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Frauen in Krypto und Blockchain: Wieso wir uns um mehr Diversität bemühen sollten

6 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Da die Branche noch in den Kinderschuhen steckt, ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt für den Einstieg von Frauen in die Kryptowelt.
  • Es ist an der Zeit, die Männerdomäne "Technologie" aufzubrechen.
  • Wir brauchen Frauen im Krypto-Space, damit dieser sein volles Potenzial entfalten kann.
  • promo

Frauen investieren weniger in Krypto und sind sowohl auf Konferenzen als auch in sektorbezogenen Berufen unterrepräsentiert. Doch das muss nicht so bleiben!

Frauen investieren deutlich weniger in Krypto

Der Blockchain- und Kryptosektor gehört zu den am schnellsten wachsenden Branchen der Welt. Die Technologie hat das Potenzial, die Art und Weise zu revolutionieren, wie wir Werte und Informationen austauschen und speichern. Doch leider ist die Teilnahme von Frauen in diesem Sektor nach wie vor gering.

Einer Studie zufolge ist nur etwa ein Drittel der Anleger in Krypto weiblich. Allerdings sind die digitalen Währungen europaweit die drittbeliebteste Anlageklasse bei Frauen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren ist Krypto unter den über 16.000 Befragten sogar das beliebteste Anlageprodukt.

Eine Umfrage von Statista zur Verteilung der Käufer von Kryptowährungen nach Geschlecht in Deutschland im Jahr 2021 spiegelt das Ungleichgewicht wider. Allerdings ist diese Befragung mit 1.000 Teilnehmer:innen weniger repräsentativ.

Kaufverteilung Kryptowährungen nach Geschlecht
Ein Bild von statista

Doch es scheint, als finde eine Entwicklung statt. Im August 2022 stellte Gemini in einer Umfrage fest, dass ein Viertel der Krypto-Hodler Frauen sind und sogar 53 Prozent der “Krypto-Neugierigen” ausmachen. Binance wiederum gab gestern an, dass inzwischen 37 Prozent der Krypto Besitzer weiblich sind.

Doch der Krypto- und Blockchainsektor sind viel mehr als nur Investitionsobjekte.

Es geht um technologischen Fortschritt, disruptive Geschäftsmodelle und eine Entwicklung hin zu dezentralen Prozessen.

Und bei diesen bahnbrechenden Entwicklungen ist es wichtig, auch die Perspektive der Frauen einzubeziehen. Die männerdominierte Gesellschaft muss einer diversifizierten Gemeinschaft auf Grundlage ausbalancierter Mitsprache weichen – da sollten wir uns einig sein.

Frauen mischen im Krypto- und Blockchain Game mit

Es lohnt sich, einen Blick in die Geschäftswelt zu werfen. Obwohl Frauen im Krypto- und Blockchain-Sektor unterrepräsentiert sind, sind sie dennoch wichtig für den Sektor. Denn eine vielfältige Belegschaft ist unerlässlich, um innovative und kreative Ideen zu entwickeln und um die verschiedenen Bedürfnisse und Interessen der Nutzer zu berücksichtigen.

Diversität ist in der gesamten Technologiebranche unverzichtbar, um innovative Ideen und Lösungsansätze hervorzubringen.

Seitdem die erste Kryptowährung, Bitcoin, 2009 eingeführt wurde, gibt es viele erfolgreiche Frauen im Krypto- und Blockchain-Sektor, wie beispielsweise Elizabeth Stark, Gründerin von Lightning Labs, oder Amber Baldet, Gründerin von Clovyr. Sie haben gezeigt, dass Frauen genauso in der Lage sind wie Männer, um im Umfeld neuer Technologien erfolgreich zu sein.

Und auch die technische Leiterin (CTO) von ChatGPT ist eine Frau: Seit 2018 hält Mira Murati die Zügel der technischen Entscheidungskompetenz in ihren Händen.

