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Warum die Steuererklärung ein großes Fiasko für Krypto-Investoren ist

4 min
Aktualisiert von Leonard Schellberg
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IN KÜRZE

  • Aus einer Befragung von Krypto Investoren geht hervor, dass ein großer Teil der Anleger keine Kryptowährung meldet.
  • Selbst unter den Anlegern, die ihre Steuern melden, verstehen viele die steuerlichen Auswirkungen ihrer Transaktionen nicht.
  • Gibt es Lösungen, um den Prozess der Krypto-Steuerberichtserstattung zu vereinfachen?
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Ganze 31 Prozent der Krypto-Investren machen laut einer Umfrage von CoinLedger zufolge keine Angabe zu ihren Coin-Geschäften in der Steuererklärung.

Ob die Befragung von 305 US-Bürgern repräsentativ ist, sei dahingestellt. Relativ sicher ist hingegen, dass deutschen Finanzbeamten die Hutschnur platzt, wenn die Zahlen auch für den hiesigen Kryptomarkt gelten. Nicht ohne Grund versucht die EU mit allen Mitteln, alle Krypto-Transaktionen für Steuerbehörden transparent zu machen. Doch was sind die Gründe für die fehlende Initiative seitens der Krypto-Investoren bei der Angabe von steuerrelevanten Ereignissen im alljährlichen Steuerreport?

Die Umfrage liefert Tendenzen und weist sowohl auf mögliche Schwachpunkte bei Wallet-Betreibern als auch auf Wissenslücken seitens der Krypto-Investoren hin:

Immerhin 58 Prozent der Investoren geben Krypto in der Steuererklärung an

In der Umfrage gaben 58 % der befragten Befragten an, eine Krypto Steuer abzuführen. Dies ist eine Steigerung von 4 % im Vergleich zum Vorjahr – scheinbar nimmt die Einhaltung der Krypto-Steuerberichterstattung im Laufe der Zeit langsam zu.

Kryptowährungen und Steuererklärung
Ein Bild von CoinLedger

Diese These unterstützen weitere Untersuchungen: Im Jahr 2018 stellte Credit Karma fest, dass nur 0,04 Prozent ihrer Benutzer Kryptowährungen bei ihren Steuern angaben. Und das, obwohl zu dieser Zeit schätzungsweise fünf Prozent der Amerikaner Kryptowährungen besaßen. Im Vergleich zeigt diese Entwicklung die stetige Zunahme der Krypto-Steuerberichterstattungen entlang des Reifungsprozess des Ökosystems.

Doch auch wenn die Mehrheit der Krypto-Investoren inzwischen gesetzestreu handelt, wiegt der Anteil der nicht aufgeführten Transaktionen in den Steuerabgaben mit über 30 Prozent auffällig schwer. Ein Schelm, der behauptet, dass ein Großteil der elf Prozent, die lieber keine Angabe zu diesem Thema machen wollen, ebenfalls Kryptogeschäfte unter den Tisch fallen lassen. Es bleibt die Frage nach dem “Warum“.

Warum Kryptowährungen nicht in der Steuererklärung auftauchen

Der häufigste Grund, warum Investoren deren Kryptowährungen nicht bei ihren Steuern melden, lautet: „Ich habe mit Kryptowährungen keinen Gewinn gemacht“. Die Hälfte der Befragten konnten demnach keine Gewinne aus ihren Investitionen schöpfen – im Bärenmarkt ein legitimes und nachvollziehbares Argument.

Wenn allerdings Verluste realisiert worden sind, sollten Investoren die Möglichkeit in Betracht ziehen, diese steuerlich abzusetzen. Auf diese Weise können Steuerzahler die Steuerlast entweder durch Verlustvortrag oder durch Verlustrücktrag reduzieren. Das heißt, dass diese Verluste die zukünftige Steuerlast durch Gewinne aus Kryptos mindern können und auch eine Rückerstattung bereits überschüssig gezahlter Steuern möglich ist. Zur Klärung, wie du Verluste genau verrechnen kannst, konsultiere am besten einen Steuerberater.

Warum Kryptos in die Steuererklärung fehlen
Ein Bild von CoinLedger

Die am zweithäufigsten gewählte Option war „Ich wusste nicht, dass ich Kryptowährung bei meinen Steuern melden muss“ mit 18 Prozent. Hier scheint es, als müssten Walletanbieter und Regierung Aufklärungsarbeit leisten. Aber es ist nicht damit getan, die Bürger ohne Infrastruktur und Anleitung auf die Steuerpflicht hinzuweisen. Denn hier knüpft die nächste Problematik an: 12 Prozent der Befragten verstehen nicht, wie sie ihre Krypto-Geschäfte versteuern müssen.

