Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde sieht im „digitalen Euro“ großes Potenzial. Von der Einführung des „digitalen Euros“ könnte die Europäische Wirtschaftszone profitieren, wenn die Erholung der EU nach der Pandemie in Gang kommt. Die Ex-IWF-Präsidentin äußerte sich am 21. September auf der deutsch-französischen Parlamentsversammlung in Frankfurt.
Laut Lagarde sollte der digitale Euro nicht als Ersatz angesehen werden, sondern als Ergänzung zum Bargeld. In Anspielung auf die digitale Währung erklärte sie auch, dass die Einführung eines digitalen Euros als Alternative zu privaten digitalen Währungen dienen könne.
Der digitale Euro und das Bargeld
Die deutsch-französische Parlamentsversammlung wurde 2019 gegründet und ist eine bilaterale Versammlung, die sich aus 50 Mitgliedern des Deutschen Bundestages und 50 Mitgliedern der französischen Assemblée Nationale zusammensetzt. Lagarde erschien zum ersten Mal vor der Versammlung und sprach ausführlich über die Notwendigkeit, neue digitale Technologien in der größte gemeinsame Währungszone der Welt einzuführen. Laut Lagarde wird die Digitalisierung der EU-Wirtschaft nicht nur die Erholung nach dem Coronavirus unterstützen, sondern die Zone für langfristigen Wohlstand und Autonomie positionieren. Insbesondere über die Möglichkeit der Einführung einer EU-weiten digitalen Währung der Zentralbank (CBDC) sagte sie:In einer wachsenden digitalen Wirtschaft müssen wir auch die Stärke und Autonomie der europäischen Zahlungssysteme sicherstellen. Das Eurosystem verfolgt aktiv Initiativen, um dies zu erreichen. Wir untersuchen auch die Vorteile, Risiken und operativen Herausforderungen der Einführung eines digitalen Euros. Ein digitaler Euro könnte Bargeld ergänzen und nicht ersetzen. Er könnte eine Alternative zu privaten digitalen Währungen darstellen und sicherstellen, dass Staatsgelder im Zentrum der europäischen Zahlungssysteme bleiben.Die Position von Lagarde steht im Einklang mit einer bestehenden europäischen Denkschule. Diese argumentiert, dass die vorgeschlagene CBDC nicht mit dem Euro konkurrieren würde, sondern mit der konventionellen Bankinfrastruktur koexistieren und zusammenarbeiten sollte. In dem diskutierten Rahmen würde die Verbreitung der Finanzkraft von einigen wenigen starken Banken steuerliche- und Wettbewerbsvorteile mit sich bringen, da die Banken gezwungen sind, bessere Entscheidungen zu treffen.
EU to create ‘superbody’ of watchdogs to oversee digital currencies 🇪🇺
— Luxembourg House of Financial Technology (@The_LHoFT) September 18, 2020
"I believe that Europe is in a position to lead the way on regulation." – @VDombrovskis
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Europa und digitale Währungen im Jahr 2020
Letzte Woche berichtete BeInCrypto, dass die Europäische Union ein Vierjahresfenster für die Integration von Kryptowährungs-Assets in ihre Zahlungsinfrastruktur vorgeschlagen hat. Dokumente der Europäischen Kommission (EG) zeigten, dass das Gremium die jüngsten Pandemie-Regulierungen als Beweis dafür ansah, dass Europa von seinem bargelddominierten Status quo abweichen muss. Wie bei Lagardes Ausführungen in Frankfurt wurde in den EG-Dokumenten wiederholt die Autonomie als zentrales Anliegen beim Aufbau einer neuen europäischen Infrastruktur für digitales Bezahlen erwähnt. Dies geschah, nachdem ein Konsortium von 16 europäischen Banken zuvor eine Partnerschaft für ein einheimisches europäisches Zahlungssystem angekündigt hat, das voraussichtlich bis 2022 in Betrieb gehen wird. Geschrieben von David Hundeyin, übersetzt von Markus Wald.
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