Allerdings gibt es noch viele Hindernisse, die Frauen davon abhalten, in den Sektor einzusteigen. Eines der größten Hindernisse ist die Wahrnehmung, dass Krypto und Blockchain-Technologie immer noch eine männliche Domäne ist. Dafür spricht auch der geringe Anteil von 14 Prozent Frauen in der Führungsebene von Krypto-Startups.

Fünf Stimmen zur aktuellen Situation von Frauen im Kryptosektor

Um herauszufinden, ob Frauen positive oder negative Erfahrungen auf Events und in der Arbeitswelt machen, haben wir drei Expertinnen aus dem Krypto-Bereich befragt.

Diversität ist noch nicht überall im Web3 Space angekommen

Zoe Faircloth, Gründerin des Crypto Girls Club, gab an, in den frühen Jahren der Krypto-Meetings viel öfter auf ihr Aussehen, als auf ihren Beitrag zum Kryptosektor angesprochen worden zu sein. Teilweise seien die Situationen in den kleinen Kneipen auch bedrohlich gewesen. Inzwischen beobachte sie diesbezüglich aber deutliche Fortschritte. Aber sie spürt immer noch eine Abgrenzung zwischen Mann und Frau, was schließlich das Gegenteil von Inklusivität bewirken könnte:

Foto Zoe Faircloth
Ein Bild von LinkedIn

“Ich sehe Bereiche nur für Frauen auf Konferenzen, Diskussionen nur für Frauen über Diversität und nicht über die Fähigkeiten, die sie in Web3 einbringen.”

Zoe Faircloth im Interview mit BeInCrypto

Denn eine Abgrenzung zwischen Männern und Frauen fördert die Trennung in der Wahrnehmung der Besucher:innen. Besser wäre es, die Geschlechter zusammenzuführen und gemeinsame Diskussionen auf Augenhöhe zu organisieren.

Eine weitere Meinung gibt uns Meggie Jaworski, Managing Partnerin der wom3n.DAO.

Ob ein Event im Nachhinein als gut oder schlecht bewertet wird, hängt ihres Erachtens nach zum größten Teil von den Teilnehmenden selbst ab.

Foto Meggie Jaworski
Ein Bild von womeninblockchain

“Als weiblich gelesene Person mit Migrationshintergrund fühle ich mich auf Events wohl, bei denen ein Raum geschaffen wird, in dem jede Person nicht nur eine Stimme bekommt, sondern diese Stimme auch gehört und respektiert wird. Klingt einfach, doch die traurige Realität zeigt, dass dies nicht immer der Fall ist. Es gibt noch viel zu tun.”

Meggie Jaworski im Interview mit BeInCrypto

Um Diversität ins Web3 zu bringen, sieht Meggie zahlreiche Möglichkeiten und Ebenen. Mit der wom3n.DAO schafft ihr Team einen safe space für weibliche Personen, non-binary und BIPOC, die sich austauschen möchten und bieten ihren Projekten und Ideen eine Bühne.

“Sogenannte Manels* sind nicht mehr zeitgemäß und bilden den Fortschritt des web3 nicht mehr akkurat ab. Sich als Mann der Teilnahme an einem reinen Manel zu verweigern, trotzt aller Verbundenheit! Dasselbe gilt für hiring practices in Unternehmen”, so die Managing Partnerin der wom3n.DAO.

*Der Begriff “Manels” bezieht sich auf rein männliche Gremien und wird verwendet, um den Ausschluss von Frauen als Fachexperten hervorzuheben. Manels sind in sozialen und beruflichen Bereichen weit verbreitet.

Im beruflichen Kontext ist ein Wandel im Tech-Sektor zu spüren

Und damit sind wir in der Arbeitswelt angekommen – ihre Erfahrungen im “Arbeitsumfeld Blockchain” stellte Ada Jonusé, die Gründerin von Blockchain Centre, in einem Interview Ende 2022 vor. Wir fanden Adas Interview so spannend, dass wir es dir nicht verheimlichen können.

