Während des letzten Jahrzehnts hat Video-Streaming die Art und Weise, wie wir Filme schauen, Informationen konsumieren und uns unterhalten lassen, radikal verändert. Heute werden 80% der gesamten Internet-Bandbreite durch Video-Streaming verbraucht. YouTube ist die weltweit größte Plattform für die gemeinsame Nutzung von Videos, mit über 1,9 Milliarden monatlich angemeldeten Nutzern, einer Milliarde Stunden Videoaufzeichnungen pro Tag und mehr als 500 Stunden hochgeladener Inhalte pro Minute.
Trotz dieser beeindruckenden Zahlen haben die meisten Videoplattformen viele Nachteile, die aus ihrer Natur – der Zentralisierung – resultieren. Zu diesen Problemen gehören unter anderem strenge Richtlinien für die Monetarisierung von Videos, unfaire Algorithmen für die Videopromotion, Kontroversen über die Datenerfassung und Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Video-Streaming-Plattformen wie Netflix und YouTube verwenden eine zentralisierte Client-Server-Architektur. Bei dieser werden die Multimedia-Inhalte von einem Server über das Netz an den Client übertragen. Solche zentralisierten Systeme stehen vor dem Problem des sogenannten „Flaschenhalses“. Aufgrund der geringen Verbindungskapazität des Zugangsnetzes zu den Endnutzern kann die Qualität und Geschwindigkeit erheblich beeinträchtigt sein.
In der Videostreaming-Branche sind die Einnahmen der Urheber von Inhalten im Vergleich zu zentralisierten Host-Sites wie Amazon Prime, Twitch, und YouTube eher gering. So behält Google ca 45% der Werbeeinnahmen eines YouTube-Videos und gibt lediglich die anderen 55% an den Inhaber des Videos. Das sind pro View somit natürlich nur wenige Cent-Bruchteile. Man kann bei YouTube Videos davon ausgehen, dass YouTuber über den Daumen gepeilt etwa 1 € pro 1.000 Views bekommen. Das bedeutet, dass ein erfolgreiches Video mit, sagen wir mal, 175.000 Aufrufen dem YouTuber etwa 175 € einbringt.
Auftritt der Blockchain.
Der Dezentralisierungseffekt der Blockchain-Technologie kann die Video-Streaming-Branche völlig umkrempeln und gleiche Wettbewerbsbedingungen für Inhaltsersteller und Verbraucher schaffen. Durch den Wegfall der zentralen Einheit können Urheber und Verbraucher direkt miteinander in Verbindung treten. Filmemacher und Videoproduzenten können einen Preis für ihre Arbeit festlegen und sie werden direkt von den Verbrauchern bezahlt. Es gibt keinen Zwischenhändler – der Austausch erfolgt ausschließlich auf der Basis von Angebot und Nachfrage. Die Filmemacher profitieren von der Möglichkeit, den Vertrieb zu kontrollieren und Preise festzulegen. Und die Verbraucher erhalten einzigartige Inhalte und verdienen durch direkte Empfehlungen zu den von ihnen gekauften Inhalten mit.
Auch wenn diese Plattformen im Vergleich zu YouTube noch deutlich weniger verbreitet sind, bieten einige von ihnen neben dem Benefit der Dezentralisierung auch Open-Source-Entwicklung, transparente Geschäftsbedingungen, verbesserte Suchalgorithmen, datenschutzfreundliche Ansätze, alternative Zahlungssysteme für Inhaltsersteller (Kryptowährungen) und vieles mehr. Ferner ist das Urheberrecht und die Erkennung von Deepfake-Videos und -Bildern derzeit ein sehr Problem, für das Blockchain-basierte Lösungen untersucht werden.
Doch nicht nur die Content Creator können in diesem Modell verdienen.
Auch die Zuschauer der Videos verdienen Geld. So gibt es zahlreiche dezentrale Plattformen, die Videos mit Anreizen füllen – darunter auch die Monetarisierung des „Schauens“. Das ist natürlich nur möglich, da durch die Blockchain-Technologie die nötige Infrastruktur entsteht (oder im Entstehen ist) und so z.B. auch Microzahlungen ermöglicht werden. Eine Win-Win Situation für alle.
Schauen wir uns doch einmal drei der wichtigsten dezentralisierten Videoplattformen, die in 2022 an Relevanz gewinnen werden, im Einzelnen an:
Video-Streaming auf der THETA Blockchain
Als Peer-to-Peer (P2P)-Plattform gewährleistet THETA eine hohe Qualität und ein reibungsloses Videostreaming, da die Videos auf Servern in der ganzen Welt gehostet und den Zuschauern bei Bedarf sofort zur Verfügung gestellt werden. So können Netzwerkteilnehmer auf der ganzen Welt ihre Geräte als “Caching-Knoten” einbringen, wodurch sie ein Mesh-Netzwerk für die Videobereitstellung bilden, das dafür verantwortlich ist, jeden beliebigen Videostream an Zuschauer überall auf der Welt zu liefern, optimiert für die lokale Nutzung.
