Wie der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Montag auf einer Konferenz in Zürich ankündigte, plant die Bank bald eine digitale Zentralbankwährung auszugeben (CBDC). Dies soll im Rahmen eines Pilotprojekts geschehen und ausschließlich Finanzinstituten an der Schweizer Digitalbörse SIX zur Verfügung stehen.
Diese institutionelle CBDC soll eine effizientere Abwicklung von Transaktionen zwischen Banken ermöglichen. Im Gegensatz dazu ist eine “Retail-CBDC” für die breite Öffentlichkeit und die Verwendung im Alltag bestimmt.
SNB-Chef: “Es handelt sich um echtes Geld”
Reuters zitierte den Vorsitzenden der Nationalbank, Thomas Jordan, auf dem Point Zero Forum wie folgt:
“Es handelt sich nicht nur um ein Experiment, sondern um echtes Geld, das den Bankreserven gleichwertig ist. Ziel ist es, echte Transaktionen mit Marktteilnehmern zu testen.”
Allerdings schloss Jordan nicht aus, das Projekt irgendwann in der Zukunft auch für die Öffentkichkeit zugänglich zu machen:
“Die Einführung einer Retail CBDC schließen wir nicht gänzlich aus, im Moment sind wir allerdings noch ein wenig vorsichtig.”
Die Schweiz trifft ihre politischen Entscheidungen seit je her unabhängig von der EU. So war sie niemals Teil des Staatenbundes und verwendet Schweizer Franken anstelle des Euros.
Auch die Idee einer eigenen digitalen Währung hegt das Land schon länger und patentierte im Januar 2021 schließlich Namen, wie “e-franc” und “digitaler Schweizer Franken”. Dass dabei eine rein institutionelle Währung favorisiert wurde, weiß die Finanzelite des Landes allerdings schon seit 2020.
Die Schweiz entscheidet sich für eine institutionelle CBDC
Entgegen den europäischen Nachbarn, Großbritannien und EU, hat die Schweiz entschieden, zunächst nur eine institutionelle CBDC auszugeben. Diese Entscheidung steht ganz im Einklang mit dem Image des Landes als Drehscheibe für Finanzdienstleistungen.
Interessanterweise verhält sich der BIP-Anteil der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen dennoch langfristig rückläufig. Im vergangenen Jahr lag der Anteil des Sektors bei 9 %, gegenüber 10 % im Jahr 2011.
Doch auch die Entwicklung eines digitalen Euros macht Fortschritte. So gab die Europäische Zentralbank (EZB) Anfang dieses Jahres bekannt, einen digitalen, jedoch nicht-programmierbaren Euro ins Leben zu rufen.
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