Der Boom der Kleinanleger von 2022 zeigt die ersten Zeichen der Verlangsamung. Auch wenn diese Gruppe seit Beginn der Covid-19 Pandemie einen großen Einfluss auf den Aktienmarkt hat, verzeichnet diese inzwischen große Verluste. Auf dem Krypto-Markt lässt sich ebenfalls ein rückläufiger Trend beobachten.
Laut Daten der Investmentbank JPMorgan Chase & Co sanken Jahr 2022 die Umsätze der Kleinanleger um rund 40 %. Darüber hinaus ging seit Anfang 2021 auch das Marktvolumen dieser Investorengruppe um 40 % zurück. Gleichzeitig nahm auch die Popularität von Tech-Aktien mit hohem Wachstumspotenzial deutlich ab. So fiel beispielsweise im letzten Jahr der Kurs des ETF (Exchange Traded Fund) von ARK Innovation um 63 %.
Marktbedingungen im Wandel
Vielen Kleinanlegern verfügen nicht mehr über genügend Investitionsmittel. Sie schöpften ihr Kreditkartenlimit oder Ersparnisse aus. Außerdem stellten Staaten wie die USA die mit der Corona-Pandemie verbundenen Hilfszahlungen ein.
Darüber hinaus änderten sich die Marktbedingungen: Die Zentralbanken hoben die Zinssätze an und das billige Geld, das die Märkte über ein Jahrzehnt lang beflügelte, versiegte. Meme-Aktien wie GameStop oder Bed Bath & Beyond, die im Jahr 2021 noch als Stars galten, verzeichnen mittlerweile zweistellige Verluste. Der Aktienkurs von Robinhood, einer bei Kleinanlegern populären und gebührenfreien Handelsplattform, fiel sogar um 75 %.
Doch was bedeutet das alles für den Krypto-Markt? Die Kleinanleger waren zumindest teilweise für die letzte Rallye verantwortlich, da sie in Massen in digitale Assets investierten, um ihr Portfolio zu diversifizieren und von den hohen Renditechancen zu profitieren. Allerdings fielen nach dem FTX-Crash Ende letzten Jahres viele Kryptowährungen innerhalb von wenigen Tagen um 50 % – einige Kleinanleger sind daher misstrauisch geworden.
Trotz dieser Höhen und Tiefen zieht der Markt für digitale Währungen jedoch nach wie vor neue Händler und Investoren an, welche sich entweder schnelle oder langfristige Gewinne erhoffen. Das Aufkommen dezentraler Börsen, nicht vermögensverwahrter Wallets (“non custodial”) und anderer innovativer Finanzinstrumente macht es für Privatpersonen einfacher denn je, am Krypto-Markt teilzunehmen.
Ziehen sich die Kleinanleger also auch langsam vom Krypto-Markt zurück? Die Antwort ist etwas komplizierter als ein einfaches Ja oder Nein.
Krypto-Trader bleiben optimistisch
Die Zahl der neuen Kleinanleger, die in den Markt für digitale Währungen einsteigen, geht immer weiter zurück. Es gibt mehrere Gründe für diese Entwicklung.
Zum einen nahm die Volatilität und die Schwierigkeit, Trades durchzuführen, stark zu. Die steigenden Zinssätze und die verstärkte regulatorische Kontrolle erschwerten es den Kleinanlegern, kontinuierlich Profite zu erzielen. Des Weiteren realisierten viele Trader, dass hohe Einsätze und eine hohe Handelsfrequenz, die für den letzten Marktboom typisch waren, nicht nachhaltig sind und zu signifikanten Verlusten führen können.
Dennoch bleibt der Markt lebendig und dynamisch, mit einer großen und engagierten Community von individuellen Krypto-Händlern und -Investoren. Der Markt für Kryptowährungen ist in vielerlei Hinsicht einzigartig, und es ist schwierig, allgemeine Aussagen über das Verhalten von kleineren Privatanlegern in diesem Markt zu treffen.
Kryptowährungen befinden sich noch in der Anfangsphase der Entwicklung und Akzeptanz. Der Markt wird sich in den kommenden Jahren wahrscheinlich weiter entwickeln und reifen.
Der Rückgang der Handelsaktivität der Kleinanleger auf den traditionellen Märkten mag zwar zumindest teilweise auch auf dem Markt für Kryptowährungen zu beobachten sein. Allerdings bleibt der Markt für digitale Währungen ein eigenständiger Markt mit eigenen Regeln und Dynamiken. Wie sich die Zukunft der Kleinanleger entwickelt, ist nach wie vor offen, doch eine Sache ist klar: Die Aktionen und Entscheidungen der kleineren Investoren und Trader beeinflussen auch in Zukunft die Entwicklung des Krypto-Markts.
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