Foto Ada Jonusé
Ein Bild von LinkedIn

“Viele Frauen wählen andere Karrieren. Manchmal wird Blockchain als etwas sehr Technisches und Kompliziertes dargestellt. Darüber hinaus gibt es in manchen Krypto-Kreisen immer noch viel Sexismus.”

Ada Jonusé in einem Interview Ende 2022

Dazu hat Ada Jonusé auch eine Geschichte:

“Noch in diesem Sommer habe ich eine E-Mail an einen Blockchain-CEO, den ich eigentlich sehr gerne mag und respektiere, geschrieben und gesagt, dass im Rahmen einer Konferenz eine Party mit Tänzerinnen mit Hasenohren zu organisieren, meiner Meinung nach nicht dem Geist von Web3 entspricht. Wie würde ich das meinen jüngeren Kolleginnen erklären? Das sieht wie ein alter Film aus.”

Wir müssen Diversity leben

Dr. Su-Zeong Fröhlich, Co-Founderin des Startups Fox and Happy Blocks nimmt währenddessen an zahlreichen Blockchain-Konferenzen teil und berichtet von ihren Erfahrungen:

Foto Su-Zeong Fröhlich
Ein Bild von LinkedIn

“Direkte Negativerfahrungen auf Kryptoevents habe ich bisher keine gemacht, nur weil ich eine Frau war. Was mir allerdings auffiel, ist, dass Cis-Männer [Anm. d. Red.: Männer, denen bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde und die sich damit identifizieren] an reinen Frauenrunden oder Diversity-Themen weniger interessant fanden.”

Dr. Su-Zeong Fröhlich im Interview mit BeInCrypto

Doch aus Sicht von Su-Zeong Fröhlich sei es ohnehin besser, Diversity zu leben, als nur darüber zu sprechen.

Und genau aus diesem Grund bringt sie sich aktiv ein, mischt die Szene auf und zeigt, dass Frauen sehr wohl in der Lage sind, diese “hochkomplexe” Männerdomäne mitzugestalten. Mit Initiative und Aktivismus scheinen immer mehr Frauen die Gleichberechtigung in der Männerdomäne “Technologie” voranzutreiben. Diese Frauenpower ist wünschenswert, zeitgemäß und erfrischend – für alle Beteiligten.

Auch BeInCrypto ist ein gutes Beispiel für die Einbindung von Frauen in den Kryptosektor. Neben der Gründerin und Geschäftsführerin Alena Afanaseva (Foto unten) sind annähernd 50 Prozent aller Mitarbeiter:innen Frauen.

Ein Bild von BeInCrypto

Ein Tipp: Das Mentoring-Programm speziell für Frauen

Um mitmischen zu können, ist es aber unerlässlich, auch die Bildung im Bereich Krypto, Blockchain und Web3 zu fördern. Diesbezüglich sei auf das 18-wöchige Mentoring-Programm “DLT-Talents” des Frankfurt School Blockchain Centers verwiesen, das ambitionierte Frauen zusammenbringt, fördert und in das Ökosystem einführt. Bis zum 12. März können sich Interessierte noch für das Programm bewerben. Nähere Informationen dazu hier.

Blockchain und Krypto brauchen Frauen – ein Fazit

Es ist wichtig, dass Frauen im Krypto-Sektor ermutigt werden und Unterstützung erhalten.

Denn nur so können sie zu einem gleichberechtigten Teil des Sektors werden und damit auch zum Wachstum und Erfolg des Krypto-Sektors beitragen.

Insgesamt ist es wichtig, dass Frauen im Blockchain- und Kryptosektor gefördert und unterstützt werden. Nur so kann eine diversere und inklusivere Branche entstehen, die für Innovationen und Wachstum sorgt. Sowohl Unternehmen als auch die Frauen selbst sollten sich für eine stärkere Präsenz von Frauen in der Krypto-Branche einsetzen.

BeInCrypto wünscht einen frohen Weltfrauentag!

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