Die Umweltlobby Greenpeace veröffentlicht einen fragwürdigen Bericht über die negativen Auswirkungen von Bitcoin auf den Energieverbrauch. Ein Krypto-Umweltspezialist stellt bei genauerer Betrachtung jedoch einige Fehler fest.
Laut dem Bericht würden die derzeitigen Bitcoin Mining Lobbyisten aus Think Tanks und Anti-Umweltgruppen stammen.
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Die Bitcoin Lobby habe zu viel “politische Macht”
Die US-amerikanische Lobbygruppe Chamber of Digital Commerce (CDC) zählt Mining Unternehmen, wie Marathon Digital und Core Scientific, zu ihren Mitgliedern. Laut einem aktuellen Greenpeace Bericht habe sie eine Kongressresolution zur Unterstützung des Bitcoin Minings verfasst.
Gleichzeitig habe die Blockchain Association, welche Unternehmen wie Coinbase vertritt, angeblich Lobbyarbeit gegen einen anderen Gesetzesentwurf betrieben. Dieser sollte die Berichterstattung über die Treibhausgasemissionen und den Stromverbrauch von Bitcoin vorschreiben.
Greenpeace verbindet diese Interessengruppen mit politischer Macht. Laut der Organisation habe CDC CEO Perianne Boring zuvor als Praktikantin im Weißen Haus gearbeitet, während der ehemalige Stabschef des Weißen Hauses, Mick Mulvaney, im Vorstand der Organisation sitze. Ein weiteres Vorstandsmitglied, J. Christopher Giancarlo, arbeitete früher bei der Commodity Futures Trading Commission, die den Bitcoin Futures Markt beaufsichtigt.
Laut Greenpeace Bericht hätten Blockchain Association CEO Kristin Smith und Perianne Boring einiges für politische Lobbyarbeit ausgegeben. Smith habe angeblich 50.000 USD für den Wahlkampf des republikanischen Krypto-Befürworters Tom Emmer gespendet. In der Zwischenzeit soll die CDC 230.000 USD ihrer Einnahmen von insgesamt 3,4 Millionen USD für Lobbyarbeit zur Kryptoregulierung im Jahr 2023 ausgeben haben.
Smiths Profil auf der Lobbying Transparenzplattform Open Secrets zeigt, dass sie sich 2008 für einen Kunden, Metlife, eingesetzt hat, während die Digital Chamber im Jahr 2023 satte 380.000 USD ausgab. Es ist wichtig anzumerken, dass Organisationen nicht direkt Geld für politische Kampagnen spenden können, ihre Wähler jedoch schon.
Wie dieser Bericht scheinbar nahelegen möchte, hätte Bitcoin schon lange stärker kontrolliert und kleingehalten werden sollen. Starke politische Verbindungen und fragwürdige Spenden ließen die Kryptowährung jedoch gedeihen.
Daher stünde BTC jetzt auf der Schwelle zur Massenadaption und belaste mit seinem nicht nachhaltigen, hohen Stromverbauch die Umwelt. Aber stimmt das so?
Laut Experte ein Bericht voller Fehler
Ein Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG bestreitet einige Behauptungen von Greenpeace über den Klimaeffekt von Bitcoin. Ähnlich wie bei Elektrofahrzeugen verursacht Bitcoin lediglich Emissionen, wie jene die durch die Verbrennung von Methangas oder die Widerinstandsetzung stillgelegter Kraftwerke entstehen. Die Mining-Anlage von Greenidge Generation Holdings in New York ist ein Beispiel dafür.
Darüber hinaus bietet der Greenpeace Bericht Zahlen, welche die Behauptungen über die Nutzung erneuerbarer Energien außer acht lassen und auf keinen wissenschaftlichen Belegen fußen. Stattdessen zitiert er die Statistiken der Biden Regierung über den Energieverbrauch von Bitcoin Minern, um Ergebnisse von Kryptowährungs Mining Unternehmen zu dementieren.
Daniel Batten leistet journalistische Arbeit im Rahmen von Krypto, Umwelt sowie Nachhaltigkeitszielen und diskutierte auch die Ungereimtheiten dieses Dokuments. So stützen sich beispielsweise die Behauptungen über den von Bitcoin verwendeten Energiemix auf alte Daten, die nicht die aktuellen Verbrauchsmuster widerspiegeln. Eine andere Aussage über die Belastung des Stromnetzes durch Bitcoin kombiniert drei Ungenauigkeiten. So erklärte er:
“Eines der Merkmale der GreenpeaceUSA Berichte ist, dass sie sehr leicht zu entlarven sind. Man kommt selten über den ersten Absatz hinaus, ohne eine große Menge an Fehlinformationen zu lesen. […] Bitcoin Mining ist weit davon entfernt, die Stromnetze zu belasten, und es wurde in von Fachleuten geprüften Untersuchungen gezeigt, dass es den Netzbetreibern hilft, die Netze auszugleichen, Stromausfälle zu verhindern und den Bedarf an Gasablassanlagen zu vermeiden.”
Auch in Sachen Timing wirf der Bericht Fragen auf. Soll er weitere Investor:innen möglicherweise mit Umweltgründen abschrecken?
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