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Reuters gegen Binance: So vermeidet Changpeng Zhao Steuern

3 min
Aktualisiert von Maximilian Mußner
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IN KÜRZE

  • Das News-Magazin Reuters entdeckte Zahlungströme der Silvergate Bank, die mit Binance und dessen CEO Changpeng Zhao (CZ) in Verbindung stehen.
  • Laut Reuters war die Bank Teil eines ausgeklügelten Netzwerks, mit dem CZ regulatorische Beschränkungen und Steuerzahlungen umging.
  • Reuters konnte - abgesehen von rund 40 Millionen Euro - keine nennenswerten Steuerzahlungen der Krypto-Börse identifizieren.
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Reuters erhebt in einem umfangreichen Artikel schwere Vorwürfe gegen die Krypto-Börse Binance und deren CEO Changpeng Zhao (CZ). Wie das News-Magazin berichtet, verwahrte Binance angeblich Kundengelder gemeinsam mit anderen Einlagen bei der Silvergate Bank. Damit verstößt die Börse erneut gegen US-Gesetze, so Reuters. Binance streitet die Vorwürfe jedoch ab.

Reuters enthüllt weiter, dass der CZ die Silvergate Bank als Teil einer ausgeklügelten Struktur nutzte, um sich vor den Übergriffen der Regulierungsbehörden und den Gefahren traditioneller Banken zu schützen. Nach den Recherchen des News-Magazins zahlte das international tätige Unternehmen dank dieser Struktur außerdem bisher fast keine Steuern.

Neue Vorwürfe: Vermengte Binance illegal Kundengelder?

Während des Krypto-Bullruns im Jahr 2020 und 2021 managte Binance Gelder im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar. Wie die Krypto-Börse bereits Anfang des Jahres zugab, kam es seitdem jedoch bereits zu Vermengungen von Kunden- und Börsenbestände.

Nun erklärten Insider gegenüber Reuters, dass die Börse Kundengelder im Wert von rund 15 Millionen mit rund 20 Millionen US-Dollar an eigenen Beständen vermischte. Die Vermengung dieser Bestände ist nach US-Recht illegal, wie Reuters betonte.

Das News-Magazin konnte die Zahlen zwar noch nicht unabhängig verifizieren, zitiert aber eingesehene Kontobewegungen der inzwischen insolventen Silvergate Bank aus dem Jahre 2021. Das betroffene Silvergate-Konto gehört einer von dem CEO Changpeng Zhao kontrollierten Firma auf den Caymaninseln. Es gibt keine Bestätigung von Reuters, ob die genannten Kundengelder durch den Crash der Bank verloren gingen.

Reuters kritisiert die Börse jedoch scharf und zitiert den John Reed Stark, den ehemaligen Leiter des Office of Internet Enforcement der SEC, mit den Worten:

“Binance-Kunden sollten keinen Wirtschaftsprüfer brauchen, um herauszufinden, wo ihr Geld ist.”

Binance streitet Vorwürfe ab

Nur kurze Zeit nach der Veröffentlichung des News-Artikels von Reuters reagierte Brad Jaffe, Sprecher der Börse, mit einem Statement:

“Es gab zu keiner Zeit eine Vermischung, da es sich um 100%ige Unternehmensgelder handelt. Wenn Nutzer Geld auf das Konto (der Silvergate Bank) schickten, zahlten sie keine Gelder ein, sondern kauften den maßgeschneiderten, an den US-Dollar gekoppelten Krypto-Token der Börse, BUSD. Dieser Vorgang ist genau dasselbe wie der Kauf eines Produkts bei Amazon.”

Da Binance die Einzahlungen in einer Ankündigung als “Deposit” beschrieb, fragte Reuters die Börse, weshalb dann keine Vermengung von Kunden- und Börsenbestände vorläge. Brad Jaffe verwies darauf, dass “Deposit” keinen technischen, sondern kommunikativen Begriff darstelle.

Patrick Hillman, der CSO von Binance für Kommunikation, teilte die Meinung von Brad Jaffe. Er bezeichnete den Artikel außerdem als “1000 Wörter Verschwörungstheorie”.

Nutzte Changpeng Zhao die Silvergate Bank als Schutz vor Behörden und Steuern?

Nach dem Statement von Binance kritisiert das News-Magazin die Krypto-Börse für ihre Praktiken mit der Silvergate Bank weiter. Insidern zufolge soll eine von Changpeng Zhao kontrollierte Firma auf den Seychellen Gelder mit der ebenfalls von ihm kontrollierten Firma auf den Caymaninseln ausgetauscht haben. So war es möglich, die Kundengelder direkt in BUSD umzuwandeln.

Die Verbindung der beiden Banken ist jedoch angeblich nur Teil eines größeren und ausgeklügelten Firmenkonstrukts von CZ: Das News-Magazin analysierte dazu Finanzströme und Registrierungen der mit Binance in Verbindung stehenden Unternehmen.

Binance Changpeng Zhao Firmennetzwerk
Changpeng Zhaos Firmenkonstrukt Quelle: Reuters

Ziel dieses Systems sei es gewesen, Regulierungen und Steuern zu umgehen. Wie ein Insider betonte, sei außerdem die Aversion von Changpeng Zhao gegenüber traditionellen Banken ein Grund für die Nutzung der Firmenstruktur. CZ wandelte deshalb die Kundengelder in Krypto um, und nahm dabei die Vermengung mit Börsenbeständen in Kauf, so der Insider.

Darüber hinaus recherchierte das Team von Reuters die bisherigen Steuerzahlungen des Firmensystems – mit einem erstaunlichen Ergebnis:

“Die einzigen nennenswerten Steuerzahlungen, die Reuters fand, waren in Litauen, wo Bifinity im Jahr 2022 42,5 Millionen Euro zahlte, wie Daten der litauischen Steuerbehörde zeigen.”

Reuters zitiert zudem einige Führungskräfte, laut denen CZ die Struktur nutzte, um die die Gewinne der Börse vor den Steuerbehörden zu schützen. Binance legte angeblich nie offen, am welchem Standort seine Handelsplattform Binance.com ihren Sitz hat oder welche Unternehmenssteuern sie wo zahlt.

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Maximilian Mußner
Maximilian Mußner machte sich Anfang 2018 im Markt für Freizeit und Kulturdienstleistungen selbstständig und begann im Oktober 2018 mit dem Handel von Kryptowährungen. Mitte 2019 gründete er dann ein Startup-Unternehmen in diesem Marktsegment - bis ihn März 2020 der erste Corona-Lockdown traf. Um diesen zu überbrücken, widmete er sich vollständig dem Trading im Krypto-Bereich - mit Erfolg. Im November 2020 begann er dann als Copywriter bei BeInCrypto und unterstützte das damals noch recht...
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