Die Staking-Token des Ethereum-Netzwerks steigen kontinuierlich an. Gleichzeitig wächst allerdings auch die Sorge, dass mögliche Verluste der neuen Staker die Volatilität des Tokens in die Höhe treiben könnten.
Das Merge Upgrade war eines der wohl wichtigsten Ereignisse in der Kryptoindustrie. Mit ihm sollten kritische Netzwerkprobleme, wie Skalierbarkeit, Sicherheit und hohe Gebühren behoben werden.
In diesem Zuge wurden auch mehrere neue Funktionen, darunter Staking und Sharding eingeführt. Diese ermöglichen es, weitaus mehr Transaktionen pro Sekunde (TPS) zu verarbeiten.
Vorteile der Umstellung von Ethereum auf Proof of Stake
Besonders eine große Veränderung wurde mit dem Merge in Verbindung gebracht: die Umstellung von Proof of Work (PoW) auf Proof of Stake (PoS). Dieses Vorhaben wurde in mehreren Phasen umgesetzt, wobei die erste der Launch der sogenannten Beacon Chain im Dezember 2020 war. Im Wesentlichen handelte es sich dabei um eine neue Blockchain, die parallel zur ursprünglichen lief und für die Verwaltung des PoS-Konsensalgorithmus zuständig war.
Einer der Hauptvorteile des PoS-Konsensalgorithmus besteht darin, dass Validatoren einen bestimmten ETH-Betrag staken müssen, um am Konsensprozess teilnehmen zu können. Sie werden für die Verifizierung von Transaktionen mit ETH belohnt und können für die Ausführung ungültiger oder bösartiger Funktionen bestraft werden (als Slashing bezeichnet).
Das darauffolgende Shapella- bzw. Shanghai-Upgrade wurde erst letzten Monat erfolgreich implementiert. Es ermöglichte Stakern, endlich ihre ETH-Einsätze aus den Staking-Verträgen zu nehmen und schloss damit einen jahrelangen Prozess ab. Um die Einsätze abzuheben, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, jedoch sind die beiden wichtigsten die Teil- und die Komplettabhebungen.
ETH-Stakings steigen weiter
Der PoS brachte zwar viele Vorteile mit sich, birgt aber auch einige Risiken für Staker. Eines der Hauptrisiken besteht in einem möglichen Wertverlust der gestakten ETH, wodurch betroffene Anleger:innen Verluste erleiden können.
Seit dem Erreichen des Allzeithochs von über 4.800 US-Dollar im November 2021 ist Ethereum deutlich gefallen. Aktuell hält sich der digitale Vermögenswert bei etwa 1.860 USD.
Dennoch unterstützen ETH-Staker das Netzwerk weiterhin. Dies wird vor allem durch den beachtlichen Anstieg an ETH-Einsätzen seit dem Shapella-Upgrade deutlich. Allein in den letzten 24 Stunden erreichten die neuen Nettoeinlagen auf der Beacon Chain beeindruckende 104.682 ETH.
Die als Haupteinlagen gestakten ETH machen 93,82 % der insgesamt 18,93 Millionen gesperrten Token aus, damit überwiegen die Einsätze die Abhebungen bei weitem. Der Rückgang der Preise und die Zunahme der Einsätze rief unter Experten jedoch einige Bedenken hervor. Laut den Analysten von Delphi Digital, einer renommierten Krypto-Forschungsplattform, könnten die sich im Minus befindlichen ETH-Einsätze eine Bedrohung darstellen.
Die meisten ETH-Staker befinden sich im Minus
Bei einer genaueren Betrachtung der Einzelheiten beleuchtete das Team auch die sich im Minus befindlichen Staking-Einsätze. Über 70 % aller Staker verzeichnen, in USD gemessen, Verluste. Die meisten Einsätze erfolgten zwischen 1.600 USD und 3.500 USD, etwa 830.000 ETH sogar bei über 4.000 USD.
Und dennoch: In keinem Monat wurden so viele ETH gestakt wie im April.
Was könnte jetzt passieren?
Laut Analysten wäre bei einem Abschwung ein allmählicher, aber konstanter Abfluss von ETH aus dem Netzwerk nicht auszuschließen. Preissensible Staker würden ihre Anteile wahrscheinlich abheben und verkaufen.
So stellt der Delphi-Bericht fest:
“Ein starker Preisverfall würde die gestaketen ETH wohl um einen beträchtlichen Teil mindern. Es liegt in der menschlichen Natur, in solchen Momenten in Panik zu geraten.”
Auf der anderen Seite könnte die bestehende Abhebe-Beschränkung die These einer mittelfristigen Rallye unterstützen, schließlich übersteigen die Einzahlung immer noch die Abhebungen. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass der letzte Preisrückgang erhebliche Auswirkungen auf die Staker hatte. Viele von ihnen befinden sich mit ihrer Position nun unter Wasser und müssen möglicherweise mehrere Monate oder sogar Jahre warten, bis sich der Markt erholt.
Einige Validatoren haben ihre ETH-Einsätze bereits abgehoben, womöglich, um ihre Verluste zu minimieren. Andere hingegen wollen eventuell nicht mehr am Netzwerk teilnehmen. Sollte sich dieser Rückgang fortsetzen, könnte die Sicherheit des Netzwerks geschwächt werden.
Der Optimismus bleibt
Trotz dieser Herausforderungen ist das Merge Upgrade eine durchweg positive Entwicklung. Es begann, einige der wichtigsten Netzwerkprobleme, wie Skalierbarkeit, Sicherheit und hohe Gebühren, zu lösen. Mit der Einführung von Sharding könnte das Netzwerk die TPS erneut um einiges steigern. Dadurch würde auch endlich das Problem der hohen Gebühren entschärft.
Zudem ist die Ethereum-Community für ihre Widerstandsfähigkeit und Kreativität bekannt. Viele Community-Mitglieder arbeiten an neuen Projekten und Anwendungen, die dazu beitragen könnten, die Akzeptanz des Netzwerks zu erhöhen und folglich den ETH-Wert zu steigern. Auch die zahlreichen DeFi-Projekte auf Ethereum könnten letzten Endes die Nachfrage nach ETH langfristig ankurbeln.
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