Das P2P-Geschäftsmodell bedeutet, dass die Plattformbetreiber nicht direkt in die Hosting-Infrastruktur investieren, sondern diese Verantwortung in die Hände von Tausenden von incentivierten Hosts legen, was die Betriebskosten der Plattform erheblich senkt. Die sogenannten Nodes. Dies führt zu einem höheren Verdienstpotenzial für die Urheber von Inhalten und gewährleistet somit eine bessere Qualität der Streams. Aufgerüstete Elite Edge Nodes ermöglichen “Uptime Mining”, die Tokenisierung von Internet-Bandbreite und Verfügbarkeit. Nutzer können TFuel auf einen Edge Node setzen, um ihn zu einem Elite Edge Node aufzurüsten.
Es ist jedoch wichtig, sich vor Augen zu halten, dass auf THETA nicht nur die Creator belohnt werden.
Vielmehr verdienen die Zuschauer THETA-Fuel-Belohnungen für die Freigabe ihrer Bandbreite und Computerressourcen. Der THETA-Token kann dann in andere Kryptowährungen umgetauscht oder zur Belohnung von Creatorn verwendet werden. THETA verwendet einen Open-Source-Ansatz sowohl für sein Netzwerk als auch für sein Protokoll, wodurch ein hohes Maß an Transparenz ermöglicht wird. Darüber hinaus steht es den Creatorn und Videoplattformen frei, die vorhandene API zu nutzen, um spezielle Dapps für ihr Publikum zu entwickeln.
Und dann natürlich NFTs für die Zukunft. Theta führt einen neuen TNT-20-Token, TDROP, ein, der nativ auf der Theta-Blockchain aufgebaut ist. Hiermit will Theta sich dem aufkeimenden Markt der NFTs anschließen. Der TNT-20-Token belohnt das Mining von NFT-Liquidität, bietet eine dezentrale Governance über TDROP-Staking und belohnt Theta-Validatoren, Wächter und Elite-Edge-Knotenbetreiber. Der geplante Start von TDROP ist der 1. Februar 2022.
LivePeer – Blockchain-Streaming 2.0?
LivePeer ist ein Open-Source-Videoinfrastrukturdienst, der direkt auf der Ethereum-Blockchain aufbaut und dazu dient, Videotechnikern eine zuverlässige und kostengünstige Videokodierung zu ermöglichen. Ziel ist es, die Zuverlässigkeit des Video-Streamings zu erhöhen und gleichzeitig die damit verbundenen Kosten um das bis zu 50-fache zu senken. Das Livepeer-Projekt zielt darauf ab, ein Live-Video-Streaming-Netzwerkprotokoll bereitzustellen, das vollständig dezentralisiert, hoch skalierbar und durch Token Anreize schafft. Dies kann als Live-Medienschicht im dezentralen Web3 dienen. Darüber hinaus soll LivePeer eine wirtschaftlich effiziente Alternative zu zentralisierten Broadcasting-Lösungen für jeden bestehenden Broadcaster darstellen.
LivePeer entwickelt derzeit eine Plattform für Projektentwickler, die On-Demand- und Live-Videofunktionen benötigen. Während Videos problemlos in Websites eingebettet werden können, versucht die Plattform genau wie Theta durch eine Blockchain-basierte Peer-to-Peer-Infrastruktur die Zuverlässigkeit des Video-Workflows zu erhöhen und gleichzeitig eine hohe Skalierbarkeit und geringere Kosten zu erzielen.
Die Plattform kann von Entwicklern, Creatorn und Sendeanstalten genutzt werden, da eine Vielzahl von Funktionen für jede Benutzergruppe entwickelt wird.
So können Entwickler die Plattform für die Bereitstellung von Videofunktionen nutzen. Zuschauer werden bald in der Lage sein, Videos mithilfe von Anwendungen zu streamen, die über LivePeer entwickelt wurden, während Sendeanstalten mit großem Publikum die Tools der Plattform nutzen werden, um den Infrastrukturaufwand zu verringern.
Es werden auch Anreize geboten, um die Nutzung von LivePeer zu fördern. So können diejenigen, die die Software der Plattform betreiben, Token verdienen, indem sie mit Bandbreite und Rechenleistung beitragen. Der LPT-Token funktioniert über Ethereum und ist die einzige Zahlungsmethode, die von LivePeer unterstützt wird. Der Zweck des Livepeer-Tokens besteht darin, die Teilnehmer zu koordinieren, zu unterstützen und Anreize zu schaffen, um sicherzustellen, dass das Livepeer-Netzwerk so billig, effektiv, sicher und zuverlässig wie möglich ist. Im Livepeer-Protokoll wird der LPT benötigt, um die Transkodierung und Verteilung von Videos im Netzwerk durchzuführen. Dies kann man als Orchestrator oder Delegator machen. Wenn ein Sender Gebühren in das Netz einzahlt, erhalten sowohl die Orchestratoren als auch die Delegatoren einen Teil dieser Gebühren als Belohnung für die Gewährleistung eines hochwertigen und sicheren Netzes.
