Nach einer sechsmonatigen Sperre gibt der Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) eine große Menge BTC frei. Der weltweit größte Fondsmanager für digitale Vermögenswerte könnte mit dem Unlocking der Bitcoins einen erheblichen Einfluss auf den Bitcoin Preis nehmen.
Aktien von Grayscale Bitcoin Trust im Wert von 40.000 BTC werden am 17. Juli freigegeben. An dem Tag steht Grayscale also eine beachtliche Menge an BTC zum Handel zur Verfügung. Das sorgt bei einigen Anlegern für Spannung und Analysten diskutieren, welche Auswirkung dieses Bitcoin Unlocking tatsächlich haben könnte.
Sechs Monate Sperrfrist
Die Anleger des Grayscale Bitcoin Trusts sind institutionelle Anleger. Kaufen diese den Fonds direkt, müssen sie die erworbenen Anteile sechs Monate lang halten. Erst dann ist ein Verkauf auf dem Sekundärmarkt möglich. Und ein großer Teil der Sperrfristen endet im Juli – dann könnten rund 5 Prozent des 650.000 BTC schweren Bitcoin Trusts auf dem Markt landen.
Krypto Analyst Willy Woo erklärte dazu:
„JPMorgan ist pessimistisch in Bezug auf das bevorstehende GBTC-Unlocking.
Hier gehe ich durch die Insights, damit ihr euch eine eigene Meinung bilden könnt.
Es gibt 2 Auswirkungen, einen bullischen, einen bärischen. Der Schlüssel liegt darin, wie sie interagieren. IMO ist das Szenario sofort bullish.“
Die Analysten von JPMorgan erklären:
„Der Verkauf von GBTC-Aktien, die die sechsmonatige Sperrfrist im Juni und Juli verlassen haben, hat sich als zusätzlicher Gegenwind für Bitcoin herausgestellt.“
Der Analyst Michaël van de Poppe hat sich ebenfalls mit dem Bitcoin Preis Szenario der nächsten Zeit auseinandergesetzt. Van de Poppe sieht einen möglichen Preisausbruch bis Ende dieser Woche voraus.
„Ich glaube, dass Bitcoin einen Durchbruch nach oben machen wird. Es würde mich nicht wundern, wenn Bitcoin in den Tagen dieser Woche um die 38.000 US-Dollar handelt.“
Die Ruhe vor dem Sturm
Das Analyseunternehmen Glassnode hat die eher lethargischen Bitcoin Preisbewegungen der letzten Wochen analysiert. Glassnode nannte die letzten Tage eine „beeindruckend ruhigen Woche“ mit abnehmender Volatilität.
„Es fühlt sich an wie die Ruhe vor dem Sturm, da gedämpfte und ruhige Aktivität sowohl bei Spot-, Derivate- als auch On-Chain-Metriken auftritt.“
Und die Fundamentaldaten im Hintergrund entwickeln sich derweilen gut. Laut Monitoring Resources stabilisieren sich sowohl die Network Difficulty und die Hashrate. Somit dürften die Auswirkungen des Bitcoin Mining Verbots in China langsam aufgehoben sein.
Kirill Suslov, CEO der Handels-App TabTrader, meint gegenüber BeInCrypto:
„Der Preisdruck wird sich vielleicht nie realisieren. Es kommt darauf an, wer die Investoren sind. Normalerweise rebalancieren Institute ihr Portfolio entsprechend dem Mandat. Wenn sie also unter Wasser sind, weil der Bitcoin-Preis gefallen ist, müssen sie tatsächlich mehr kaufen, um die vorgeschriebene Allokation in dieser Anlageklasse einzuhalten.“
Laurin Bylica, Mitbegründer des dezentralen Krypto-Finanzierungsprojekts www.TheStandard.io, erläutert gegenüber BeInCrypto:
„Wir müssen beachten, dass es sich nicht um BTC handelt, da es sich nur um die Grayscale-Aktien (GBTC) handelt und da der Trust keinen Einlösungsmechanismus hat, kann GBTC seine Bitcoin-Bestände nicht verkaufen. Die Freischaltung von GBTC-Aktien sollte also den Kassapreis von BTC nicht bewegen. Irreführende und komplexe Informationen beunruhigen Anleger jedoch und können daher kurzfristig bärische Angst auslösen. Darüber hinaus könnte ein Ausverkauf von GBTC zusätzlichen Druck auf Grayscale ausüben, ihre Aktienrückkaufstrategie zu verstärken, um den Abschlag auf den NAV des Trusts zu senken und mittelfristig einen Aufwärtstrend für die GBTC-Aktien zu schaffen.“
Fassen wir zusammen: Es kann bullische Auswirkung, oder bärische Auswirkungen haben?
Diese Art von binärem Denken welches die bullischen Aussichten bevorzugt, scheint mir in hohem Maße von einem Bias abhängig zu sein. Grundsätzlich findet man seit jeher sehr viel Hopium in der Kryptoszene; d.h. kursbegüngstigende Bull-Szenarien, die allesamt relativ wenig mit der Realität zu tun haben. In einer Welt, in der ein Kurs entweder steigt oder fällt, ist es nicht schwer, ab und an richtigzuliegen, wenn man sich stets bullische Szenarien ausmalt. Grundsätzlich gibt es keinen bedeutsamen Grund, anzunehmen, Bitcoin bewegt sich in einen neuen Bullrun.
Zudem ist diese Annahme auch sehr amüsant, da sich Bitcoin bis vor kurzem in einem massiven Bullrun befand. Diese Art von Ungeduld und Unverständnis der Zyklen verdutzt mich manchmal.
Bitcoins Trend bleibt bärisch
Aus technischer Sicht bleibt alles unter 52.000 USD bärisch. Das obere Ende einer Aufwärtsbewegung in diesem Bärentrend wird von dem Fibonacci Niveau bei 43.000 USD begrenzt. Zwar zeichnet sich eine leichte bullische Divergenz im Tageskurs ab, woraufhin der Bitcoin Kurs erneut von der 30.000 USD Marke in Richtung 40.000 USD steigen könnte, jedoch gibt es eine Reihe an bärischen Argumenten, welche den Trend mittelfristig eher tiefer bringen könnten. Man sollte die Möglichkeit eines Rückgangs auf 25.000 USD oder gar 20.000 USD also nicht vernachlässigen. Das Death Cross im Tageskurs markiert in der Regel einen länger anhaltenden Bärentrend.
Jegliche bullische Aussichten sind aktuell nur auf ein begrenztes Maß beschränkt. Aktuell gibt es zwar ein paar wenige Gründe anzunehmen, Bitcoin könnte in naher Zukunft in Richtung 40.000 USD steigen, jedoch gibt es mehr Gründe, die den Bitcoin Kurs im späteren Verlauf eher tiefer ansiedeln lassen könnten.
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