Die bankrotte Kryptobörse FTX ruft offiziell dazu auf, die politischen Spenden des ehemaligen CEO Sam Bankman-Fried (SBF) und dessen Vorstand zurückzuzahlen.
In einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung meinte der neue FTX CEO John John Jay Ray III, sollten Spendenempfänger diese Gelder nicht freiwillig zurückgeben, werden rechtliche Schritte folgen. Zudem fordere die Börse Zinsen, und zwar ab dem Datum, an dem die Klage eingereicht wird. Darüber hinaus versuche das Unternehmen auch weiterhin, FTX-Spenden an Dritte, wie beispielsweise Wohltätigkeitsorganisationen, zurückzubekommen.
FTX fordert die Rückgabe veruntreuter Gelder
Zuvor musste FTX einen starken Preisverfall seines Börsentokens FTT hinnehmen, woraufhin es zu einem Kundenansturm auf die Börse kam. Jedoch verfügte die Plattform nicht über ausreichende Reserven, um den Forderungen der Kunden nachkommen zu können. Später wurde SBF verhaftet und wegen acht Finanzdelikten angeklagt, darunter Wertpapierbetrug, Geldwäsche und Verstöße gegen die Wahlkampffinanzierung. Der ehemalige CEO wies die Vorwürfe allerdings zurück und soll sich nun im Oktober 2023 vor Gericht verantworten.
Im Wahlzyklus 2020 noch als wichtiger Spender für demokratische Kandidaten angesehen, sieht SBF sich jetzt mit dem Vorwurf konfrontiert, Kundengelder in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar veruntreut zu haben. Angeblich nutzte er diese Mittel, um seine Handelsfirma Alameda Research zu unterstützen, private Immobilien zu erwerben und für politische Kampagnen zu spenden. Darüber hinaus behauptete SBF, an republikanische Kandidaten gespendet zu haben, wobei die Quelle dieser Spendengelder angeblich anonym war.
OpenSecrets.org, eine gemeinnützige Organisation zur Überwachung von Wahlkampffinanzierung und Lobbyismus in den USA, veröffentlichte eine Spendentabelle. Den darin enthaltenen Angaben zufolge spendeten SBF, der ehemalige FTX-Co-CEO Ryan Salame und der ehemalige Leiter der Entwicklungsabteilung Nishad Singh mehr als 84 Millionen US-Dollar an politische Kandidaten und Organisationen.
Kongressabgeordnete stehen unter öffentlicher Beobachtung
Wie bei der Federal Election Commission eingereichte Dokumente letzten Monat enthüllten, ließen mehrere hochrangige FTX-Mitarbeiter dem New Yorker Kongressabgeordneten George Santos hohe Wahlkampfspenden zukommen. Santos geriet zuvor wegen angeblich falscher Aussagen über seine Vergangenheit in die öffentliche Kritik.
Einige Politiker gaben die von SBF erhaltenen Spenden bereits zurück. Der ehemalige Abgeordnete Beto O’Rourke beispielsweise gab eine Spende in Höhe von einer Million US-Dollar kurz vor dem FTX-Konkurs zurück. Andere Beamte, wie die Senatoren Dick Durbin und Kirsten Gillibrand, erklärten, sie würden eine den Spenden entsprechende Summe an Wohltätigkeitsorganisationen entrichten.
Der Gesamtbetrag aller von FTX getätigten Zuwendungen ist noch nicht klar. Allerdings könnte sich dieser nach Ablauf der vom Unternehmen neu festgelegten Frist in seiner Vollständigkeit herausstellen.
Die Erklärung des Unternehmens wird wahrscheinlich Druck auf politische Persönlichkeiten ausüben, Gelder zurückzugeben, die mit FTX in Verbindung stehen. Dies wiederum könnte Aufschluss darüber geben, in welchem Ausmaß der Niedergang der einst hochfliegenden Kryptobörse die politische Welt betroffen hat.
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