Während sich der Bitcoin Kurs seinem Allzeithoch nähert, zeigen die Derivate-Kennzahlen erste bedrohliche Anzeichen für eine erhebliche Korrektur. Laut dem On-Chain-Analytics-Anbieter Glassnode ist das Open Interest (OI) für Optionen im Oktober explodiert. Optionen ermöglichen es Tradern, Bitcoin-Kontrakte mit der Option zu kaufen, sie vor dem festgelegten Datum oder Preis zu verkaufen, im Gegensatz zu Futures-Kontrakten, die fix sind.
Das Open Interest bezieht sich auf die Gesamtzahl der ausstehenden Derivatkontrakte, die noch nicht abgewickelt wurden. Je höher diese Gesamtzahl ist, desto mehr Marktteilnehmer beobachten die Entwicklung aufmerksam und warten auf eine Trendwende.
Bitcoin OI verdoppelt sich in einem Monat
Das Open Interest ist derzeit um 107% oder 6,3 Mrd. USD seit den Tiefpunkten im September gestiegen, da mehr Geld in Bitcoin-Derivateprodukte geflossen ist.
Laut Glassnode ist das Volumen der Bitcoin-Optionen ebenfalls sehr hoch und erreichte letzte Woche einen Höchststand von 1,5 Mrd. USD pro Tag. Nur in drei Fällen, zwischen März und Mai dieses Jahres, war das Volumen des Optionshandels so hoch wie jetzt. Ferner erläuterte Glassnode, dass die Bitcoin-Bullen einen BTC Kurs von über 100.000 US-Dollar anpeilen – ein Hinweis auf eine insgesamt positive Marktstimmung.
Hebelwirkung als Warnzeichen
Derivate-Börsen bieten Tradern auch Positionen mit hoher Hebelwirkung (Leverage) an, was ein Warnsignal für die Märkte sein kann. Wenn die Kontrakte aufgelöst werden, könnte dies eine Kettenreaktion auslösen, die den Verkaufsdruck schnell erhöht und zu einem Markteinbruch führen kann. Das haben wir im aktuellen Marktzyklus bereits mehrfach gesehen, als übermäßig gehebelte Positionen auf einen Schlag aufgelöst wurden.
Der Informatiker und Partner bei Cinneamhain Ventures, Adam Cochran, kommentierte die derzeitige Höhe der Hebelwirkung an den Märkten so:
“Das Open Interest von Bitcoin ist ungefähr auf dem gleichen Niveau wie beim großen Crash. Im Moment gibt es eine Menge Leverage im System.”
Ende Februar stürzte der Bitcoin Kurs innerhalb weniger Tage um 22% ab, weil übermäßig gehebelte Positionen aus dem Markt gespült wurden. Ein ähnlicher Absturz ereignete sich Mitte April, als der BTC Kurs innerhalb weniger Tage um 24% einbrach, und Anfang September kam es erneut zu einem Einbruch von 15%. Die Signale deuten darauf hin, dass sich das Gleiche bald wiederholen könnte.
Ein durch Hebelwirkung ausgelöster Absturz von den aktuellen Preisen könnte BTC innerhalb weniger Tage wieder unter 50.000 US-Dollar fallen lassen. Analysten raten zur Vorsicht, da die Liquidierung von Leverage ein natürlicher Teil des Marktgeschehens ist und die Preise selten parabolisch steigen und dort lange bleiben.
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