Hermes, ein luxuriöses französisches Modehaus, klagte in den USA gegen den Künstler und Unternehmer Mason Rothschild. Dieser verwendete von Hermes designte Handtaschen als Motiv, um eine NFT-Kollektion mit dem Namen Metabirkin (Metaverse und Birkin) zu erstellen. Birkin wiederum ist deine Handtaschenmarke von Hermes.
Der Stückpreis dieser glamourösen Tasche beläuft sich üblicherweise auf über 10.000 Euro. Rothschild erzielte mit den NFTs einen Umsatz von über einer Million US-Dollar. Das Modehaus forderte nun Schadensersatzansprüche wegen Verletzung der Urheberrechte.
Hermes ist davon überzeugt, dass der Künstler einfach nur die Marke gestohlen hat, um ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Laut der Klageschrift ändere das Präfix “Meta” für Metaverse nichts an dem eigentlichen Diebstahl des geistigen Eigentums, nämlich dem Design der Handtasche.
Wie auf dem Instagramprofil des Künstlers zu sehen, veränderte er die Taschen, indem er sie digital neu einkleidete. Des Weiteren baute er die Taschen in neue Motive ein. Allerdings reichte dies dem Gericht nicht aus, diese als eigenständige Kunstwerke zu betrachten und Hermes die Urheberrechte abzusprechen. Die Jury in Manhattan entschied sich, den Künstler zu 133.000 US-Dollar an Schadensersatzzahlungen zu verurteilen. Dieser Wert entspricht den Schätzungen der Hermes-Anwälte zufolge in etwa dem Gewinn von Rothschild.
Ein Präzedenzfall für NFT im Metaverse?
Der Künstler mit dem bürgerlichen Namen Sonny Estival ist von dem Verhalten des Modehauses enttäuscht. Er sieht sich im Recht und appelliert, an die Künstler und Zukunft der Kunst im Metaverse zu denken. In einem offenen Brief erklärt er:
“Innovation und Entwicklung sind in vollem Gange, und es ist Ihre Aufgabe als Modehaus, junge Kreative und Künstler zu fördern, anstatt sie zu verdrängen. Ihr Handeln kann dazu beitragen, die Zukunft der Kunst im Metaverse zu entscheiden.
Sie können Teil einer unglaublichen Bewegung sein.”
Rhett Millsaps der Zweite, einer der Anwälte von Rothschild, bezeichnete die Urteilsverkündung als einen großen Tag für etablierte Marken und einen schrecklichen Tag für Künstler und den ersten Verfassungszusatz der USA. Laut Millsaps sollte dieser Zusatz die Ausdrucksfreiheit der Künstler schützen. Er argumentierte, dass die Handtaschen von Hermes ein Statussymbol darstellen, welches ebenfalls Teil der Kunst ist. “Kunst ist schließlich kein Vakuum, es gehe um den Kontext”, so der Anwalt.
Laut Michelle Cooke, eine Partnerin der Anwaltskanzlei Arentfox Schiff LLP, spielt das Urteil für die kommende Verschmelzung der digitalen Welten möglicherweise eine wichtige Rolle. So sind nicht nur die rechtlichen Kontrollmöglichkeiten in der digitalen Welt für die Unternehmensstrategie und Investitionen von großer Bedeutung.
Auch für die Schaffung neuer rechtlicher Grenzen im Rahmen der digitalen Transformation geht sie davon aus, dass der Prozess die Grundlage für eine jahrelange Entwicklung und Diskussion sein könnte.
Mit dem Urteil ist der Fall jedoch auch noch nicht abgeschlossen. Cooke wäre laut eigenen Angaben schockiert und erstaunt, wenn keine Berufung eingelegt wird.
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