Livepeer, hat erst kürzlich in einer neuen funding Runde 20 Millionen US-Dollar erhalten. Mit diesem zusätzlichen Kapital plant Livepeer, seinen Marktanteil zu vergrößern. Laut Petkanics ist ein großes Skalierungsupdate mit dem Namen Confluence geplant, das Anfang dieses Jahres veröffentlicht werden soll. Damit wird das interne Protokoll von Livepeer von der Ethereum-Basisschicht auf das Layer-2-Netzwerk Arbitrum verschoben. Dadurch bleiben auch der Livepeer-Token (LPT) und der zentrale Sicherheitsmechanismus in Ethereum verankert.
Verasity – ein weiterer Blockchain Streaming-Dienst
Verasity ist ein schnell wachsendes Kryptowährungsunternehmen, das in den Bereichen E-Sports, Videounterhaltung und Werbung tätig ist. Das Blockchain-Streaming Projekt wurde mit dem Ziel entwickelt, die Infrastruktur zu schaffen, die Firmen benötigen, um Milliarden von Nutzern weltweit verschiedene Arten von aufmerksamkeitsstarken Videoinhalten anbieten zu können.
Verasity hat gerade ein US-Patent für seine proprietäre Technologie erhalten, die hilft, Werbebetrug zu beseitigen, das sogenannte PoV (Proof-of-View). Laut dem Whitepaper von Verasity werden Werbegelder im Wert von fast 160 Milliarden US-Dollar verschwendet, weil Bots die Werbung sehen und nicht echte Menschen. Dies wirkt sich auch negativ auf die Einnahmen der Inhaltsersteller aus. Verasity hat sich daher zum Ziel gesetzt, den Anzeigenbetrug mit seinem Protokoll Proof of View (PoV) zu reduzieren, um sicherzustellen, dass Anzeigen und Videoinhalte von echten Menschen angesehen werden.
Verasity ist eine Protokoll- und Produktplattform für E-Sports, Videounterhaltung und digitales Content-Management.
Zu den Produkten gehören ein proprietärer Ad-Stack und das VRA-Belohnungssystem, das in SDKs für YouTube, Twitch, Vimeo und alle großen Videoplattformen integriert wurde. Zum einen bietet die Plattform einen HTML5-Videoplayer, der von den meisten Geräten unterstützt wird. Die zweite Komponente ist ein integriertes SDK-Belohnungsmodul für die beliebtesten Videostreaming-Plattformen auf dem Markt. Darunter YouTube, Twitch und Vimeo, das Nutzern VRA-Token-Belohnungen auf der Grundlage ihrer Aktionen bietet. Dabei stellt das System sicher, dass der Arbeitsablauf von Publishern oder die Art und Weise, wie Zuschauer mit Online-Videos interagieren, nicht negativ beeinflusst wird.
Die VeraWallet-App dient als Kryptowährungsspeicher und Zahlungsgateway, die es Nutzern ermöglicht, VRA-Token zu speichern, einzusetzen und zu handeln. Das Wallet nutzt Cold-Storage-Prinzipien, um die Sicherheit zu maximieren, und ermöglicht es Nutzern, ihre Token staken.
Verasity stellt somit keine herkömmliche Videostreaming-Plattform dar, sondern eher ein Add-on, das in bestehende Plattformen integriert werden kann. Auf diese Weise will das Unternehmen einen VRA-basierten Kreislauf schaffen, der Werbetreibenden, Content-Publishern und Zuschauern Anreize bietet.
Die Zukunft des Blockchain Streamings – Video-Streaming 2.0
Die Content Creator Branche boomt und mit ihr auch das Video-Streaming. Und in den nächsten Jahren werden grade dezentralisierte Videoplattformen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Durch die oben genannten verschiedenen Methoden werden auch die herkömmlichen Services, wie YouTube, Twitch, Netflix, nicht mehr so weiter machen können – und einige ihrer zentralisierten Eigenschaften abschaffen müssen.
Hier steckt noch unendlich viel unerforschtes und unentdecktes Potenzial und sei das Streamen von Video-Games, Filmen oder Katzenvideos: in den nächsten Jahren wird sich zeigen, welche Blockchain basierte Anwendung hier das Rennen machen wird. Vor allem in Hinblick auf Web 3.0.
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