Polkadot-Botschafter Max Rebol übernimmt mehrere Schlüsselrollen im Polkadot-Ökosystem. Er leitet den VC-Fonds von Harbour Industrial Capital, der ausschließlich Polkadot-Projekte unterstützt. Zudem ist er Mitbegründer von PolkaPort East, der Wachstumsinitiative der Stiftung in Hongkong. Rebol erklärt im exklusiven Interview das Potenzial vom Polkadot JAM Upgrade und dessen Auswirkungen auf die Blockchain-Technologie.
Zu dem teilte er Einblicke aus seiner einzigartigen Position, die östliche und westliche Krypto-Industrien verbindet. Mit über fünfzehn Jahren in Asien und einem Hintergrund bei Morgan Stanley nutzt er seine “tradfi”-Erfahrung und Blockchain-Expertise, um vielversprechende Möglichkeiten im Polkadot-Ökosystem zu identifizieren.
Seine Kommentare kommen, während die JAM-Tour, die 2025 von Gavin Wood gestartet wurde, ihren Weg durch Asien macht. Die Tour zeigt Polkadots revolutionäres Upgrade zu einem dezentralen Multi-Core-Supercomputer durch technische Präsentationen und Entwickler-Engagement-Events.
Consensus Hongkong ist gerade zu Ende gegangen. Wie hat Polkadot dieses bedeutende Industrieereignis genutzt?
„Polkadot hatte eine bedeutende Präsenz bei der Hongkong Consensus. Wir organisierten das Protocol Village für Polkadot, das unser Ökosystem präsentierte. Der Höhepunkt war Gavin Wood, der Gründer von Polkadot, der eine große Präsentation über JAM, unser bevorstehendes großes Upgrade, hielt. Als PolkaPort East haben wir die gesamte Polkadot-Präsentation verwaltet. Es war eine ausgezeichnete Gelegenheit, den technischen Fortschritt von Polkadot der globalen Community zu demonstrieren.“
Viele Investoren versuchen immer noch zu verstehen, was Polkadot von anderen Layer-1-Blockchains unterscheidet. Kannst du seine einzigartige Architektur und Vorteile erklären?
„Die Geschichte von Polkadot beginnt mit Gavin Wood, der Gründer und Gesicht von Polkadot ist. Er war Mitbegründer von Ethereum und leistete in den frühen Tagen aus technischer Sicht die Hauptarbeit.
Er schrieb das Yellow Paper mit allen technischen Spezifikationen, programmierte die erste EVM und erfand sogar Solidity. Irgendwann waren Gavin und Vitalik uneinig darüber, wie Ethereum weiterentwickelt werden sollte, insbesondere in Bezug auf das Skalieren. Da verließ Gavin das Projekt und startete Polkadot mit diesem rollup-zentrierten Ansatz zum Skalieren, den wir Parachains nennen.
Im Gegensatz zu Ethereum, das Rollups später als Notlösung hinzufügte, wurde Polkadot von Anfang an für diese Architektur entwickelt. Das schafft erhebliche Vorteile: Unsere Parachains können direkt miteinander kommunizieren, während Ethereums L2s immer zur Haupt-Chain zurückkehren und dann wieder hochgehen müssen, was Engpässe schafft. Polkadot hat bereits interne Widersprüche gelöst, mit denen Ethereum noch zu kämpfen hat, und das Skalieren auf elegantere Weise mit wirtschaftlicher Sicherheit in Einklang gebracht.“
Quelle: PolkaPort East
Gavin Woods Präsentation über JAM sorgte während der Consensus für großes Aufsehen. Was genau ist JAM und wie wird es die Fähigkeiten von Polkadot transformieren?
„JAM ist ein großes Leistungs-Upgrade für Polkadot, kein separates Projekt, wie manche Leute fälschlicherweise denken. Es macht Polkadot, das bereits unglaublich skalierbar ist, noch skalierbarer, während es vollständig dezentralisiert und sicher bleibt. Es ist eine Abstraktionsschicht der Relay-Chain, die Kohärenz im gesamten System schafft. Was an JAM innovativ ist, ist sein Optimierungsansatz – ähnlich wie moderne CPU-Architektur. Es erkennt an, dass nicht alle Parachains 100 Prozent der Zeit genutzt werden, und schafft ein intelligenteres System, bei dem häufig genutzte Prozesse näher am Kern für schnellere Ausführung positioniert werden.