Selbst Mitarbeiter der Finanzinstitutionen sind oftmals überfragt, wenn es um die Versteuerung von Kryptowährungen geht. Die Gesetzeslage ist schwammig und komplex. Hier können Steuertools Abhilfe schaffen, die notwendige Transaktionsdaten via Application-Programming-Interface (API) aus den Wallets zu einem Steuerbericht zusammenfassen. Diesen können Investoren dann an das jeweilige Finanzamt weiterleiten. Dank solcher Tools bleiben auch die oftmals jungen und unerfahrenen Krypto-Investoren auf der sicheren Seite.

Was aber, wenn Krypto-Investoren absichtlich keine Angaben zu ihren Coins und Token machen – wie hoch ist der Anteil derjenigen, die absichtlich Steuern hinterziehen? Die öffentliche Wahrnehmung des Kryptosektors ist geprägt von Betrug und kriminellen Machenschaften. Dem entgegen scheinen relativ wenige Anleger in Kryptowährung zu investieren, um Steuerhinterziehung zu begehen. Sieben Prozent der Befragten sagten: „Ich möchte keine Kryptowährungssteuern melden“, während vier Prozent behaupteten: “Die Regierung weiß nichts über meine Kryptowährungen”.

Krypto-Investoren wissen nicht, wie ihre Transaktionen besteuert werden

Als Teil der CoinLedger-Befragung sollten Investoren steuerpflichtige und nicht steuerpflichtige Ereignisse korrekt identifizieren. Dabei kam heraus, dass 65 Prozent der Befragten wussten, dass der Verkauf von Kryptowährungen steuerpflichtig ist. Nur 38 Prozent waren sich bewusst, mit jedem Tausch einer Kryptowährung in eine andere ein steuerlich relevantes Ereignis auszulösen. Als Konsequenz entstehen ungenaue Angaben in der Steuererklärung, einfach, weil ein großer Teil der Nutzer nicht weiß, wie eine steuerpflichtige Veräußerung überhaupt definiert ist.

Steuerpflichtige Krypto Transaktionen
Ein Bild von CoinLedger

Weiterhin gingen 25 Prozent der befragten invevstoren davon aus, dass der Transfer derselben Kryptowährungen von einer Wallet in die nächste steuerpflichtig seien. 21 Prozent meinten, das bloße “Hodlen” ziehe eine Steuerzahlung nach sich. Bei Betrachtung dieser Ergebnisse kommt unwillkürlich die Frage auf, wie der durchschnittliche Krypto-Investor dann beispielsweise verstehen soll, inwieweit der Merge die Steuern der Ethereum-Investoren betrifft?

Knapp 70 Prozent der Befragten wünschen mehr Steuerinformationen von Kryptobörsen

Aus der Befragung geht die Notwendigkeit der Aufklärung und Hilfestellung hervor, um Anlegern zu vermitteln, wie sie ihre Steuern melden müssen. Diese Unabdingbarkeit unterstreicht das Statement der Befragung: “Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu oder nicht zu? ‘Ich wünschte, Kryptowährungsbörsen hätten mir mehr Informationen gegeben, die mir helfen, meine Steuern zu melden’.”

Hilfestellung Steuer Kryptobörsen
Ein Bild von CoinLedger

Eine große Mehrheit der Anleger sagte, dass sie entweder “zustimmen“ oder “voll und ganz zustimmen“, dass sie mehr Steuerinformationen von ihren Börsen wünschen. Denn auch wenn Kryptobörsen Steuerberichte ausstellen, enthalten diese aufgrund der einzigartigen Eigenschaften der Krypto-Besteuerung Ungenauigkeiten. Da viele Anleger ihre Kryptowährung zwischen verschiedenen Wallets transferieren, haben Börsen oft Probleme, Kapitalgewinne und -verluste zu berechnen.

Auch wenn einige Tracking- und Steuertools die Kapitalgewinne und -verluste von zahlreichen Börsen in einen Steuerbericht transferieren und zuordnen, fühlen sich zahlreiche Krypto-Nutzer im Steuerdschungel verloren. Denn für einige Investoren lohnt sich der Preis für die Steuer-Software nicht und die selbstständige Aufschlüsselung ist kompliziert.

Daher erscheint es sinnvoll, als angehender Krypto-Investor vor dem Start ausreichend Recherche zu betreiben, um den passenden Wallet-Betreiber auszuwählen. Das bringt aber auch nichts, wenn ein komplexes System aus DeFi-Applikationen, Trades und Wallets zu einem schier unauflösbaren Transaktions-Wirrwarr wächst. Wieder einmal wird deutlich: Der Krypto-Sektor steht noch ganz am Anfang seiner Tage und es gibt noch viel zu regulieren und anzupassen.

Steuersoftware und Trackingsysteme sind bislang die wohl beste Lösung, das Durcheinander einigermaßen zu ordnen und aufs Papier zu bringen. Je nach Komplexität und Anzahl der verwendeten Investitionsprotokolle heißt es jedoch, fein und penibel zu dokumentieren. Es bleibt spannend, ob entweder Gesetzeslage oder Tracking-Software in naher Zukunft Lösungen für die Probleme der Krypto-Besteuerung bieten.

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