Neun große europäische Banken planen eine eigene digitale Währung, genauer gesagt einen Euro-denominierten Stablecoin gemäß der Markets in Crypto Assets Regulation (MiCAR).
Damit will das Konsortium eine Alternative zu den weit verbreiteten USD-geprägten Token schaffen. Der Start ist für die zweite Hälfte 2026 vorgesehen.
Euro-Stablecoin auf dem: Das ist der Plan
SponsoredWie die ING Bank kürzlich in einer Pressemitteilung erklärte, entwickelt sie zusammen mit UniCredit, Banca Sella, KBC, Danske Bank, DekaBank, SEB, CaixaBank und Raiffeisen Bank International einen eigenen Stablecoin. Für dieses Vorhaben gründeten sie gemeinsam eine neue Gesellschaft in den Niederlanden, die unter Aufsicht der Zentralbank eine Lizenz als E-Geld-Institut erhalten soll.
Neben schnellen und günstigen Zahlungen sowie 24/7-Transaktionen sollen auch programmierbare Zahlungen und Verbesserungen im Lieferketten-Management möglich sein. Zudem solle der Stablecoin auch die Abwicklung digitaler Assets, von Wertpapieren bis hin zu Kryptowährungen erlauben.
Ziel sei es unter anderem, Europas Autonomie im Zahlungsverkehr zu stärken. Während weltweit fast 300 Milliarden USD in Stablecoins zirkulieren, machen Euro-Varianten davon laut Bank von Italien nur 620 Millionen USD aus. Das unterstrich die Dominanz der USD-Token.
Banken wie Bank of America und Citigroup prüften eigene Stablecoins, während Anbieter wie Tether den Markt anführten. In Europa hatte Société Générale 2023 zwar einen Euro-Stablecoin gestartet, doch blieb die Nutzung mit rund 56 Millionen Euro gering.
Reaktionen und Skepsis
Die Europäische Zentralbank äußerte Vorbehalte. Präsidentin Christine Lagarde warnte vor Risiken für Stabilität und Geldpolitik. Sie empfahl stattdessen die Einführung eines digitalen Euro, um Sicherheit zu gewährleisten. Einige Banken fürchteten jedoch, dass eine direkte Konkurrenz durch eine Zentralbankwährung Einlagen abziehen könnte. Floris Lugt, Digital-Assets-Leiter bei ING, erklärte dazu:
„Digitale Zahlungen sind entscheidend für neue eurobasierte Zahlungen und die Finanzmarktinfrastruktur.“
Das Konsortium hielt die Tür für weitere Banken offen. Schon bald solle ein CEO ernannt werden, vorbehaltlich regulatorischer Genehmigung. Mit der Initiative hofften die beteiligten Institute, den wachsenden Druck im globalen Zahlungsverkehr zu mindern und Europas Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu sichern.