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Stablecoins im Blickfeld der US-Regierung: Was hat es mit Tether auf sich?

3 min
Aktualisiert von Toni Lukic
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IN KÜRZE

  • Algorithmischen Stablecoins droht Verbot in den USA.
  • Ein Gesetzentwurf bereitet auf stärkere Regulierungen seitens der US-Behörden vor.
  • Die US-Justiz nimmt Tethers Stablecoin (USDT) ins Visier: Quittungen und Minting-Prozesse im Fadenkreuz.
  • promo

Spätestens seit dem Absturz des Terra-Stablecoins TerraUSD (UST) stehen algorithmische Stablecoins im Blickfeld politischer Entscheidungsträger. Die Entkopplung des UST vom Dollar ruft die US-Behörden auf den Plan. Und auch der US-Dollar gedeckte Stablecoin von Tether (USDT) hält die US-Justiz auf Trab.

Der Terra-Crash veränderte den gesamten Krypto-Space. Die Entkopplung des UST vom US-Dollar löste eine Abwärtsspirale aus. Verluste in Milliardenhöhe rissen den gesamten Kryptomarkt mit sich. Die US-Behörden regieren: Ein neuer Gesetzentwurf könnte jetzt “von innen heraus abgesicherte” Stablecoins für zwei Jahre auf Eis legen. Laut Entwurf ausreichend Zeit für Stablecoin-Anbieter, das Geschäftsmodell zu wandeln. Die Deckung von Stablecoins durch staatlich anerkannte, externe Werte könnte somit kurzfristig zur Pflicht werden.

Nach der neuesten Version des Gesetzentwurfs wäre es illegal, neue “endogen besicherte Stablecoins“ auszugeben oder zu erstellen. Schon nächste Woche soll über den Antrag entschieden werden – wenn alles nach Plan läuft.

Laut aktuellem Stand betrifft der Vorschlag Terra-ähnliche Stablecoins: “Stablecoins, die sich ausschließlich auf den Wert eines anderen digitalen Vermögenswertes desselben Anbieters stützen, um ihren festen Preis aufrechtzuerhalten”, heißt es im Entwurf.

Ein Entwurf mit weitreichenden Folgen für Stablecoins

Der Gesetzesentwurf ermöglicht es sowohl Banken als auch Nichtbanken, also Geldnachfragern oder -anbietern in realwirtschaftlichen Sektoren, Stablecoins auszugeben. Genehmigungen erteilen Bundesaufsichtsbehörden wie die OCC. Die Gesetzgebung würde die US-Zentralbank (FED) anweisen, ein Verfahren zur Entscheidungsfindung über Anträge von Nichtbanken-Emittenten einzurichten.

Weiterhin würde das Gesetz amerikanischen Unternehmen verbieten, Kundengelder mit Unternehmensvermögen zu vermischen. Darunter fallen auch Stablecoins, Private Keys und Bargeld. Ziel ist es, die Verbraucher in Insolvenzfällen zu schützen. Damit geht eine komplizierte Buchhaltung einher. Krypto-Twitter diskutiert bereits:

Außerdem gibt der Entwurf der FED Anlass dazu, die Auswirkungen eines digitalen US-Dollars zu untersuchen. Samt Einfluss auf das Finanzsystem, den Bankensektor und die Privatsphäre der Amerikaner. Das Thema “digitale Zentralbankwährung” (CBDC) wäre damit wieder ganz oben auf der Prioritätenliste.

Sollten wir den Vorschlag ernst nehmen?

Definitiv. Hochrangige Politiker setzen sich mit der Ausgestaltung einer Regulierung von algorithmischen Stablecoins ein. Federführend bei der Ausgestaltung des Entwurfs war die Vorsitzende des Ausschusses für Finanzdienstleistungen des Repräsentantenhauses, Maxine Waters. Der Republikaner Mc Henry ist Leiter der Task Force für Jobs und Wirtschaft und prüft den Entwurf. Und auch Brad Sherman, einer der ranghöchsten Demokraten im Komitee, entscheidet mit.

Was hat es mit Tether auf sich?

Neben den algorithmischen Stablecoins steht auch der durch den US-Dollar gedeckte Stablecoin USDT Tether auf dem Plan der Justiz: Die US-Richterin Katherine P. Failla hat Bitfinex/Tether am Dienstag angewiesen, die Bücher zu öffnen. Tether wird in die Pflicht genommen, die Deckung des Stablecoins von Tether (USDT) durch den US-Dollar zu beweisen. Dazu werde Hauptbücher, Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen und Kapitalflussquittungen überprüft.

Seit 2019 läuft gegen Stablecoin-Emittenten Tether eine Sammelklage. Mit 1,4 Billionen US-Dollar Schadenshöhe kein Leichtgewicht. Im Fokus stehen ungesicherte Minting-Prozesse seit mindestens 2017. Demnach stehen den geschürften USDT nur zum Teil US-Dollar gegenüber. Der Stablecoin ist laut Anklage nicht vollständig durch den Dollar gedeckt.

Doch damit nicht genug. Tether soll diese leeren, nicht abgesicherten Token verwendet haben, um Bitcoin zu kaufen. Die außerordentlichen Beträge von ungedeckten USDT nutzte Tether, so die Anklage, um Kryptowährungspreise zu manipulieren. Tether habe das Marktgeschehen mit der Absicht auf Gewinne wissentlich beeinflusst.

Seit Jahren steht der Mangel an Transparenz seitens Bitfinex, Tether und des USDT-Mintings zur Debatte in der Krypto-Szene. Nun könnte endlich etwas Licht in den Fall gebracht werden, nachdem Richter Failla zu den Anträgen des Klägers auf Vorlage (RFP) von Schlüsseldokumenten entschieden hat.

„Die Kläger erklären deutlich, warum sie diese Informationen benötigen: Um die Deckung von USDT mit US-Dollar zu bewerten und um einem forensischen Buchhalter zu ermöglichen, die USDT-Reserve zu bewerten“, so die Richterin.

Krypto-Twitter wittert Gefahr und äußert Kritik. Knapp 68 Milliarden USDT sind derzeit im Umlauf. Der Fall könnte ein erneutes Erdbeben im Krypto-Sektor auslösen. Tether bezieht öffentlich Stellung und beruhigt, der Beschluss sei eine reine “Routineuntersuchung”.

Die Stellungnahme von Tether gegenüber Be[In]Crypto

Nach der Veröffentlichung wandte sich Tether/Bitfinex mit einer Erklärung in Bezug auf den jüngsten Gerichtsbeschluss an uns:

„Die Anordnung ist eine routinemäßige Bestimmung zur Offenlegung von Dokumenten und untermauert in keiner Weise die unbegründeten Behauptungen der Kläger. Wir hatten uns bereits darauf geeinigt, Dokumente vorzulegen, um die Reserven zur Unterstützung von USDT zu ermitteln.“

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