Die SPD bringt Bewegung in die Krypto-Steuerpolitik. Geht es nach der Partei, soll die bisherige Steuerfreiheit von Bitcoin-Gewinnen nach einem Jahr Haltezeit fallen.
Anleger müssten dann ihre Gewinne unabhängig von der Haltedauer versteuern. Das sorgt in der deutschen Kryptoszene für große Unruhe.
Steuer-Schock für den Krypto-Markt: Das plant die SPD wirklich
Die SPD fordert, Gewinne aus Kryptowährungen wie Bitcoin nicht länger steuerfrei zu lassen – unabhängig davon, wie lange sie gehalten wurden. Ein internes Papier der Arbeitsgruppe „Haushalt, Steuern, Finanzen“ sieht vor, digitale Assets wie klassische Kapitalanlagen zu behandeln. Damit würde die 1-Jahres-Haltefrist komplett abgeschafft.
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Geplant ist zudem eine Erhöhung der Abgeltungssteuer von 25 auf 30 Prozent. Anleger, die bislang durch langfristiges Halten Steuervorteile nutzen konnten, wären damit deutlich schlechter gestellt. In einem Schreiben heißt es:
„Wir setzen uns für eine steuerrechtliche Gleichstellung von Kryptowerten mit anderen Kapitalanlagen ein, um steuerliche Gestaltungsspielräume zu schließen und eine einheitliche Besteuerung sicherzustellen.“
Der Vorschlag sorgt bei Krypto-Fans und Investoren für Empörung. Auch politische Gegenwehr bleibt nicht aus.
Die Union signalisiert klaren Widerstand. Aus Parteikreisen heißt es, die Abschaffung der Haltefrist sei nicht umsetzbar. Wichtiger seien derzeit andere wirtschaftspolitische Themen. Der Vorschlag der SPD habe aktuell keine Mehrheiten.
FDP-nahe Stimmen sehen in der SPD-Initiative einen “Angriff auf Innovationsstandorte”. Sie warnen vor einem Kapitalabfluss ins Ausland. Sollte die Regelung dennoch durchkommen, könnte Deutschland dem Beispiel Österreichs folgen.
In Österreich wurde bereits 2022 eine neue Krypto-Besteuerung eingeführt: Gewinne aus Kryptowährungen sind dort unabhängig von der Haltedauer steuerpflichtig. Die Einjahresfrist wurde gestrichen. Anleger zahlen 27,5 Prozent Kapitalertragsteuer – ähnlich wie bei Aktien.
Der Vorteil: Die Steuerabführung erfolgt automatisch über Broker und Plattformen. Das macht die Besteuerung einfacher und transparenter. Gleichzeitig gingen jedoch viele Privatanleger auf Distanz. Das zeigt: Steuervereinfachung kann auf Kosten der Standortattraktivität gehen.
Ob Deutschland ein ähnliches System übernehmen würde, bleibt offen. Experten sehen darin jedoch ein realistisches Szenario, sollte sich die SPD durchsetzen.
Bitcoin-Besteuerung: Was droht Anlegern?
Ein weiterer Risikofaktor: Die neue Regelung könnte – zumindest theoretisch – rückwirkend gelten. Zwar halten Fachleute dies für unwahrscheinlich, doch das Damoklesschwert bleibt bestehen. Juristisch wäre eine rückwirkende Anwendung heikel, technisch wäre sie kaum umsetzbar.
Dennoch müssen sich Anleger auf neue Spielregeln einstellen. Viele könnten künftig auf alternative Standorte wie Portugal, die Schweiz oder Dubai ausweichen – Länder, die Kryptowährungen steuerlich begünstigen.
Besonders in Zeiten von Haushaltslücken könnte die Besteuerung digitaler Assets eine lukrative Einnahmequelle sein. Doch der Preis dafür wäre hoch: Deutschland würde sich selbst als Krypto-Standort schwächen. Denn Rechtssicherheit, Steuervorteile und Innovationsfreundlichkeit zählen zu den wichtigsten Kriterien für Investoren. Eine strengere Krypto-Steuer könnte genau diese Punkte untergraben.
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Noch ist nichts entschieden – doch die Diskussion zeigt: Die Politik hat Kryptowährungen längst als relevante Vermögensklasse erkannt. Und sie denkt über neue Wege nach, um deren Besteuerung zu verschärfen.
Anleger sollten deshalb nicht nur auf Kursentwicklungen achten, sondern auch auf steuerpolitische Trends. Eine fundierte Steuerstrategie wird künftig genauso wichtig sein wie ein gutes Portfolio-Management.
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