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Ist dein Unternehmen bereit für das Metaverse?

5 min
Aktualisiert von Maximilian Mußner
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IN KÜRZE

  • Das Metaverse steckt noch in den Kinderschuhen, noch gibt es mehr Fragen als Antworten.
  • Es kann Barrieren abbauen und Menschen helfen, Erfahrungen zu machen, die sonst nicht möglich wären.
  • Aber das Metaverse sollte prinzipiell nicht das Engagement in der realen Welt ersetzen. 
  • promo

Hast du schon mal über deine Geschäftsstrategie für das Metaverse nachgedacht? Gunnar Jaerv, COO von First Digital Trust, erklärt uns, worauf es im Web 3 ankommt.

Seit sich Facebook in “Meta” umbenannte und den Fokus auf das Metaverse legte, hat das Thema Web 3.0 wesentlich mehr Aufmerksamkeit vom Mainstream bekommen. Mark Zuckerbergs Erklärung, das Metaverse sei das “nächste Kapitel des Internets”, veranlasste Führungskräfte in der Geschäfts- und Tech-Welt dazu, sich zu fragen: “Wie kann sich mein Unternehmen im Metaverse aufstellen?”

JP Morgan ist die erste Bank, die in das Metaverse einsteigt und auch die kürzliche Übernahme von Activision durch Microsoft zeigt, dass sich immer mehr Unternehmen dem Web 3.0 zuwenden. Dieser Trend setzt sich auch bei bekannten Marken durch, darunter Snapchat, Amazon und Adidas. Und auch Nationalstaaten springen auf den Zug auf. So sagte Südkorea 186,7 Millionen US-Dollar für die Schaffung eines nationalen Metaverse-Ökosystems zu, um das allgemeine Wirtschaftswachstum zu fördern. 

Während einem bei dem Begriff Metaverse erst einmal Bilder von 3D-Avataren und VR-Headsets in den Kopf kommen, scheinen die Möglichkeiten ebenso breit gefächert zu sein wie die Auslegung des Begriffs selbst. Denn weil es keine Sektorgrenzen kennt und der Begriff noch nicht klar definiert ist, bleibt viel Raum für Spekulation und Verwirrung.

Meta, Facebook
Meta – Ein Bild von BeInCrypto.com

Unternehmen im Metaverse: Die zukünftige Entwicklung

Abgesehen von der Assoziation mit Krypto-Begriffen wie NFT, Blockchain und Web 3.0 kann man das Metaverse allgemein als eine Weiterentwicklung des Internets bezeichnen. In dieser Online-Welt sollen die Grenzen zwischen Realität und virtueller Realität verschwimmen. Dies ermöglicht wesentlich immersivere, soziale Interaktionen als über die sozialen Medien. Und es entsteht ein neues Netz von Urhebern und Infrastrukturanbietern, welche die Art und Weise erleichtern, wie wir kommunizieren, Geld verdienen oder Spiele spielen. 

Das Metaverse mag für Unternehmen bereit sein, aber genauso müssen auch die Unternehmen für das Metaverse bereit sein. Und ob traditionelle Unternehmen auch im virtuellen Raum florieren können und das volle Potenzial ausschöpfen, muss sich erst noch zeigen.

Nehmen Unternehmen das Metaverse an?

Das Metaverse ist da, und JP Morgan bezeichnete es als einen Billionen-Dollar-Markt. Aber was bedeutet es genau, wenn ein Unternehmen den virtuellen Raum betritt? Schaffen diese Marken damit wirklich etwas von Wert? Und wenn ja, für wen genau?

In der Einzelhandelsbranche haben die Sportgiganten Adidas und Nike ihren eigenen Ansatz gewählt. Für Adidas war der Einstieg eine NFT-Partnerschaft mit dem Bored Ape Yacht Club und die Entwicklung der ersten Adidas-NFT-Kollektion namens Into the Metaverse. Besitzer dieser NFTs erhielten exklusiven Zugang zu verschiedenen Adidas-Events sowie zu physischen und virtuellen Produkten. Dazu gehören zum Beispiel virtuelle Wearables in der Blockchain-Gaming-Welt von The Sandbox

Nike trat durch den Kauf von RTFKT Studios, einer virtuellen Sneaker-Firma, in das Metaverse ein. Dadurch kann Nike virtuelle Muster von Turnschuhen produzieren, bevor diese in Produktion gehen. Das Unternehmen kooperierte außerdem mit der Spieleplattform Roblox, um das Projekt Nikeland ins Leben zu rufen. Dabei handelt es sich um eine Plattform für Minispiele und digitale Ausstellungsräume, in denen die Spieler ihre Avatare mit Kleidung von Nike ausstatten können. 

Metaverse, Nike
Nike im Metaverse – Quelle: Nikeland


Der südkoreanische Elektronikriese Samsung eröffnete Anfang 2022 zudem ein virtuelles Geschäft auf der Metaverse-Plattform Decentraland. Dort können Nutzer der dezentralen Blockchain-Plattform exklusive NFTs bekommen, indem sie lustige Quests abschließen oder an bestimmten Ereignissen teilnehmen, wie zum Beispiel einer virtuellen Theateraufführung oder einer Tanzparty mit DJ. 

Alles nur Marketing?

Eines haben die verschiedenen Ansätze dieser Marken gemeinsam – sie drehen sich um Spiele und Unterhaltung. Um ein immersives virtuelles Erlebnis zu bieten, setzen sie auf NFTs und interoperable In-Game-Assets. Diese Vision des Metaverses erweckte jedoch bei einigen Mitgliedern der Krypto-Community den Eindruck, dass es sich dabei nur um Marketingtricks handelt, um den aktuellen Hype auszunutzen.

Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Vorstellung, dass die größten Herausforderungen nicht die Regulierungsbehörden, sondern Tech-Giganten wie Facebook sind. Einerseits setzen etablierte Unternehmen wie Facebook viele Ressourcen für den Einstieg in die neue, virtuelle Welt ein. Jedoch tun sie dies mit einem zentralisierten Ansatz, wie es bereits im heutigen Web 2.0 der Fall ist. Auf der anderen Seite kämpfen Pioniere für das, was das Internet ursprünglich einmal sein sollte. Ein offenes, dezentrales System, in dem Werte und Wohlstand mit jedem geteilt werden, der dazu beiträgt. 

NFT, Metaverse
Metaverse – Ein Bild von BeInCrypto.com

Eine Brücke zwischen dem Alten und dem Neuen

Eine Möglichkeit, wie man das Metaverse betrachten kann, ist, es als ein Phänomen zu verstehen, das durch neue Technologien (z. B. Blockchain, NFTs und KI) angetrieben wird. Dadurch eröffnet sich eine Reihe neuer Möglichkeiten wie beispielsweise verifizierbares digitales Eigentum, dezentrale Netzwerke oder digitale Vermögenswerte. Und alles basiert auf der Selbstorganisation.

Diejenigen, die im Metaverse erfolgreich sein wollen, sollten all diese Ebenen bei der Entwicklung eines Metaverse-Projekts berücksichtigen. Und zwar so, dass die Wünsche von Einzelpersonen, Organisationen und der allgemeinen Gesellschaft gleichermaßen erfüllt werden.

Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass bestehende Marken und traditionelle Unternehmen das Metaverse als eine neue Möglichkeit sehen, den Wert des Unternehmens in diesem neuen Marktumfeld festzustellen. Außerdem kann die Technologie genutzt werden, um bestehende und neue Zielgruppen in das Metaverse zu bringen und sie durch Erlebnisse und Aktivitäten einzubinden.

Strategien für Unternehmen im Metaverse

Unternehmen sollten sich genau überlegen, ob ihr Metaverse-Projekt einzigartig ist und der Gemeinschaft überhaupt einen Mehrwert bietet. Denn am erfolgreichsten werden die Projekte sein, die einen Nutzen haben, der über einen “digitalen Turnschuhen” hinausgeht. Ein Grundsatz des Metaverses ist zum Beispiel das Maß an Interoperabilität. Damit ist die Freiheit gemeint, die Einzelpersonen, Marken und Inhaltserstellern haben müssen, um sich zu bewegen, zu entdecken und zu experimentieren.

Im Spielkontext bedeutet Interoperabilität die Möglichkeit, die Assets eines Spiels in mehreren Spielen zu verwenden. Bei den Assets handelt es sich um die eigenen Token der NFT-Spiele, die auf Kryptowährungen basieren. Die Spieler können diese Token verwenden, um ihre virtuellen Besitztümer über verschiedene Metaverse-Plattformen und Spiele hinweg zu handeln und zu bewegen. Dies ist eine Möglichkeit für Unternehmen, Community-Erfahrungen mit traditionellen Angeboten zu verbinden. 

Die Art und Weise, wie sich Unternehmen im Metaverse präsentieren, wird entscheidend dafür sein, ob die Öffentlichkeit das Metaverse annimmt. 

Metaverse, NFTs
Einstieg ins Metaverse – Ein Bild von BeInCrypto.com

Soziale Auswirkungen und Risiken des Metaverses

Abgesehen von der philosophischen Debatte über Eigentum und Kontrolle ist es auch wichtig, die Auswirkungen des Metaverses auf unser reales Leben zu berücksichtigen. Es ist bekannt, dass die sozialen Medien für unsere Vergleichskultur und eine psychologische Verschlechterung vor allem bei Jugendlichen verantwortlich sind. Die neue Generation ist weitgehend online aufgewachsen. Für sie wäre das Metaverse wahrscheinlich nur eine natürliche Weiterentwicklung des digitalen Lebens. Wir sollten jedoch nicht davon ausgehen, dass dieser Übergang nahtlos erfolgen wird. 

In den letzten Jahren haben wir gelernt, vermehrt über das Internet zu arbeiten und Kontakte zu knüpfen, aber es besteht noch immer ein Bedarf an persönlichen Kontakten. Es könnte deshalb sinnvoller sein, das Metaverse als eine Brücke zu betrachten, die bestimmte Erfahrungen erleichtert, ohne dass dies zum Nachteil der bestehenden Erfahrungen geht.

Das Metaverse kann Barrieren abbauen und den Menschen helfen, Erfahrungen zu machen und Dinge zu tun, die ohne das Metaverse vielleicht nicht möglich gewesen wären. Aber es sollte prinzipiell nicht das Engagement in der realen Welt ersetzen. 

NFT, Metaverse
Metaverse – Ein Bild von BeInCrypto.com

Die Übernahme erfordert Überbrückung und Integration 

Das Metaverse steckt noch in den Kinderschuhen, und zum jetzigen Zeitpunkt gibt es mehr Fragen als Antworten. Wir haben zwar die Technologie, aber die Teile werden gerade erst zusammengefügt. Diejenigen, die sich beteiligen wollen, können also die Entwicklung und die Landschaft des Metaverses mitgestalten. 

Die Unterschiede in den Metaverse-Ansätzen bedeuten nicht, dass sie sich ausschließen, denn es ist möglich, einen Raum für beide zu schaffen. Dabei muss sich aber an die Grundprinzipien des Metaverses gehalten und eine gemeinsame Basis gefunden werden. Und nur diejenigen, die das Beste aus beiden Welten – der alten und der neuen – kombinieren, werden Erfolg haben.

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