikable alternative Zahlungssysteme entwickeln sollen, zwangsläufig in der Lage sein müssen, ein großes Volumen an Transaktionen, Daten und Nutzern zu verarbeiten – etwas, das gemeinhin als Skalierbarkeit bezeichnet wird.
“Die Welt wird nicht darauf warten, dass Ethereum die eigenen Probleme in den Griff bekommt”
Tascha merkte an, dass bestehende Layer-2-Implementierungen ins Stocken geraten seien und dass die Erwartungen an die noch nicht veröffentlichten Zero-Knowledge-Rollup-L2-Lösungen “so hoch sind, dass schwer ist, diese zu erfüllen”.
“Die Welt wird nicht darauf warten, dass Ethereum die eigenen Probleme in den Griff bekommt. [Es ist] schwer, sich vorzustellen, dass Ethereum konkurrierenden Lösungen den Rang ablaufen wird.”
Während bei Ethereum Verwirrung herrscht, ist bei den drei größten Konkurrenten des Vermögenswerts auf der ersten Ebene – Solana, LUNA und Avalanche – nichts dergleichen zu erkennen. Alle drei haben im Jahr 2021 eine beträchtliche Akzeptanz erreicht, was sich im Preiswachstum und im TVL widerspiegelt. In dem Twitter-Thread erörterte Tascha, wie SoLunAvax in den nächsten zwei Jahren das “beste Chancen-Risiko-Verhältnis bei Kryptowährungen” bieten könnte.
Der größte Vorteil von Solana ist die monolithische Struktur, welche bedeutet, dass SOL der “einzige Plattform-Token” ist und keine “Verwirrung darüber stiftet, wo der Wert der Plattform liegt.” Dies, gepaart mit einem Mangel an “ultra-erfolgreichen Apps”, könnte auch der Untergang von SOL sein. “[Die] monolithische Struktur ist weniger flexibel und verhindert, dass Solana in vielen potenziell vielversprechenden Anwendungsfällen konkurriert, z.B. in Unternehmen und privaten Chains”, so Tascha.
Avalanche verspricht solides Wachstum
Was für Solana ein Fluch ist, ist für Avalanche ein Segen”, erklärte Tascha. Sie verwies auf die sogenannte Subnetzstruktur, die ihrer Meinung nach “mehr Flexibilität, Anwendungsfälle und Erweiterungsmöglichkeiten” ermöglicht. Im Vergleich zu Solana und Luna ist Tascha vielleicht optimistischer, was Avalanche angeht. Für Avalanache sieht sie trotz des späten Starts “Anzeichen für ein gesundes und diversifiziertes Ökosystemwachstum mit eigenen Innovationen”.
Dort, wo Avalanche und Solana ähnlich erscheinen, ist LUNA “grundlegend anders”. Bei Terra (LUNA) handle es sich “weniger um ein Ökosystem als um eine Produktsuite”, welche sich auf die zwei Projekte Anchor und Lido konzentriert. “Anchor allein beansprucht über 40% des gesamten TVL. Zieht man den LUNA-Staking-Service Lido ab, liegt der Anteil von Anchor bei über 60%.”
“Es ist bemerkenswert, dass das USDT-Stablecoin-Wachstum und ein paar K.O.-Projekte Terra in die Top 10 der Marktkapitalisierung befördert haben. Dies spricht für die Fähigkeit, massentaugliche Produkte zu entwickeln, anstatt sich nur an vereinzelte Gruppen von Krypto-Nerds zu richten.”
Die Makroökonomin verglich Terra mit der koreanischen Wirtschaft. Dort machen “die vier größten ‘Projekte’ – Samsung, Hyundai, SK und LG – fast die Hälfte des BIP aus”. Sie warnte außerdem davor, aufgrund des erhöhten Risikos alles auf LUNA zu setzen.
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