Im Gegensatz zu vertikalen Skalierungsansätzen, die einfach alles auf eine einzige Chain packen, ermöglicht das Polkadot JAM Upgrade horizontales Skalieren, während die Anforderungen an Validatoren zugänglich bleiben. Jeder in seinem Keller kann einen JAM-Validator auf Standard-Hardware mit einer bescheidenen Investition betreiben, was die wahre Dezentralisierung aufrechterhält und gleichzeitig die Leistung dramatisch verbessert.“
Über die technischen Verbesserungen hinaus wollen Investoren reale Anwendungen sehen. Welche konkreten Beispiele kannst du für Unternehmen oder Regierungen nennen, die Polkadot heute tatsächlich nutzen?
„Polkadot ist im Wesentlichen das AWS für Web3 – eine Rechenplattform, auf der du buchstäblich alles ausführen kannst, was dezentrale Berechnung benötigt. Ein faszinierendes Beispiel ist die Mandala Chain in Indonesien, in die wir kürzlich investiert haben. Sie arbeiten direkt mit der indonesischen Regierung an ihrer aggressiven Web3-Roadmap, implementieren blockchain-basierte Gesundheitsakten und Führerscheine.
Bürger greifen über Wallets auf ihre Daten zu und kontrollieren, wer sie sieht. Bemerkenswert ist, dass diese Entwicklungsländer oft die zentralisierte Serverinfrastruktur vollständig überspringen und direkt von papierbasierten Systemen zu Web3-Lösungen übergehen. Es ist Teil einer breiteren digitalen ID-Initiative, bei der Bürger dezentrale Anmeldeinformationen für verschiedene Regierungsdienste nutzen – reale Anwendungen jenseits des spekulativen Handels, der anderswo zu sehen ist.“
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Dieser Regierungsanwendungsfall ist überzeugend. Gibt es andere Sektoren, in denen du siehst, dass Polkadot mit praktischen Anwendungen an Boden gewinnt?
„PEAQ Network, ein DePIN-Projekt, in das wir investiert haben und das kürzlich ein Einhorn wurde, ermöglicht Mikrozahlungen zwischen Maschinen. Sie erlauben Autobesitzern, Daten, die ihre Fahrzeuge über Verkehr und Wetter generieren, zu monetarisieren, ohne Identitäten preiszugeben.
Unternehmen kaufen diese Daten, um KI-Modelle zu trainieren. Was dies auf der Blockchain so mächtig macht, ist die Unabhängigkeit – Tesla und Volkswagen würden niemals die proprietären Plattformen des jeweils anderen nutzen, aber beide können die neutrale Infrastruktur von PEAQ nutzen.
Ein weiteres Beispiel ist Mythical Games, gegründet von einem der Kernentwickler von Call of Duty. Sie entwickeln Triple-A-Spiele mit blockchain-basiertem In-Game-Item-Handel, einschließlich offizieller NFL- und FIFA-Spiele, die Hunderte Millionen von Spielern erreichen werden. Sie haben zuvor auf Ethereum und verschiedenen L2s aufgebaut, sind aber aufgrund von Skalierungsbeschränkungen zu Polkadot gewechselt, da unsere Technologie ihre massive Benutzerbasis effizienter bewältigen kann.“
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Mit so vielen Blockchains, die behaupten, das Trilemma von Sicherheit, Skalierbarkeit und Dezentralisierung gelöst zu haben, wie würdest du Polkadots einzigartigen Ansatz für diese Herausforderung zusammenfassen?
„Ich denke, Polkadot hat einen klügeren Ansatz, wenn es darum geht, das Blockchain-Trilemma zu lösen. Für uns sind Sicherheit und Dezentralisierung nicht verhandelbar – da streben wir an, so nah wie möglich an 100 % zu sein.
Wo wir daran arbeiten, das Trilemma zu lösen, ist auf der Achse der Skalierbarkeit, und da kommt JAM ins Spiel. Anders als vertikale Skalierungsansätze, die alles auf eine Chain packen und Rechenressourcen verschwenden, haben wir Systeme entworfen, bei denen Ressourcen intelligent zugewiesen werden. Deshalb kann jeder einen JAM-Validator auf Standard-Hardware mit einer bescheidenen Investition betreiben, wodurch das Netzwerk wirklich dezentral bleibt und die Leistung erreicht wird, die für Milliarden von Nutzern benötigt wird.“
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