Die Schweiz verschärft die internationale Steuertransparenz bei Krypto-Vermögenswerten. Ab 2026 will der Bundesrat Kryptodaten automatisch mit 74 Staaten teilen.
Grundlage ist das von der OECD entwickelte Crypto-Asset Reporting Framework (CARF). Für Krypto-Trader bedeutet dies mehr Kontrolle durch internationale Steuerbehörden.
Schweiz führt automatischen Krypto-Datenaustausch ein
Am 6. Juni 2025 hat der Schweizer Bundesrat einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der den automatischen Austausch von Informationen über Krypto-Vermögenswerte mit 74 Staaten ermöglichen soll. Das Gesetz soll am 1. Januar 2026 in Kraft treten, der erste Datenaustausch ist für 2027 vorgesehen.
Die Schweiz folgt damit dem globalen Trend zur Steuertransparenz, nachdem die OECD den automatischen Informationsaustausch (AIA) im Jahr 2022 auf Krypto-Werte ausgeweitet hat. Das entsprechende Regelwerk, das Crypto-Asset Reporting Framework (CARF), wurde im Juni 2023 verabschiedet.
Ziel des automatischen Krypto-Datenaustauschs ist es, Steuerhinterziehung zu verhindern und eine Gleichbehandlung von Krypto-Anlagen mit traditionellen Finanzinstrumenten sicherzustellen. Krypto-Asset-Service-Provider (CASPs) müssen künftig Informationen zu Steuerdomizil und Steueridentifikationsnummer ihrer Nutzer erheben und an die nationalen Steuerbehörden melden. Diese wiederum tauschen die Informationen mit ausländischen Steuerbehörden aus.
Die Liste der Partnerstaaten umfasst unter anderem alle EU-Mitgliedsländer, das Vereinigte Königreich, die meisten G20-Staaten sowie weitere wichtige Finanzzentren.
Hier die vollständige Liste:
Argentinien, Aserbaidschan, Australien, Bahamas, Barbados, Belgien, Bermuda, Brasilien, Britische Jungferninseln, Bulgarien, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, El Salvador, Estland, Färöer-Inseln, Finnland, Frankreich, Gibraltar, Griechenland, Guernsey, Hongkong, Indien, Indonesien, Insel Man, Irland, Island, Israel, Italien, Japan, Jersey, Kaimaninseln, Kanada, Kasachstan, Kolumbien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malaysia, Malta, Mexiko, Mongolei, Neuseeland, Niederlande, Nigeria, Norwegen, Österreich, Panama, Philippinen, Polen, Portugal, Rumänien, Saint Vincent und die Grenadinen, San Marino, Schweden, Seychellen, Singapur, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Südkorea, Thailand, Tschechien, Türkei, Uganda, Ukraine, Ungarn, Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigtes Königreich, Vietnam, Zypern.
Nicht auf der Liste stehen aktuell die USA, China und Saudi-Arabien. Diese Länder haben sich bislang nicht zur Umsetzung der OECD-Richtlinien bekannt. Laut Bundesrat laufen mit diesen Staaten bilaterale Gespräche.
Voraussetzungen und Kontrollmechanismen
Ein Austausch der Krypto-Daten erfolgt nur, wenn die Partnerstaaten die Anforderungen des CARF erfüllen und selbst am Austausch interessiert sind. Der Bundesrat wird regelmäßig prüfen, ob die Voraussetzungen erfüllt bleiben. Dazu wird der bestehende Überprüfungsmechanismus des AEOI für Finanzkontoinformationen künftig auch den Bereich der Krypto-Vermögenswerte abdecken. Dafür ist eine Anpassung des Bundesbeschlusses vorgesehen.
Für Schweizer Krypto-Trader endet damit die Möglichkeit, steuerlich relevante Informationen im Ausland zu verbergen. Wer in einem der 74 Partnerstaaten steuerpflichtig ist, muss damit rechnen, dass die eigenen Krypto-Bestände automatisch gemeldet werden.
Für Länder, die sich noch nicht an CARF beteiligen, bleibt vorerst ein gewisser Spielraum. Experten gehen jedoch davon aus, dass der globale Druck auf bisher zögerliche Staaten weiter steigen wird. Ein OECD-Insider erklärte gegenüber BeInCrypto: „Der Trend ist eindeutig: Steuertransparenz wird künftig auch im Krypto-Bereich der Standard sein.“
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